Gegen Arbeitskräfte-Lücke - Chancenkarte für Migranten startet
Migranten auf dem Weg zu einem Job in Deutschland können sich ab diesem Samstag (01.06.) um eine Chancenkarte bemühen. Mit der Chancenkarte tritt der dritte Teil des reformierten Fachkräfteeinwanderungsgesetzes in Kraft, das die Ampel-Koalition im vergangenen Jahr beschlossen hatte. Die Chancenkarte richtet sich an Menschen, die nicht aus der Europäischen Union stammen.
Das Instrument soll den Zuzug von qualifizierten Arbeitskräften nach Deutschland erleichtern. Ein Vertrag mit einem Arbeitgeber in Deutschland ist keine Voraussetzung. Grundvoraussetzung ist aber eine mindestens zweijährige Berufsausbildung oder ein Hochschulabschluss im Herkunftsland sowie Sprachkenntnisse in Deutsch oder Englisch.
Zeitgewinn bei Job-Suche
Je nach Sprachkenntnis, Berufserfahrung, Alter und Deutschlandbezug bekommen Interessierte Punkte, die sie zum Erhalt der Chancenkarte berechtigen. Auch für Qualifikationen in Engpassberufen gibt es Punkte. Mit der Karte können Nicht-EU-Ausländer dann nach Deutschland kommen und haben dann ein Jahr lang Zeit, sich einen festen Job zu suchen.
"In erster Linie Chance für Deutschland"
Die Grünen-Innenpolitikerin Misbah Khan sagte: "Angesichts des eklatanten Arbeitskräftemangels von über 400.000 Menschen pro Jahr, ist die Chancenkarte in erster Linie eine Chance für Deutschland." Es liege nun an Deutschland als Gesellschaft und Wirtschaftsstandort, die neuen gesetzlichen Änderungen mit Leben zu füllen und als Einwanderungsland noch attraktiver zu werden.
Auch Westbalkanregelung tritt in Kraft
Ausgeweitet werden ab dem 1. Juni außerdem die Möglichkeiten für Arbeitskräfte aus den Westbalkanstaaten, für einen Job nach Deutschland zu kommen. Davon können auch Ungelernte profitieren. Allerdings muss, wer über die sogenannte Westbalkanregelung einreisen will, vorab einen Arbeitsvertrag nachweisen.