Schaeffler kündigt massiven Stellenabbau in Deutschland an
Job-Abbau bei Schaeffler - Auch Schwalbach am Taunus betroffen
Automobilzulieferer Schaeffler hat massive Stellenstreichungen angekündigt - die betreffen auch Hessen. In Schwalbach am Taunus sollen 139 Arbeitsplätze abgebaut werden, bestätigt die IG Metall auf Nachfrage von HIT RADIO FFH.
Das entspreche etwa einem Viertel der Stellen am Vitesco-Standort. In Schwalbach arbeiten aktuell mehr als 500 Menschen. Damit sei der Standort am Taunus prozentual gesehen in Deutschland am stärksten betroffen.
Kritik von Gewerkschaft
Die Gewerkschaft kritisiert vor allem, dass mehr als 100 Stellen von Entwicklern abgebaut werden sollen. "Entwickler rausschmeißen heißt immer, Zukunft zu verspielen", sagt Michael Erhardt von der IG Metall. Ein Sprecher der Stadt Schwalbach sagt in einer ersten Reaktion, die Entscheidung von Schaeffler sei "sehr bedauerlich".
Tausende Stellen sollen abgebaut werden
In Europa sollen 4.700 Arbeitsplätze beim Automobilzulieferer wegfallen, davon 2.800 in Deutschland. Dies entspricht 3,1 Prozent des gesamten Personalbestands. Die Arbeitnehmervertretungen sind über die Pläne verärgert und fordern Alternativen.
Standorte noch in Frankfurt und Hüttenberg
Trotz der relativ guten wirtschaftlichen Situation sieht das Unternehmen keine Alternativen. In Hessen hat das Unternehmen noch Standorte in Frankfurt, Karben und Hüttenberg. In Karben sollen laut Erhardt 26 Arbeitsplätze wegfallen, außerdem ist ein Umzug geplant.
Harte Konkurrenz und strukturelle Anpassungen
Der Stellenabbau hat mehrere Gründe. Zum einen gibt es starken Wettbewerb aus China, besonders im Bereich der Windkraftanlagen. Dazu kommt der langsamere Fortschritt der Elektromobilität, als ursprünglich geplant.
Fusion mit Vitesco
Ein weiterer Grund ist die Fusion mit Vitesco. Diese hat zu Kostensynergien geführt, die den Abbau von 600 Stellen rechtfertigen. Schaeffler hatte vor Kurzem den auf Elektroantriebe spezialisierten Konzern Vitesco übernommen und ist dadurch stark gewachsen.
Stellenabbau in ganz Europa
Der Stellenabbau betrifft Standorte in Deutschland und Europa, wobei etwa zwei europäische Standorte ganz geschlossen werden. China ist ebenfalls betroffen, und ein Standort könnte verkauft werden.
Umsetzung und Sparziele bis 2027
Das Unternehmen plant, die Maßnahmen von 2025 bis 2027 umzusetzen. Ab 2029 sollen so jährlich 290 Millionen Euro eingespart werden. Davon sollen 75 Millionen Euro im Zusammenhang mit der Vitesco-Fusion stehen.
Schritte seien notwendig
Vorstandschef Klaus Rosenfeld betont, dass diese Schritte notwendig sind, um die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern. Er versichert, dass der Stellenabbau sozialverträglich gestaltet wird. Die Automobilkrise trifft viele Unternehmen der Branche, auch Zulieferer wie Continental oder ZF denken über Stellenabbau nach.
Wirtschaftliche Lage bleibt stabil
Trotz der Herausforderungen präsentiert sich Schaeffler wirtschaftlich solide. In den ersten neun Monaten des Jahres stiegen die Umsätze um ein Prozent auf 12,233 Milliarden Euro. Besonders in der E-Mobilität gab es positive Entwicklungen. Das Unternehmen erzielte ohne Sondereffekte einen Gewinn von 713 Millionen Euro.
Übergangsjahr geplant
Die Strategie, sowohl in den klassischen Antriebsmarkt als auch in die E-Mobilität zu investieren, scheint aufzugehen. Für 2024 ist jedoch aufgrund der Fusion mit Vitesco ein Übergangsjahr geplant. Rosenfeld rechnet nicht damit, dass 2025 eine signifikante Verbesserung bringt.