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Baden in Hessens Flüssen: Kann man in Rhein und Main schwimmen?

Baden in Hessens Flüssen - Möglich, aber gefährlich

© FFH

Sieht seicht aus, aber der Schein trügt: Im Rhein gibt's gefährliche Strömungen. 

Gerade an heißen Sommertagen ist es schon verlockend: Einfach mal in den nächsten Fluss in der Nähe springen und sich abkühlen. Ist aber keine so gute Idee. Wir haben zusammen mit der DLRG den Test gemacht und einen erfahrenen Schwimmer (gesichert) im Rhein schwimmen lassen. Außerdem erfahrt ihr hier, welche Risiken sonst noch so im Fluss lauern und welche Tiere ihr dort womöglich antrefft. 

Verboten ist das Schwimmen und Baden in Hessens Flüssen nicht. Eine gute Idee ist es aber aus verschiedenen Gründen trotzdem nicht. 

Fabian Schäfer, Technischer Einsatzleiter der DLRG Gießen, sagt im FFH-Gespräch, dass es nur spezielle Bereiche im Fluss gibt, wo das Schwimmen verboten ist. An den meisten Stellen sei es aber prinzipiell möglich, zum Beispiel in der Lahn zu baden. 

Baden im Fluss: Diese Risiken gibt's

Dennoch: Es lauern verschiedene Gefahren und Risiken. Zum Beispiel leiten Kläranlagen ihre Abwässer in Flüsse, so dass man beim Baden in Kontakt mit Fäkalkeimen kommen kann. Es gibt sicher schönere Vorstellungen. 

Außerdem unterschätzen Schwimmer immer wieder die Strömungen, die so ein Fluss hat. "Gerade in den Bereichen der Wehre wo man ja auch nicht schwimmen darf, gibt es die", erklärt Fabian. Wie gefährlich Strömungen sind, kommt auf den Wasserstand an. In diesem Sommer gibt's bei Normalwasser zwar eine relativ geringe Strömung, aber wenn man bei Hochwasser reingeht, bringt man sich in absolute Lebensgefahr.

Zweites Problem in Flüssen: Alle möglichen Dinge können darin schwimmen. Und damit sind nicht Fische gemeint. Es ist nicht ungewöhnlich, dass in Flüssen Fahrräder, Einkaufswägen und Glasflaschen entsorgt werden. Kanten und Scherben stellen eine ernsthafte Verletzungsgefahr dar. 

Drittes Problem: Boote. Von kleinen Kanubooten bis hin zu großen Motorbooten. Gerade Ruderboote sind für Schwimmer gefährlich, denn "da sitzen die Fahrer in entgegengesetzter Fahrtrichtung, die sehen Schwimmer nicht", sagt Fabian Schäfer. Motorboote sind auf der Lahn zwar nicht ganz so schnell unterwegs, aber sie haben ein eingeschränktes Sichtfeld und können Schwimmer schnell übersehen. 

Viertes Problem: Es ist nicht immer von außen absehbar, wie tief der Fluss an bestimmten Stellen ist und was sich unter der Wasseroberfläche so verbirgt. Deshalb ist es absolut nicht ratsam, von einer Brücke ins Wasser zu springen. Hier herrscht akute Lebensgefahr. 

Zudem werden Flüsse an den meisten Stellen nicht bewacht. Dieses Problem gibt's an Badeseen und in Schwimmbädern zum Beispiel nicht. 

Auch die Wasserschutzpolizei hat die Risiken nochmal zusammengefasst. 

Schwimmen im Rhein: So gefährlich ist es

Wie gefährlich das Schwimmen im Rhein ist, hat FFH-Reporter Felix Breiner zusammen mit der DLRG vom Kreisverband Groß-Gerau in Biebesheim getestet. Unter Aufsicht ist ein geübter Schwimmer in den Rhein gestiegen - und schnell abgetrieben. Keine Chance, das Boot wieder zu erreichen. Die Strömung ist einfach zu stark

Tiere in unseren Flüssen

Fische, Schildkröten und Biber

Aber es gibt auch Positives zu vermelden. Zum Beispiel, dass es mittlerweile allein in der Nidda wieder über 30 Flussfischarten gibt. Mit dabei zum Beispiel Hechte, Barben und Nasen. Ja, die heißen tatsächlich so, wie uns Frank Uwe Pfuhl vom NABU Wetterau erzählt. 

"Seit einigen Jahren besiedelt auch die Europäische Sumpfschildkröte die hessischen Flüsse wieder", sagt Frank Uwe. Genauso wie der Biber, der allerdings nachtaktiv sei und deshalb tagsüber kaum zu sehen ist: "Das wäre schon wie ein Sechster im Lotto."

Oft würden Nutrias für Biber gehalten. Allerdings seien die weitaus leichter und kürzer als Biber und außerdem auch tagsüber in und um Flüssen unterwegs. Auch wenn Nutrias zutraulich würden, bittet Frank Uwe Pfuhl: "Bitte nicht füttern!"

Krokodil im Rhein?!

Und was ist überhaupt mit dem Krokodil im Rhein, dass ja immer mal wieder gesichtet worden sein soll? Frank Uwe Pfuhl kann beruhigen: "Krokodile gab's hier bei uns seit der letzten Eiszeit keine mehr. Das einzige Risiko, in unseren Flüssen gebissen zu werden, ist, wenn eine Stechmücke angriffslustig ist."

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