Hessische Betriebe testen - Wie funktioniert die 4-Tage-Woche?
Seit Monaten wird immer wieder darüber diskutiert: Ist die 4-Tage-Woche eine gute Variante für Arbeitnehmer?
Diverse Umfragen zeigen, dass immer mehr Mitarbeiter dafür sind. Allerdings unter einer Bedingung: Der Lohn darf nicht sinken.
Auch Hessische Betriebe testen 4-Tage-Woche
In verschiedenen Ländern wird das Modell bereits getestet. Ob Belgien, Schottland, Wales oder Finnland: verschiedene Unternehmen und Branchen überprüfen, wie sinnvoll das verkürzte Modell für sie ist.
Auch in Hessen testen mittlerweile einige Betriebe, welche Vorteile eine 4-Tage-Woche mit sich bringt. Einer davon ist die IT-Firma BLUPRNT in Offenbach.
Fazit in Pohlheim: das Modell funktioniert.
Auch der Malerbetrieb Großhaus aus Pohlheim-Garbenteich arbeitet jetzt im 4-Tage-Modell. Sie wollen damit attraktiver werden für junge Leute, hoffen auf weniger Krankheitsfälle und produktivere Arbeitstage. Großhaus-Chef Dirk Großhaus sagt: es gibt gleiches Gehalt, aber drei von vier Freitagen sind frei. Also scheinbar eine Win-Win-Situation für Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
Ein Modell mit Vor- und Nachteilen!
Die Vorteile liegen grundsätzlich für viele auf der Hand: Mehr Zeit für Familie, Freunde, Freizeit. Das Thema Work-Life-Balance nimmt immer mehr Fokus ein – eine verkürzte Arbeitswoche würde demnach die mentale Gesundheit fördern. Denn wer ausgeglichener ist, ist tendenziell seltener krank und hat somit weniger Fehltage bei der Arbeit.
Außerdem sinken bei vielen Unternehmen auch die Betriebskosten, wie Heizung und Strom, wenn beispielweise an einem Wochentag gar nicht mehr gearbeitet wird.
Natürlich gibt es laut Experten auch Nachteile - beispielweise im Stress-Pensum. Denn die gleiche Arbeit muss in weniger Zeit geschafft werden. Wer an vier Tagen länger als sonst auf der Arbeit ist, kann den zusätzlichen freien Tag wahrscheinlich dann auch kaum genießen. Noch dazu: Bei der Arbeit bleibt weniger Zeit für kleine Pausen. Und natürlich kann es auch Kürzungen beim Gehalt geben, wenn die Wochenarbeitszeit im Zuge der 4 Tage Woche reduziert wird.
Für einige Branchen ist eine 4-Tage-Woche nur schwer umzusetzen. Beispielsweise auch dann, wenn das Unternehmen viel mit Kunden zu tun hat. Dann sind die Mitarbeiter eben nicht täglich für Kunden und Rückfragen zu erreichen.
Verschiedene Modelle für eine 4-Tage-Woche
Eine verkürzte Arbeitswoche klingt per se für viele super. Aber unter welchen Bedingungen und wie sieht das Modell in der Praxis aus? Welche Variante besser ist, kann dabei von Branche zu Branche unterschiedlich sein. Denkbar sind sogar unterschiedliche Reglungen innerhalb einer Firma, wenn die Bedingungen individuell abgesprochen werden.
Variante 1:
Der Arbeitnehmer arbeitet weniger Tage und auch weniger Stunden. Das heißt beispielsweise: er arbeitet statt 40 Stunden nun 32 Stunden pro Woche. Das Gehalt kann im Normalfall trotzdem gleich bleiben - dann muss aber jeder Angestellte seine Arbeit in der reduzierten Zeit schaffen. Allerdings gibt es auch eine Variante dieses Modells, bei dem durch weniger Arbeitsstunden auch das Gehalt gekürzt wird.
Variante 2:
Hier werden die Arbeitsstunden pro Tag erhöht – zum Beispiel auf 10 Stunden. So kommt der Mitarbeiter auf die regulären 40 Stunden pro Woche.
In bestimmten Branchen ist es eher schwierig, die Arbeitszeit insgesamt zu verkürzen – deshalb ist dieses Modell mit gleichbleibenden 40 Stunden etwas einfacher. Gerade auch dann, wenn in Schichten gearbeitet wird. Viele Firmen müssten dann auch andere Schichten einführen. Da haben die einen zum Beispiel Freitag, Samstag, Sonntag frei. Die andere Schicht Samstag, Sonntag und Montag. In einigen Handwerksbetrieben wäre das zum Beispiel denkbar.