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Wenn ich eine Schauspielerin nennen soll, die Lebensfreude ausstrahlt, dann fällt mir sofort die Münchnerin Michaela May ein. Da ist immer eine innere Kraft in ihr, egal was sie spielt. Deshalb war ich sehr erstaunt, welche Schicksalsschläge sie im Leben erleben musste. In ihrer Autobiografie, Hinter dem Lächeln, erzählt sie zum ersten Mal über ihre drei Geschwister, die sich aufgrund einer Depression das Leben genommen haben. Trotzdem wollte sie immer leben. Geholfen haben ihr dabei auch ihre eigenen Kinder. Das war dann, als eben auch meine Schwester gestorben ist und ich im fünften Monat schwanger war, war die Hoffnung auf dieses Enkelkind ganz groß. Und es hat sich wirklich wieder eine neue Tür aufgemacht für meine Eltern und auch für mich und meinen Mann. Damals war das das große Glück überhaupt. Da sind Kinder natürlich, die auch dann, wenn ich zum Grab gegangen bin, haben Kinder auch eine ganz andere Beziehung dazu und nehmen einem die Schwere und die Tragik. Und man ist dann auch so beschäftigt mit dem Kind. Man hat auch plötzlich so einen anderen Lebensaspekt, das sehr, sehr viel eben wieder geheilt hat an diesen alten Wunden. Heute ist der richtige Tag zum Leben. Diesen Satz vom Dalai Lama hat sie sich zu eigen gemacht. Wir sprechen in diesem Podcast über die Kraft der Liebe ihrer beiden Töchter, Enkelkinder, die Zusammenarbeit mit Edgar Selge und warum der Beruf sie immer noch so sehr erfüllt. Herzlich willkommen, Michaela May. Ja, guten Tag. Hallo. Hallo, ich bin so glücklich, dass ich mit Ihnen sprechen kann, weil ich habe jetzt Ihr Buch gelesen, Hinter dem Lächeln. Ich kenne Sie natürlich auch viel vom Sehen als Schauspielerin, aber das Buch hat mich sehr bewegt. Es freut mich, wenn Sie das sagen und die ganzen Reaktionen sind immer sehr emotional auf dieses Buch. Haben Sie so eine, die Sie mit uns teilen könnten, was Sie besonders bewegt hat an Reaktionen auf das Buch? Ja, es gibt natürlich immer wieder Menschen, die Ähnliches erlebt haben und die... Neulich hatte ich eine Lesung und da kam eine Frau auf mich zu, die mit Tränen in den Augen, die sagte, sie ist auch depressiv und es hilft ihr so sehr, dass es als Krankheit angesehen wird. Und also die Veränderung der Sicht auf Depressionen im Allgemeinen würde ihr so helfen, weil alle sagen, du bist verrückt oder du spinnst. Und dass es ernst genommen wird oder dass man durch dieses Buch auch lernt, dass es eine Krankheit ist und dass andere Leute das auch so anerkennen. Das war zum Beispiel eine Reaktion oder eben sehr, sehr viele Leute, die nie darüber reden und die sagen, danke, dass Sie das mal offengelegt haben, jetzt traue ich mich das auch zu erzählen. Es ist immer noch ein Tabuthema und die Menschen haben Angst, anderen davon zu erzählen, weil man sie vielleicht dafür verurteilt, dass sie nicht ganz normal sind oder so und das nicht als wirkliche Krankheit ansehen. Und wenn das klappt mit diesem Buch, dass die Leute den Mut kriegen, mit ihrem Schicksal zu leben und es auch zu erzählen, dann ist mir da was gelungen, was ich gar nicht gewagt habe zu hoffen. Also das ist Ihnen wirklich gelungen und ich meine, man spürt es ja jetzt auch an Ihrem Lachen und jedem, dem ich erzählt habe, ich spreche mit der Michaela Mai und dann kam sofort, ach, die hat immer so eine positive Ausstrahlung. Und ich glaube, im Buch zitieren Sie auch so diese Menschen, die halt auch bei Ihnen immer sagen, wenn Sie lächeln, dann geht die Sonne auf. Und ich glaube, deshalb ist es auch gerade so wichtig, dass Sie dieses Buch geschrieben haben, denn es ist ja auch ein Buch, was sehr viel Lebensfreude vermittelt, aber es zeigt eben auch, ja, im Leben gibt es für viele Menschen harte Schicksale, die man meistern muss und Sie sind das beste Beispiel dafür, dass man trotzdem ein erfülltes Leben mit Liebe leben kann. Das Wichtige ist, dass man den Augenblick erkennt und lebt und sich nicht zu sehr verlässt auf sein Selbstmitleid von dem, was in der Vergangenheit passiert ist, sondern dass man augenblicksorientiert ist und sagt, was ist jetzt, was ist wichtig für mich jetzt und was ist schön für mich jetzt, dass man die Augen aufmacht, dass man das Herz aufmacht und erkennt, da lächelt mir einer zu oder heute scheint die Sonne oder heute früh sind wieder drei Tulpen von mir aufgeblüht oder was auch immer es ist oder der Nachbar hat mir was vor die Tür gelegt oder ich habe für einen Menschen eine Idee für ein Geschenk. Diese kleinen Dinge, die man tagtäglich erlebt, das sind nicht die großen Dinge, sondern die kleinen, die einen das Leben lebenswert, liebenswert machen und einen auch glücklich machen. Auch wenn man so vieles hinter sich hat und ich denke, jeder hat einen Rucksack oder muss einen Rucksack auch tragen, weil das Leben ist endlich, wir leben nicht unendlich und auf unserer Wegstrecke passieren uns sehr viele Dinge. Krankheit, wir verlieren Menschen und wir müssen irgendwie damit zurecht kommen. Sie zitieren ja nicht umsonst auch Dalai Lama am Anfang, der das nochmal ein bisschen zusammenfasst, was sie eben gesagt haben. Zwei Tage, an denen man nichts tun kann, gestern und morgen und da ist so viel wahres dran. Ja, ich glaube eben, dass weder die Vergangenheit noch die Zukunft einen im Moment glücklich machen können. Die Zukunft kommt sowieso auf dich zu und wenn du dich zu sehr auf etwas fixierst und sagst, das wird aber schön werden und da so viel Hoffnung reingibst, kannst du auch enttäuscht werden. Man muss natürlich planen und man hat im ganzen Gefüge seiner Arbeit und seines Urlaubs und seiner Familie, kannst du nicht nur für den Augenblick leben, aber es muss der Freiraum sein, den Moment zu nehmen und auch zu sehen. Um sich zum Beispiel zu verlieben, wenn man zu sehr Termine vollgestopft hat, ich bin orientiert, jetzt kommt gleich der Chef oder jetzt kommt dieses oder jenes auf mich zu, dann verpasst man oft die Situation im Augenblick, die oft nur ganz klein winkt, aber man muss sie sehen. Und ja, das habe ich versucht immer in meinem Leben zu leben, weil ich eben gedacht habe, Mensch, das Leben ist so kurz, ich möchte auf jeden Fall leben, also muss ich es ausnutzen, so gut ich kann. Sie haben die Liebe nicht verpasst, die am Wegesrand gewunken hat. Ja, das stimmt, das kommt ja auch in meinem Buch vor, ich habe zwei sehr große Lieben erlebt oder darf sie noch erleben und auch da kann ich nur jedem raten, man muss auf seinen Bauch hören, auf sein Bauchgefühl und ich bin jetzt kein Lebensratgeber, aber so ist es mir jedenfalls gegangen. Ich habe mich auf mich und mein Gefühl verlassen und kann jetzt sozusagen mich zurücklehnen und freuen, dass es mir so gut geht und dass ich eine schöne Zweisamkeit leben kann. Die spannendsten Geschichten erzählt das Leben von Menschen und das ist ja im Grunde auch bei Ihnen, also es ist so reich, das Schöne ist, wenn man mit so einem Buch dann erreicht hat, dass man bei den Menschen irgendwas hinterlässt. Das Schönste, was mir als Kompliment jetzt auch immer entgegenkommt ist, dass die Leute sagen, ich gehe so fröhlich aus ihrem Buch raus und das wollte ich eigentlich, ja, kann gar nicht sagen, dass ich irgendein Ziel hatte, irgendwas mit dem Buch zu erreichen, ich wollte halt einfach meine Geschichte erzählen. Und wenn ein hergeht, dass Leute sagen, ja, es ist ein großes Schicksal, aber wie sie da durchgegangen sind und am Ende erzählen, woran sie sich im Leben halten, das hat mich fröhlich gemacht und macht mir Lebensmut. Das ist das schönste Kompliment, das ich für dieses Buch kriegen kann und ich hoffe, dass das allen Lesern so geht, die sich mit meiner Geschichte beschäftigen. Ja, ich kann insbesondere auch jene animieren, aber sie haben es ja treffend formuliert, jeder hat sein Päckchen zu tragen und das wissen wir alle und wer vielleicht jetzt in einer Lebenssituation steckt, die nicht einfach ist, der sollte auch gerade ihr Buch in die Hand nehmen, weil es wird wieder besser und ich glaube, wir reden so, weil ich weiß ja, was passiert ist, aber ich glaube, wir müssen die Menschen mitnehmen, die ja noch nicht ihr Buch gelesen haben und vielleicht einfach zur Erklärung, Sie haben lange gewartet, über Ihre Geschwister zu schreiben, also Ihre drei Geschwister, zwei Brüder, eine Schwester, die sich das Leben genommen haben. Sie haben es erst gemacht, nachdem Ihre sehr geliebte Mama gestorben ist. Warum haben Sie erst dann angefangen, das niederzuschreiben? Das Erlebte mit meinen Geschwistern ist sehr, sehr lange her. Das war zwischen 1974 und 82. Meine Geschwister waren sehr weit auseinander, mit mir auch. Mein ältester Bruder ist 43 geboren, mein zweiter Bruder 47, ich 52. Meine Schwester 60. Also insgesamt waren wir 17 Jahre auseinander. Ich war damals, als das bei meinem ersten Bruder passiert ist, ungefähr Mitte der Pubertät und als er krank wurde, war ich zwölf und meine Eltern haben versucht, mich und meine kleine Schwester, die acht Jahre jünger war, nach Möglichkeit nicht zu belasten und auch viel rauszuhalten. Es passierte eben dann auch in Folge mit meinem großen Bruder, der eben eine Analyse nicht wirklich gut überlebt hat und den auch das Erlebnis mit meinem Bruder sehr beeinträchtigt hat und meine Schwester eben durch Drogen, die das auch eben dann im Laufe dieser zehn Jahre dann heftig mitgekriegt hat, weil sie zu Hause war. Und meine Eltern waren sprachlos. Ich hatte eine tolle Kindheit, ich hatte tolle Eltern und es war damals sehr schwierig, durch Psychologen und Psychiater Hilfe zu bekommen. Das war damals eben einfach noch nicht so erforscht und meine Eltern wussten selber nicht oder die Erklärungen waren auch sehr, das kommt auch im Buch vor, was uns damals darüber erzählt wurde, noch sehr leinhaft. Und so haben auch meine Eltern versucht, es vor mir und meiner Schwester zu verstecken oder es nicht klarzulegen, haben immer gesagt, die sind krank, die haben was mit den Nerven, die sind zu schnell gewachsen und verschiedene Erklärungen, aber die sind einfach krank und sind müde und solche Dinge haben sie uns erklärt. Durch die Medikamente waren die natürlich auch verändert. Na klar. Ja, sie haben auch, wenn dann der Todestag oder Geburtstag meiner Geschwister war, haben meine Eltern immer gesagt, lass das ruhen, lass die Wunde nicht immer wieder aufkratzen, das tut sowieso weh genug und ich möchte nicht immer wieder dran erinnert sein, ich möchte jetzt schauen, dass ich irgendwie wieder zu einem Leben finde. Meine Eltern haben das gut geschafft mit Glauben und mit einer großen Liebe zueinander. Also meine Eltern haben wirklich eine tolle Ehe geführt und waren auch sehr liebevolle Eltern und es war ein großes Glück, dass sie sich beide hatten in diesen schrecklichen Erlebnissen. Aber sie wollten auch, dass alle Menschen um sie herum, die Freunde wussten es sowieso, aber auch die neuen Freunde, dann später auch in ihrem Augustinum, in einem Seniorenstift, in das sie gegangen sind, sie wollten, dass die Leute auf sie wertfrei zugehen. Und dass sie nicht mit diesem Makel, ich habe drei Kinder mit Suizid verloren, auf Leute zustoßen, denn sie hätten dann immer wieder diese Geschichte erzählen müssen und allein das Erzählen, auch für mich war das immer wieder schwer und auch sehr schwer vorstellbar für Menschen, die uns aus dieser Zeit nicht kannten. Und so habe auch ich in meinen ganzen Features, die über mich gemacht wurden, immer gesagt, ich möchte nicht über meine frühere Familie reden, ich kann über meine jetzige, über meine Kinder sprechen, aber ich möchte nicht über meine Familie sprechen, aus der ich komme und das wurde eigentlich immer sehr respektiert. Man wurde immer gefragt, gibt es irgendwas, worüber sie nicht erzählen wollen und ich habe immer gesagt, ja, ich möchte, meine Eltern und meine Geschwister wollen das nicht und ich möchte darüber nicht erzählen und das ging über die ganzen 40, 50 Jahre auch wirklich gut. Ja, deshalb sind ja auch einige wahrscheinlich, das werden sie auch spüren, sehr überrascht, auch ich, habe es nicht gewusst, das war dann auch, im ersten Moment ist man so erschrocken und ich habe jetzt so im Nachhinein gedacht, in der Psychologie heißt es zwar immer, Geheimnisse sind nicht gut, weil die kommen immer dann doch wieder hoch, aber ich habe mir so überlegt, weil man kann das ja eh nicht, man kann ja nicht so sagen, ich kann mir das vorstellen, weil man kann sich sowas nicht vorstellen, was ihre Eltern auch mitgemacht haben, die eigenen Kinder zu verlieren. Und vielleicht war es auch gerade für Ihre Mutter oder auch für Ihren Vater, vielleicht war das Ihre ganz persönliche Rettung, um damit umzugehen. Also für mich war auch natürlich mein Beruf ganz toll, weil ich sehr früh eben schon als Kind und dann auch als Jugendliche weiter rausgekommen bin in ganz andere Welten, in die Filmwelt, in die Fernsehwelt, in die Theaterwelt, mit den Aufgaben, die an mich gestellt wurden, schauspielerisch oder eben die Rollen, die ich bekommen habe und mich da voll drauf konzentriert habe, sie lernen musste, aber auch ich bin sehr viel rumgekommen, schon sehr früh als Kind nach Wien, nach damaliges Jugoslawien eben und das hat mich rausgetragen und ich habe das nicht so voll mitgekriegt. Mein Bruder, mein jüngerer Bruder war ja dann sehr schnell auch schon in einer Nervenklinik und in einer psychiatrischen Klinik dann später und war fünf Jahre lang gar nicht zu Hause und ich habe das nur peripher mitgekriegt, weil ich durfte ihn auch lange Zeit nicht besuchen. Und dadurch war es für mich nicht so schlimm, viel stärker hat es meine kleine Schwester mitgekriegt, die war viel jünger, war noch zu Hause, war immer zu Hause und die hat natürlich auch die Angst und die Gespürt und auch die Verzweiflung meiner Eltern viel stärker mitgekriegt als ich. Trotzdem, dass sie ja auch alte Wunden aufgerissen hat, sie haben auch die Tagebücher ihres Bruders gelesen, aber würden Sie sagen, es war gut, dass Sie das alles aufgeschrieben haben? Für mich war es in jedem Fall eine große Erleichterung, dass ich diese schweren Metallkisten, die ich über 40 Jahre immer mit mir herumgeschleppt habe, die ich aus der Wohnung damals beim Auflösen der Wohnung meines älteren Bruders an mich genommen habe und meine Freunde haben es geöffnet und haben gesagt, lies es mal später, jetzt nicht. Lies es mal später, wenn ein bisschen Zeit drüber gegangen ist und die Zeit waren jetzt eben über 40 Jahre und ich habe es trotzdem immer da gehabt und gedacht, irgendwann muss ich es mal tun. Durch Corona war natürlich jetzt auch eine Zeit, in der man Zeit hatte. Für mich fiel viel Theater aus. Ich habe dann zwar viel gedreht etwas später, aber 2019 fiel ein Theaterstück aus und ich hatte ein Vierteljahr Zeit und habe mich dran gemacht und im Zusammenhang mit der Anfrage von mehreren Verlagen, doch ein Buch über mein Leben zu schreiben, habe ich gedacht, was ist denn erzählenswert, nicht die kleinen Geschichtchen am Drehort. Die können andere vielleicht auch viel lustiger und besser erzählen als ich. Ich wollte auch nicht mich so selbst beweihräuchern, was ich alles gedreht habe, sondern eigentlich dachte, wenn ich was erzähle, vielleicht etwas aus meinem Inneren, was die Menschen eben nicht kennen und wo ich vielleicht auch bei vielen Menschen unterschätzt werde emotional. Was ich auch in den Berichten oder Interviews mit mir immer verschwiegen habe. Die Hoffnung war natürlich, dass ich damit Menschen erreiche, die vielleicht Ähnliches erlebt haben. Das Buch heißt ja, ich habe es hier vor mir, das ist ganz schön, weil wir uns nicht sehen, aber so habe ich das Gefühl, Sie sind nah bei mir hinter dem Lächeln. Also Sie haben damit garantiert, also auch mich und viele Menschen, viele Leserinnen und Leser erreicht, aber Sie schreiben ja auch im Buch, Sie haben es auch für Ihre beiden Töchter, Alexandra und Lilian geschrieben, weil man kann ja sowas, wahrscheinlich haben Sie auch nicht alles so erzählt wie jetzt im Buch. Wie haben die beiden denn reagiert? Ich denke mir, Sie haben es gelesen, oder? Ja, natürlich. Meine Kinder haben es vorab gelesen, weil ich wollte auch, dass ich ihre Seelen nicht verletze mit der Veröffentlichung dieses Buches. Aber meine Kinder wussten das natürlich, aber so genau oder wie es genau entstanden ist, das kann man oft gar nicht so gut erzählen, wie man es schreiben kann. Schriftlich ist manches viel besser und einfacher, aber genauer zu schildern und zu erklären. Und sie haben es beide gelesen und haben gesagt, Mami, es ist sehr traurig, aber es ist sehr ehrlich und du kannst es so lassen. Also ich glaube auch für meine Kinder ist es gut gewesen, dass ich es geschrieben habe, um einfach eine Klarheit, wie das so langsam alles kam und wie das kommen konnte, aufzuzeichnen. Ja, meine eine Tochter ist gerade schwanger und hat gesagt, so genau wollte ich es jetzt gar nicht mehr lesen, ich lese es, wenn das Kind da ist. Weil natürlich in der Schwangerschaft ist man besonders emotionalisiert. Und sie hat es vorweg schon die Stellen gelesen, die eben gerade meine Geschwister betroffen hat, aber jetzt wurde es erst fertig, das Buch ja im Februar und da war meine Tochter dann schwanger und hat gesagt, ich lege es jetzt nochmal beiseite und fertig lesen tue ich es dann, wenn das Kind da ist. Aber da sieht man, wie sehr es dann doch emotionalisiert und natürlich ganz besonders meine Kinder. Ich habe auch diese Reportage vom Bayerischen Rundfunk, Lebenslinien gesehen und sie haben ja so zwei tolle Töchter. Also ich finde auch, die sehen Ihnen ähnlich. Ja, das kann man ja selber ganz schwer beurteilen. Sie sind auf jeden Fall zwei sehr sensible und selbstbewusste und couragierte, fantasievolle junge Frauen geworden und das macht mich natürlich sehr glücklich. Ja, das kann ich verstehen. Und ich bin jetzt gar nicht mehr auf dem neuesten Stand. Also ich weiß, dass die Alexandra hat glaube ich drei Kinder. Das heißt, sie haben jetzt schon mehrere. Also dann ist wahrscheinlich die Lilian schwanger oder hat die Alexandra ihr viertes Kind? Nein, nein. Meine ältere Tochter Alexandra, die wird jetzt 40 und hat ganz schnell hintereinander drei Kinder, zwei Mädchen und einen Jungen. Die sind jetzt sechs, drei und zwei. Und meine jüngere Tochter, die Lilian, die wird jetzt 34 im nächsten Monat und das ist ihr erstes Kind. Also das wird dann mein viertes Enkelkind. Es ist aufregend, oder? Ja, das ist immer wieder aufregend. Sie wohnt eben in München und dann habe ich ein Enkelkind wenigstens in der Nähe bei mir, denn die anderen leben in London und das ist immer nur sporadisch, dass ich sie sehe. Also Enkelkinder muss was ganz Tolles sein. Vielleicht gerade von Töchtern. Also wenn man Mutter ist. Ich freue mich da auch schon drauf. Können sie sich. Es ist anstrengend, aber toll. Ja, das ist wahr. Es ist toll, weil man sieht, wie das Leben so weitergeht und wie das nach den eigenen Kindern nochmal fällt. Man fällt zurück in die Kinderjahre und erst mal die Geräusche und die Lichter und dann später, wenn sie anfangen zu sprechen und zu gehen. Es ist wirklich einfach nochmal das ganze Leben wieder neu zu erleben durch die Augen der Enkelkinder. Das ist ein tolles Erlebnis. Ich habe viel mehr Angst mit meinen Kindern, die beim Klettern runterfallen. Bin sehr vorsichtig, das war ich gar nicht so bei meinen Kindern. Man hat eine ganz hohe Verantwortung, weil ich kann es verstehen. Man will alles so richtig machen, dass ja nichts passiert. Und drei, das ist wirklich, wie soll ich sagen, das ist ein Erlebnis. Da bin ich immer hinterher ganz K.O. Das ist eine Aufgabe, das ist wirklich wahr. Aber auch das ist natürlich ein riesiges Geschenk und ich habe jetzt gerade, wie sie es erzählt haben, auch an die Stelle gedacht, weil sie waren ja auch schwanger, als ich glaube Gundi, ihre eine Schwester, gestorben ist. Und das war aber dann ihr Kind, ihr erstes Kind war auch wieder ein bisschen Helligkeit für euch alle, für die ganze Familie. Also das hatte eine große Bedeutung. Ja klar, das war dann, als eben auch meine Schwester gestorben ist und ich im fünften Monat schwanger war, war die Hoffnung auf dieses Enkelkind ganz groß und hat auch erfüllt, dass plötzlich wieder neues Leben gekommen ist. Denn ich hatte auch das Gefühl, alles um mich herum stirbt jetzt. Und durch dieses neue Leben ist so vieles weggefallen an Trauer und an Schmerzen und es hat sich wirklich wieder eine neue Tür aufgemacht. Für meine Eltern und auch für mich und meinen Mann damals war das das große Glück überhaupt. Also da sind Kinder natürlich, die auch dann, wenn ich zum Grab gegangen bin, haben Kinder auch eine ganz andere Beziehung dazu und nehmen einem die Schwere und die Tragik. Und man ist dann auch so beschäftigt mit dem Kind, man hat auch plötzlich so einen anderen Lebensaspekt, das sehr sehr viel eben wieder geheilt hat an diesen alten Wunden. Man muss eben auch, wenn sowas passiert, sich Dinge suchen, wenn es eben nicht kleine Kinder sind, weil man vielleicht eben keine Kinder hat oder so, dann gibt's immer Dinge, die man sich suchen kann, die einem wieder einen neuen Aspekt bringen, ein neues Hobby, malen lernen, ein Musikinstrument lernen, eine Sprache lernen, reisen. Was auch immer einem einfällt, das Schlimmste ist nur sich einzugraben und immer nur in Erinnerung sich zu vergraben. Aber eben Enkelkinder ist natürlich eines der besten Mittel. Alles klar, das nehmen wir uns für unser Leben mit. Das Buch ist in vielerlei Hinsicht eine große Liebeserklärung, es ist eine Liebeserklärung an die Lieben in ihrem Leben, Sie haben sie schon erwähnt, die beiden Männer, an ihre Töchter, an ihre Eltern und mir ist besonders auch ihre Mutter in Erinnerung geblieben, weil sie beschreiben sie so voller Bewunderung. Sie ist ja im Alter von sieben und sie hat ein langes Leben gehabt, hat auch eine wundervolle Ehe geführt mit ihrem Vater und sie muss ja eine Frau gewesen sein, wie sie schreiben an einer Stelle so schön, meine Mama hat alles in Kunst verwandelt. Ja, meine Mutter war eine sehr künstlerische Frau und hat bedauert, dass sie das nie lernen durfte, die wollte immer an die Kunstakademie gehen, aber dann kam der Krieg, als sie in dem Alter war und dann kamen wir vier Kinder und sie hat nie mehr Zeit gehabt wirklich zu studieren, aber sie war begabt für so, so, so vieles. Sie hat sehr gut gezeichnet, schon sehr, sehr jung, gemalt, dann hat sie angefangen auch bildnerisch mit Ton zu modellieren, hat Figuren für Kirchen gemacht, Madonnen, Gartenfiguren, Enten, Dieb, Wasserspeien, Frösche, also wirklich auch mit großem Geschick. Unser Küchentisch war immer mehr zum Basteln als zum Essen da, da war so ein großes Wachstischtuch über dem Tisch und da war je nachdem, was sie gerade gebastelt hat, entweder war es voll Ton oder es war voll Krepppapier, weil sie gerade für ein Geschenk eine Weinflasche verkleidet hat als Puppe, wo sie dann eine Zwiebel oder eine Kartoffel oder einen Tennisball als Kopf genommen hat. Je nachdem, wie derjenige ausgesehen hat, der Geburtstag hatte. Und dann kamen wir, wenn wir von der Schule kamen oder vom Kindergarten, wurde einfach die Hälfte des Tisches, des Wachstischtuchs zurückgeschlagen, dann wurde was ganz Einfaches gekocht. Meine Mutter war keine große Köchin, eher meine Großmutter, aber dann wurde gegessen und das war nicht so wichtig, aber dann wurde wieder gebastelt und wir haben natürlich sehr viel davon auch mitgekriegt. Also ich kann leider nicht so gut zeichnen wie meine Mutter, aber ich bastel auch viel jetzt mit meinen Enkelkindern und hab das auch mit meinen Kindern gemacht, also das hat sich fortgepflanzt. Es gibt im Buch eine Porträtzeichnung, die Ihre Mama zum 38. Geburtstag, ah ne 39. Ich hab meine Lesebrille nicht aufgemacht hat von Ihnen und das ist ja so ein wundervolles Bild, was sie da von Ihnen gemalt hat. Da sieht man, was für ein Talent in ihr geschlummert hat. Jaja wohl wahr. Ich hätte gerne noch viel mehr in dem Buch gezeigt, was von dem, was meine Mutter konnte, aber es ging ja mehr um mich als um meine Mutter, insofern ist das nur ein kleiner, eben dieses Bild, damit man sieht, dass sie wirklich begrabt war. Es war für sie auch ein Glück, dass sie später auch in ihre Seniorenresidenz durfte. Sie hat dann extra einen Raum gekriegt, wo sie malen konnte, dann hat sie eine Theatergruppe gegründet, sie hat nämlich auch Sketche geschrieben, Lieder gedichtet mit ihrer Ziharmonika, mit ihrem Akkordeon immer, sich selber begleitet zu irgendwelchen Liedern. Bei uns gab es keine Feste ohne irgendeine Vorführung oder ein persönliches Geschenk meiner Mutter und da hat sie all ihre Fantasie, ihre Liebe und ihr Hobby reingesteckt, ihre Lust auf manuelles und auch, aber auch fantasievolles, schöpferisches Denken. Sie hatten eine sehr tiefe Verbindung und Sie sind sogar in einer wichtigen Lebensentscheidung, als Sie sich, Sie waren 23 Jahre ja verheiratet mit Jack, mit ihrem Mann, zwei Kinder, eine glückliche Beziehung und dann trifft sie, wie vom Blitz schreiben sie, die Liebe und das haben Sie ihrer Mama erzählt. Also da sind Sie, da sieht man ja, wie tief die Verbindung war, dass Sie da zu allererst zu ihrer Mutter gegangen sind. Ja, es war für mich eben ein großer Schritt, die ganze Familie sozusagen aufzugeben und meiner Liebe zu folgen und ich wollte natürlich meine Mutter nicht wieder verletzen und ihr wehtun und wollte ihr auch nichts verheimlichen. Und ich hab ihr das erzählt und hab sie mehr oder weniger auch um Rat gefragt und sie hat mir natürlich ins Gewissen geredet und gesagt, glaubst du wirklich, ist das so ernst? Das war ja auch alles so frisch und jung und schnell. Und hat mir natürlich gesagt, ich soll doch die Zeit etwas spielen lassen und das Ganze nochmal überdenken, aber wenn ich dem folgen muss, sie hat mir sozusagen eine Absolution erteilt und hat gesagt, ich möchte, dass du glücklich bist. Und das kann ich auch nur von mir widerspiegeln, ich bin froh, wenn meine Kinder glücklich sind. Das ist mir das Allerwichtigste und ja, also ich bin den Schritt dann gegangen und sie hat mir es auch nie übel genommen und hat auch meinen neuen Mann gut aufgenommen. Und ja, nach vielen Tagen und auch Jahren hat sich auch das unter den zwei Familien jetzt gut gefügt, sag ich mal. Aber es ist natürlich ein großer Schritt. Natürlich, ja. Ich bin nur froh, dass ich es getan hab, weil ich hätte immer gedacht, ich hab was versäumt. Man darf sich nicht von Angst auffressen lassen, man muss den Mut haben, einiges zu wagen, wenn man das Gefühl hat, dass es einem gut tut und dass man das braucht. Gut gemacht kann man nur sagen. Also Sie haben ja auch dann, ich meine, jetzt hört sich das so leicht an, alle Weihnachten treffen wir uns, aber man muss sich den Moment überlegen, weil Ihre Kinder, also Ihre beiden Töchter, die waren überhaupt nicht damit einverstanden. Ja, natürlich. Man gibt eine Ehe, die gut ist und für die Kinder so einen, wie soll ich sagen, einen Familienverband nicht leicht auf. Meine eine Tochter war 21, die war schon in England, die hat da schon studiert. Die andere war kurz davor ins Internat nach England zu gehen, die war 15 und die hat es natürlich besonders getroffen. Aber ich glaube, das Wichtige ist, dass Kinder Ehrlichkeit spüren. Dass man ehrlich ist. Ich konnte nichts Verstecktes machen. Ich konnte das nicht heimlich machen. Ich wollte ehrlich sein, wollte auch die Konsequenzen ziehen und hab damals auch mir selber professionelle Hilfe geholt von einer Psychotherapeutin, die gesagt hat, sie dürfen sich verlieben, das darf man nochmal. Natürlich tut man Menschen weh, aber irgendjemand, wenn sie nicht der Familie wehtun, tun sie sich selbst weh. Und das war für mich auch eine große Hilfestellung, zu sagen, ich darf das und ich muss versuchen, eben auch von meiner Seite aus die Beziehung zu meinen Kindern immer aufrecht zu erhalten. Aber wenn die Kinder sehen, dass man glücklich ist und wenn die Kinder das spüren, dann kommt man da auch drüber weg. Irgendwann verstehen die Kinder das und sehen es auch ein und belohnen einen eigentlich dann auch irgendwann für die Ehrlichkeit. Es dauert nur oft. Es braucht Zeit. Man muss den Kindern die Zeit lassen. Und das haben sie ihnen gelassen? Ja, natürlich. Ich hab sie jetzt nicht gezwungen, meinen neuen Mann zu lieben oder zu sagen, das ist euer neuer Papa, um Gottes Willen. Ich hab am Anfang im Gegenteil die Kinder nur getroffen ohne ihn. Die wollten den nicht sehen. Und so Wege gefunden, das ganz sachte und langsam zusammenzuführen. Oder die Kinder selber entscheiden zu lassen, wann sie ihn wirklich sehen wollen. Und da haben sie auch den richtigen Mann gehabt, also auch die richtige Intuition, denn mit Bernd Schadewald, das ist ja jetzt der Mann an ihrer Seite, die Liebe. Ihr seid ja auch jetzt schon lange Jahre, viele Jahre zusammen. Der hat auch den Kindern den Raum gelassen, ne? Also der ist dann auch immer gegangen. Also das muss man halt auch jemanden haben, der das Gefühl, der die Sensibilität für sowas hat, für so eine Situation. Ja, ja, klar. Sie haben sich schon den richtigen ausgesucht. Ich glaube ja, da habe ich alles richtig gemacht. Ja, das ist doch schön. Aber da haben sie auch was Gutes gesagt. Man muss es auch spüren. Und als ich so gelesen habe das Buch, dachte ich mir auch, man ist ja nicht immer bereit für so eine Liebe, ne? Also dass man sie sieht. Aber wahrscheinlich, ohne dass ich sagen würde, es hat ihnen was gefehlt, aber sie waren in einer Lebenssituation, die Kinder waren ja groß, sie konnten schon, also nicht ganz so groß, die Kleinen, aber wahrscheinlich war in ihnen auch etwas bereit für diese neue Liebe. Ja, sicher. Sonst wäre es ja nicht passiert. Aber es war nicht so, dass ich gesucht habe. Es ist einfach auf mich zugekommen. Und wie das oft so kommt, ohne dass man es eigentlich will oder sucht, ja, es sind Dinge, die hat man nicht in der Hand. Die kommen von oben oder das sind Strahlungen, die auf uns zukommen. Und wenn wir sie dann aufnehmen, dann ist es schön, sie zu leben. Es war bei Polizeiruf 110, den ich geliebt habe, Sie zusammen mit Edgar Selge, ihr wart einfach ein tolles Team, das muss man sagen. Und er war ja Regisseur, ihr Mann damals. Und da ist es passiert. Ja, es war ungefähr unser sechster Film, glaube ich, von den 17 Polizeirufen, die ich zusammen mit Edgar Selge gemacht habe. War das, glaube ich, Vaterunser hieß die Folge. Ja, da ist es passiert. Also da kamen so Zeichen von Bernd und auch ich fand ihn gar nicht so, wie er mir beschrieben wurde, dass er so streng ist und dass er so schwierig ist und dass er ein toller Regisseur ist, aber eben doch sehr genau und ja, manchmal eben auch schwierig. Ich fand ihn alles andere als schwierig. Er war mir gegenüber immer besonders zugänglich. Ja, erst nach den Dreharbeiten haben wir uns dann gefunden. Aber das hat bis heute gehalten. Ja, sehr schön. Und das soll auch noch ganz lange halten. Und es sieht ja auch nicht aus, dass es anders ist. Wissen Sie, ihr habt ja wahrscheinlich im Nachhinein drüber gesprochen, bei wem hat es denn zuerst gefunkt oder hat es gleichzeitig gefunkt? Ach, ich glaube, das war einfach schon von Anfang an das Verstehen über das Buch, über die Arbeit, dass wir beide der gleichen Meinung waren, dass er mit mir besonders vorsichtig auch umgegangen ist. Ja, es war auch unsere Gespräche öfter über das Alter, da ging es auch um ein älteres Mediral, da haben wir dann über das Alter gesprochen, über das Leben im Allgemeinen. Wir hatten so viele Gespräche am Set, wo ich gedacht habe, so ein sensibler, interessanter Mensch und von seiner Seite muss er es erzählen, ich weiß es nicht. Das kann man ja immer nicht so genau, man kann es nicht so genau messen, man hat ja keine Stoppuhr der Liebe dabei, dass man das jetzt genau stoppen kann, wer war ja, oder ein Thermometer, wo war es höher. Das ist so langsam, aber schnell innerhalb eines Filmes passiert. Stoppuhr der Liebe, das ist eine schöne Formulierung. Manchmal kriegen es ja auch andere eher mit, als man selbst, was mit einem passiert. Hat denn der Edgar Selge davon was von diesen Schwingungen mitgekriegt? Ja, ich glaube eher nicht, am Ende haben wir uns dann zusammen getroffen und der Bernd hat gesagt, komm doch mal in das Lokal, ich hab mich neu verliebt und der Edgar hatte glaube ich keine Ahnung und seine Frau glaube ich hat es irgendwie geahnt. Ich glaube er war ziemlich überrascht, das hat er bei den Lebenslinien glaube ich auch erzählt. Ja, aber ihr beide, ihr habt auch schon, auch beim Spielen schreiben sie auch im Buch, sie haben so viel von ihm auch mitbekommen, mitgelernt, also ihr habt eine besondere Beziehung im Spielen und überhaupt menschlich wahrscheinlich auch. Ja, ich denke wir haben uns toll ergänzt, also auch so wie es dann geschrieben wurde, er der Intellektuelle, der Kopf, der also alles auch Kopfmensch und der Grübler und Einzelgänger und sie die pragmatische Familienmutter, die erdverbunden, das alles eben auch auf ihre, ja eben sehr realistische Art ihn wieder immer auf den Boden holt. Und das haben die, auch meine Familie, dieses türkisch-bayerische Zusammen mochte ich sehr gerne. Ja, das war schön. Der türkische Ehemann mit den Kindern und eben diejenige, die eben auch noch andere Sorgen hatte als immer nur der Kriminalfall, eben lebensnah und realistischer im Leben stand als er. Und das glaube ich, das hat sich von uns als Typen, aber auch von unserer Ausstrahlung her total gut ergänzt und es wurden dafür auch besonders schöne Bücher geschrieben, finde ich. Also ich mag jeden einzelnen Film besonders gern und jeder hat einen anderen Regisseur gemacht und manche haben zwei gemacht, wie der Dominic Graf oder, ja es gab verschiedene Regisseure, die haben zwei gemacht, zwei Fälle. Aber auch das, dass das immer wieder gewechselt hat und oft sehr junge, Owen Moore hat auch zwei gemacht zum Beispiel, der später auch den Polizeiruf mit dem Charlie Hübner und Anneke Kim Sahneau gemacht hat. Ja, ich mag die Filme auch besonders gern, muss ich sagen. Das war ein sehr, sehr tiefer und guter Krimis. Da sieht man mal wieder, wie wichtig das halt auch ist. Man kann ein guter Schauspieler, eine gute Schauspielerin sein, aber die Drehbücher, die Geschichten, die müssen auch eine gewisse Tiefe haben, dass man sie tief und einprägend spielen kann. Ja, es kommt immer auf so viele Faktoren an. Die Bücher sind natürlich der allererste Faktor für einen guten Film, aber manchmal sind die Bücher besser, als der Film. Aber man braucht einen guten Partner, man ist immer nur so gut, wie sein Partner ist eigentlich. Man braucht einen guten Regisseur und einen, der auch die richtigen, guten Cutter, der einen guten Schnitt macht, gute Musik. Es sind immer viele, viele Faktoren im Gegensatz zum Theater, wo man außer der Regie und dem Bühnenbild nur sich selbst hat und wirklich ganz pur auf Bühne steht. Das ist so der Unterschied zwischen Film und Theater, warum auch beides so reizvoll ist. Sie gelten ja als auch, man hat sofort München als Konnotation, als Assoziation, wenn man an Michaela May denkt. Da sind die Münchner Geschichten, Helmut Dietl war ein sehr wichtiger Regisseur. Was ist denn eigentlich so dieses typisch Bayerische, was wir meinen sofort zu spüren? Haben Sie eine Ahnung, was das sein könnte? Erstens ist der Dialekt ein weicher Dialekt. Die ganzen Vokale werden sehr weich, so wie auch bei den Österreichern. Es ist alles kloa. In Bayern ist es breiter, es ist langsamer, es ist knapper. Der Bayer muss nicht immer alles ausschwätzen, was er so denkt, macht das oft in ganz kurzen Anmerkungen, aber er ist trotzdem, will ich sagen, deswegen nicht blöd oder tump, sondern oft eben raffiniert, hat eine gewisse Raffinesse. Und die kommt ja oft in einem besonderen Charme daher, dass der Bayer nicht immer alles sagen muss, sondern manchmal auch nur handeln muss oder nur in kurzen Worten. Das ist eine Eigenschaft, die ich so empfinde. Ich glaube, es ist der Klang, es ist auch dieses Beschauliche manchmal, dass der Bayer eben ein bisschen länger braucht. Es gibt auch Bayern, die sind sehr schnell und sehr wendig und anders, als ich das jetzt beschreibe, aber für mich ist das das, was das gemütlich macht. Das Bayerische hat was Gemütliches, was Warmherziges, was Offenes auch. Ich glaube, wir sind einfach auch im Norden von Italien. Wir haben so ein bisschen was Italienisches an uns hier im Bayernland. Wir sitzen oft im Freien, im Biergarten, öfter als vielleicht im Norden von Deutschland. Dadurch an den Biertischen, das Bier auch, kommt man zusammen. Der Bayer ist an sich, macht da auf erst einmal. Es kann sein, dass er auch schnell wieder zu macht und sagt, nein, mag ich nicht, hau ab oder so. Aber im ersten Moment ist es schon so, dass der Bayer sagt, grüß dich, wie geht's denn, ist alles gut? Und dass er sich für den anderen interessiert und erst einmal das Herz aufmacht. Ach, das ist schön, erst einmal das Herz aufmacht. Ja, das stimmt. So kommt es mir auch vor. Also erst einmal das Herz aufmacht und dann, ja, das ist ja eine Gabe. Wir verallgemeinern jetzt, aber ich finde es allgemein schön, wenn Menschen, ja, wenn sie erst einmal das Herz aufmachen, ohne einen in eine Schublade zu stecken oder irgendwie vorverurteilen, sondern einem erst einmal eine Chance geben, als Mensch. Aber wie gesagt, das ist jetzt sehr verallgemeinert und es gibt solche und solche überall auf der Welt. Ja, das stimmt. Sehr schön. Wenn Sie sich entscheiden könnten für einen Traumsonntag, wo würde der stattfinden? Würde der in der Ferne oder eher in der Nähe sein? Der würde jetzt, früher vielleicht in der Ferne, aber jetzt würde der in der Nähe sein. Das wäre der Ammersee oder der Stammberger See, die Seen hier rund um München und vielleicht das Gebirge. Vorher eine Wanderung auf einen Berg steigen und dann ins frische Wasser vom Ammersee steigen. Und dann ein bisschen in der Sonne liegen, vielleicht ein Buch lesen. Das wäre ein idealer Sonntag für mich, wenn die Berge nicht so voll sind. Obwohl wir jetzt Werbung machen, was wäre denn so eine Bergwanderung, die Sie uns empfehlen könnten? Wo ist es schön? Was sollten wir mal ausprobieren? Ach, die ganzen Garmischer Berge eigentlich. Ich hole jetzt keinen hervor. Oder rund um den Walchensee und Kochelsee. Es gibt so kleine Berge, wo man zweieinhalb Stunden aufsteigt und wieder absteigt. In eineinhalb Stunden, also insgesamt sagen wir mal so eine Viertagestunde, Vierstundentour. Das ist für so einen Tag ideal. Da muss man sich nicht überanstrengen und kann dann hinterher in den See springen. Das ist optimal. Das klingt gut. Was ist bei Ihnen im Wanderrucksack dabei? Ich mache mir immer ein gutes Getränk aus einem Tee, einem schwarzen Tee. Den mache ich am Tag vorher, dass er dann kalt ist. Den stelle ich dann in den Eisschrank. Wenn er abgekühlt ist, dann mache ich da frischen Zitronensaft und ein bisschen Zucker rein. Aber ganz wenig. Aber viel, viel Zitrone eben, so einen Zitronentee. Und den tue ich in eine Thermosflasche, damit er schön kalt ist. Ich mag es immer ganz gern kalt. Viele trinken ja gerne was Warmes. Ich mag es lieber kälter. Und dann habe ich so eine Blechdose. Da mache ich mir meistens, das macht mir mein Mann sehr oft auch, ein Käsebrot oder ein Schinkenbrot. So ein doppeltes Brot. Und mache noch Tomaten, oft auch ein Ei rein. Und ein bisschen Obst. Ein bisschen Karottenstangen. Und ein Apfel ist meistens dabei. Und ein paar Weintrauben. Irgendwas, was man gut mitnehmen kann, ohne dass es zerdetscht. Und immer ein Stückchen Schokolade, weil manchmal hat man so einen Zuckerabfall, dass man ein bisschen schwächer wird. Und dann so ein Stückchen Vollmilchschokolade dazwischen, dann ist man wieder gestärkt. Mein Vater hat immer früher Traubenzucker mitgenommen für solche Fälle, aber Traubenzucker mag ich nicht so gern. Also nehme ich meistens ein kleines Stückchen Schokolade mit. Meine Freundin hat immer so, mit der ich meistens Wanderungen mache, hat immer so kleine Salzbrezeln dabei. Die sind auch gut. Die sind auch für Kinder gut. Also so zwischendurch, der Salz macht was mit dem Blut. Und diese Salzbrezeln haben auch eine gute Konsistenz, wenn man wandert für den Magen, dass man den nicht zu sehr belastet. Dann ist man gut vorbereitet. Sowieso die Natur, weil viele sagen, man ist so fröhlich nach dem Buch und es liegt auch sehr viel an der Natur. Also Natur ist für sie, von der Kindheit am Ammersee, und ich finde es so süß, es fängt an mit dem Ammersee, mit dem Paradiesgarten und es endet auch mit dem Ammersee. Was würden Sie sagen, Frau May, was gibt die Natur Ihnen? Dankbarkeit, hier zu sein, zu spüren, dass ich Teil dieser Erde bin, sich freuen an allem, was wächst und was man aus der Natur ernten kann. Pilze sammeln, Beeren sammeln, Obst von den Bäumen, Blumen, die aufgehen, Tiere beobachten, hören, Vögel singen hören. All das macht das Leben aus und mit der Natur zu leben, auch mit dem Mond, mit den Sternen, mit den Jahreszeiten, die Gerüche im Frühjahr, jetzt, wenn die Erde so dampft und die Pflanzen rauskommen, das alles zu sehen und sich daran zu erfreuen, das macht das Leben lebenswert. Was ist denn im Moment am schönsten in Ihrem Garten? Jetzt gerade, wenn ich raus schaue, ich habe eine Dachterrasse blühen, fangen gerade die Tulpen an, rot, rosa, dann habe ich, vergiss mal nicht, die schon blühen, die sind hellblau, dann habe ich geschenkt gekriegt zum Geburtstag, einen Margaritenstrauch und das alles sehe ich und meine Kräuter kommen raus, der Schnittlauch ist schon gewachsen und die Petersilie und ein paar neue Kräuter habe ich schon angepflanzt, Thymian, Zitronenthymian, Majoran, Minze, Pfefferminze und dann auch mein großer Strauch Rosmarin blüht schon, ganz lila Blüten. Ja, das kann ich berichten von meiner Dachterrasse. Sehr schön. Und die Rosen treiben, blühen aber noch nicht. Ja, dann wünsche ich Ihnen viel, viel Freude mit Ihren Kindern, Enkelkindern, Ihrem Mann, ich wünsche Ihnen alles, alles Gute für Ihren Garten, mit Ihren Kindern, Enkelkindern und Ihrem Mann nur das allerbeste, einen schönen Frühling, einen schönen Sommer für Sie. Ganz herzlichen Dank, das wünsche ich allen Hörern auch, einen wunderschönen Frühling und dann natürlich einen hoffentlich nicht so regnerischen, friedlichen Sommer. Das ist das, was ich uns am allermeisten wünsche. Dankeschön. Dankeschön. Schön, dass Sie bei diesem Podcast mit Michaela May dabei waren. Alle Informationen zum Buch finden Sie unter Silvia am Sonntag. Da sind auch die anderen Gespräche zum Hören und auch die Möglichkeit, den Podcast zu abonnieren. Wir hören uns auf alle Fälle wieder im Podcast oder nächsten Sonntag im Radio zwischen 9 und 12.