Silvia am Sonntag: Schauspieler Til Schweiger über Film "Lieber Kurt"
Silvia am Sonntag - Schauspieler Til Schweiger im Talk
Schauspieler Til Schweiger spricht bei "Silvia am Sonntag" über seinen neuen Film "Lieber Kurt", über die alte Heimat Gießen und warum er sich noch nie bei einem seiner Filme so unsicher war, wie er beim Publikum ankommen wird.
„Alle meine Filme sind emotional, aber ‚Lieber Kurt‘ (Start 15. September) ist der emotionalste“, sagt Til Schweiger bei "Silvia am Sonntag". Der neue Film von Til Schweiger, der nach dem Bestseller von Sarah Kuttner ‚Kurt‘ gedreht ist, behandelt den Verlust eines Kindes und wie das alles und alle verändert.
"Vier Mal so viel Liebe & Angst"
„Ich komme leider nicht mehr oft zum Lesen, aber dieses Buch hat mir eine Freundin zum Lesen gegeben und ich war sehr bewegt, gerade als vierfacher Vater. Es ist eine Urangst, ein Kind zu verlieren. Mit jedem Kind bekommst du unendlich viel Liebe in dein Leben, aber eben auch unendlich viel Angst. Ich habe also vier Mal so viel Liebe, aber auch vier Mal so viel Angst", sagt der in Heuchelheim aufgewachsene Schweiger, der seit vielen Jahren in Hamburg und Berlin lebt.
Hoffen auf den "Honig im Kopf"-Effekt
Für ihn war wichtig, dass der Film trotz der Traurigkeit fröhliche und witzige Momente hat: „Es gibt zwar kein Happy-End, aber er verströmt trotz allem Wärme und Hoffnung.“ Verständnis für die Betroffenen zu erwecken, das ist sein Wunsch. „Ich habe die Hoffnung, dass die Leute was mitnehmen wie bei 'Honig im Kopf', da habe ich hunderte Briefe von Betroffenen bekommen."
Gerade weil das Umfeld von Trauernden oft nicht wisse, wie sie mit der Trauer umgehen sollen. "Freunde entziehen sich, sie kommen mit der Trauer nicht klar. Und der Spruch ‚Die Zeit heilt alle Wunden‘ ist der dümmste Spruch überhaupt. Vielleicht gilt das bei Liebeskummer, aber nicht wenn du ein Kind verlierst. Mir gefällt der Satz den Peter Simonischek im Film in der Rolle meines Vaters sagt: ’Keiner von uns wird mehr so sein wie vorher.’", gibt Til Schweiger einen Blick auf seine Sicht der Dinge.
Dreh mit zwei Stunden Schlaf
Schweiger ist ziemlich stolz auf die Leistung seiner Schauspieler. Franziska Machens ist ein Star am Berliner Theater und ich wusste sofort beim Casting: Die oder keine. Sie ist hinreißend und spielt so was von natürlich, da musste ich mich echt anstrengen, um mitzukommen.“ Und Levi Wolter sei in der Rolle des kleinen Kurt „einfach eine Sensation auf zwei Beinen. Ich habe noch nie erlebt, dass ein Kind so krass authentisch spielt.“
Schweiger, der neben Regie auch Hauptdarsteller ist, versucht beim Dreh alles im Blick zum haben: „Ich kümmere mich um jeden Schauspieler, auch um die Komparsen. Alles ist wichtig.“ Bei einer solchen Produktion schlafe er meist nicht mehr als zwei Stunden: “Für die Dauer eines Films geht das, danach muss ich wieder auftanken.“
Seele baumeln lassen in Gießen
Zuletzt war Til Schweiger zum Auftanken öfters in seiner Heimatstadt Gießen: „Ich besuche meinen Vater oder bin bei meinem Freund Horst im Garten. Das ist wie Urlaub. Er hat den schönsten Garten der Welt; alles selbst angepflanzt. Ich liebe diesen Garten.“
Nervosität vorm Filmstart
Schweiger hofft, dass sein neuer Film 'Lieber Kurt‘, beim Publikum gut ankommt: „Ich war mir noch nie so unsicher, wie bei diesem Film. Aber auch wenn er kein Erfolg im Kino wird, bin ich stolz auf diesen Film und er wird seinen Weg gehen und sein Publikum finden. Für mich war er wichtig."
Til Schweiger im Talk: Sonntag ab 9 Uhr bei Silvia am Sonntag