Automatisch erstellte Abschrift des Audios:
Vito Gattinio ist der Kidstock. Fast eine halbe Million Follower hat der Kinderarzt bei Instagram. Er arbeitet seit 14 Jahren voller Hingabe und immer noch mit Begeisterung in seinem Beruf. Und er weiß, auch wenn wir vielleicht in kleinen Bereichen mehr Gleichberechtigung haben, wenn es um Kinder geht, spielen Mütter immer noch die Hauptrolle. Die Rolle der Frau ist immer noch sehr, sehr ähnlich dem, wie es vielleicht vor 100 Jahren war. Vielleicht moderner gestaltet, aber es ist nicht gleichgestellt. Ich habe jede Woche mindestens, sehe ich eigentlich in 99 Prozent der Fälle, Mütter mit ihren Kindern. Und wenn der Vater dann dabei ist, dann ist es in wirklich zwei Drittel der Fälle, dass die Väter mir keine Aussage zu dem Kind sagen können. Wir haben da einen Zettel dabei, da steht, Kind hat Fieber dann, dann gehabt, das und das und das. Von der Mutter geschrieben. Und die Realität ist, dass die Mütter einfach Bescheid wissen und nicht die Väter. Warum verständlich formulieren so wichtig ist. Warum er von sich sagt, ich bin Familienarzt und weshalb Vergleichen ganz schlecht ist. Also wir haben viel zu besprechen und als Vater von drei Kindern ist seine Zeit begrenzt. Deshalb nutzen wir sie. Herzlich willkommen, Vitor Gatinho. Hallo. Der Kinder-Doc, der bekannte Kinder-Doc. Genau so ist es, Kids-Doc aus den Medien. Sagt man eigentlich TikToker jetzt oder? Ja, also ich habe mit TikTok angefangen, das waren so die Anfänge. Aber jetzt bin ich auf TikTok eigentlich nicht mehr präsent. Also es gibt noch einen Account, aber ich bin hauptsächlich auf Instagram unterwegs. Also das letzte, was ich geschaut habe, war 452.000 Follower. Wahrscheinlich sind es schon wieder mehr geworden. Ja, 460 jetzt. Oh nein! Ja, das geht ganz schnell, das ist verrückt. Ja, also du guckst dann und dann sind es schon wieder 10.000 mehr. Ja, so ist das. Also wirklich in einer Woche, also es kommt immer drauf an, was so gepostet wird oder so. Aber es geht sehr, sehr schnell, weil es ist irgendwie so über Mundpropaganda und so. Dann guck mal da und dann wird es immer mehr. Also es ist wirklich verrückt. Ja, weil wenn man überlegt, das ist ja noch gar nicht so lange her. Das Ganze ist während der Corona-Zeit auch sowas wie ein bisschen Langeweile entstanden. Genau. Also dafür mein Kompliment. Danke, danke. Genau so war das in der Corona-Zeit 2020, als es angefangen hat. Im Sommer, da war es so, man konnte nicht viel unternehmen und so. Und dann habe ich gedacht, irgendwie wäre es doch lustig. Dann gab es so TikTok, da habe ich gesagt, machst du mal so ein Video? Und irgendwie so kam das. Und dann habe ich auf Instagram weitergemacht und dann habe ich gemacht, da ist so ein Bedarf an Information. Und gerade in der Corona-Zeit wussten wir, hatten wir ja das Gefühl, jeder ist ja ein Experte. Jeder wusste ja, ein YouTube-Video gesehen und jeder wusste sofort Bescheid. Und dann kam da so dieses, viele haben dann auch aufgeklärt. Dann habe ich gesagt, also auch in dieser Kinderecke, sag ich mal, muss so viel aufgeklärt werden, weil der immer, also ich bin ja auch in der Praxis und ich sehe auch, dass immer die gleichen Fragen kommen. Und da habe ich gesagt, irgendwie macht das Sinn, so wie so ein Guideline, so ein Handbuch oder irgendwie sowas für die Leute zu haben. Egal, ob sie es hören jetzt oder lesen, dass sie dann einfach da abgeholt werden können. Weil im Alltag, in der Praxis ist es schwierig. Ja, klar. Aber ich meine, allein, dass du, dass da so ein Bedarf ist, zeigt ja, dass da eine Notwendigkeit besteht. Und ich meine, du hast es ja auch aufgeschrieben in deinem Buch, wenn der Rotz läuft und der Pups drückt. Sehr süße. War deine Idee der Titel? Ja, wir haben es zusammen erarbeitet. Also ich hatte gesagt, ich möchte, weil das ist ja bei G&U rausgekommen, dass die sind ja eher sehr konservativ. Ich bin da so ein bisschen der Revolutzer in dem Verlag jetzt. Und ich habe gesagt, ich möchte jetzt nicht so dieses Klassische irgendwie. Das muss irgendwie so, wie ich auch bin, ein bisschen locker und wie ich das auch rüberbringe. Und das ist halt, dann haben wir das so erarbeitet. Und dann fand ich das so gut. Dann habe ich gesagt, das bleibt jetzt. Das ist super. Aber das ist auch dein Geheimnis, dass du eben und wir alle wissen, dass auch selbst Menschen, die keine Kinder haben, wenn man zum Arzt geht und man geht raus und denkt, was hat er mir jetzt eigentlich gesagt? Und leider scheint das, ich weiß nicht, ob das nicht in der Ausbildung einem vermittelt wird als Student, dass das doch so wichtig ist. Nein, ja, eben. Also gerade, also selbst wenn wir als Erwachsene zum Arzt gehen, ist es ja schon wichtig, dass man rauskommt und versteht, was da mir erzählt worden ist. Aber als Eltern ist das nochmal eine andere Stufe, weil du gehst ja mit Sorgen um einen anderen Menschen, um dein Kind und möchtest da ja dann doch das Beste für dein Kind machen zu Hause. Und wenn du dann nicht verstanden hast, was hat er gesagt? Was hat mein Kind überhaupt? Was muss ich zu Hause machen? Nachher muss die Apothekerin mir das erst noch erklären und so. Dann ist das schwierig. Also weil das dann gehe ich mit einem unwohlen Gefühl nach Hause. Und ich möchte ja, dass zum Beispiel die Patienten nach Hause gehen und ganz genau klar wissen, was ist zu tun? Wann sollen sie wiederkommen? Wenn das und das, achten sie da drauf, dass sie wirklich einen Fahrplan haben. Dann gehe ich nach Hause und kann auch dann Entspannung reinbringen und die Genesung auch, sage ich mal, wird dann besser und schneller. Als wenn ich dauernd mir Sorgen machen muss. Fragst du dann auch? Haben sie alles verstanden? Immer, immer. Meine letzte Frage ist immer, haben sie noch Fragen? Kann ich noch was erklären? Ist immer. Ich gehe nie aus dem Raum raus, ohne dass ich sage, haben sie noch? Immer, egal ob bei dem Vorsorgen oder so. Sag ich mal, haben sie noch eine Frage? Wenn sie dann fragen, ja, ich habe das, dann erkläre ich es gerne nochmal. Also das ist immer die letzte Frage. Du bist natürlich, das wirst du spüren, obwohl du hast, glaube ich, keinen weißen Kittel an. Nein, nein, nein. Aber trotzdem bist du ein Doktor, Gattinio. Und man hat ja schon Respekt vor Ärzten. Man kommt zum Arzt und dann ist man vielleicht auch ein bisschen ängstlich. Man hat auch Angst um das Kind. Was hat es? Und dann ist man so in Gedanken. Und dann ist es wirklich wichtig, dass man einfach nochmal kurz Halt macht. Haben sie alles verstanden? Also ja, und vor allem halt, das ist und das können leider viele Kolleginnen und Kollegen nicht, ist, dass man wirklich abstrahiert. Rede ich jetzt mit einem Kollegen gerade oder rede ich mit dem Patienten? Ich sage immer, wie gesagt, man kann von der obstruktiven Bronchitis reden und von der Sättigung und sonst was. Aber dann guckt mich die Mutter an und sagt Was hat mein Kind? Und wenn ich sage, was hat es dann? Genau, es hat halt eine obstruktive Bronchitis ist, dass es einfach die Bronchien sind verengt durch einen viralen Infekt. Meistens obstruktiv bedeutet einfach eng. Bronchitis, die Bronchien sind entzündet. Da kann man sagen Die Bronchien sind ein bisschen verengt. Wir müssen jetzt gucken, dass wir die Sättigung, also Sauerstoff ein bisschen hochhalten. Das können wir durch zum Beispiel inhalieren oder so. Also man kann das auch auf Deutsch erwähnen. Und dann gehen die Eltern raus und haben es dann verstanden. Und die wissen Ach, das hat mein Kind, als mit diesen Fachwörtern dann umzuwerfen. Und die können damit gar nichts anfangen. Im schlimmsten Fall googeln sie noch. Und dann steht da Wer googelt, der hat dann irgendwie irgendwie gefühlt, ist man dann schon halb tot. Und deswegen möchte ich, dass das ist ganz wichtig. Auch egal, was ich mache, ob es Podcast, Radio oder egal, ist wirklich wichtig, dass die Leute einfach immer es leicht verständlich einfach mit der Info nach Hause gehen. Was mir bei dir auch sehr gut gefällt, auch in den Videos und jetzt in dem Buch, was ich gelesen habe, obwohl ich keine kleinen Kinder mehr habe. Aber ich hätte es gern gelesen, als es noch notwendig war. Du nimmst so diesen Stress von den Eltern, weil wir haben alle so Ängste. Das tut so gut. Ja, also das ist auch wichtig, dass man da so Ruhe reinbringt. Natürlich gibt es Grenzen und das ist auch wichtig, dass man die als Kinderarzt oder Kinderärztin im Auge behält, zusammen mit den Eltern. Aber es kommt von so vielen Seiten kommt ja immer Druck. Ist es die Nachbarin? Ist es irgendwie der ungefragt an der Kasse? Sind es die Schwiegereltern, die Schwiegermutter, der Schwiegervater oder die eigenen Eltern? Also irgendwie weiß es ja jeder wirklich immer besser. Und und dann kommt noch das Problem Social Media. Irgendwie überall sind immer nur perfekte Mütter und Väter unterwegs. Und jeder ist immer so und alles ist so toll. Und da ist immer alles so schön aufgeräumt. Und bei mir sieht es aus wie Chaos. Und wie schaffen die das alles nur? Also durch einfach so das sind ja auch so unterschwellige Druck. Das ist nicht nur also nicht nur die Schwiegereltern, die einen nervt, sondern tatsächlich auch dieses, was man so sieht in den Social Media. Und das ist halt auch ein großes Problem, was ich jetzt immer bei den jüngeren Eltern, die jetzt so kommen, die Generation einfach habe, was früher, sag ich mal, vor zehn Jahren überhaupt kein Thema war. Und jetzt sieht man halt wirklich, dass das auch ganz viel Druck macht. Und da ist wirklich das Credo Ruhe reinbringen. Alles hat seine Zeit. Wir gucken gemeinsam. Und wenn es nicht irgendwie läuft oder so, da müssen wir schauen. Und dafür gibt es auch eine Lösung. Also ich will dir nur ein Beispiel sagen. Also man macht sich ja allein, wenn das, wenn man schwanger ist und man arbeitet, also als gerade als Frau machst du dir ja, wirst du von deiner Frau auch kennen. Du hast ja drei Kinder, da kommen wir noch dazu. Aber du machst dir ja selbst so viele Gedanken. Und ich hatte einen Kinderarzt, der war fachlich wirklich top. Aber das allererste und das sage ich jetzt mal ganz offen, als ich mit meinem kleinen Erstgeburt, also das erste Kind. Ja, man ist so stolz. Es ist um die U1 oder was ist die allererste Untersuchung? Also beim Kinderarzt niedergelassen ist meistens die U3, so mit vier Wochen. Genau, genau. Kommst du hin? Total stolz. Und und dann habe ich gesagt Ja, ich will wieder arbeiten gehen. Relativ schnell. Mein Mann war aber zu Hause. Also das Kind war ja nicht jetzt irgendwie alleine. Und dann sagt er mir, wo ich mir doch selber schon so viele Gedanken gemacht habe, ob das klappt, ob das gut ist. Ja, und dann sagt er Sie wissen aber schon, wie schwer das für Sie werden wird. Überlegen Sie sich das noch mal sehr gut. Das ist ja, das ist das natürlich ein super Start. Das war sehr. Und du denkst ja an Kinderarzt. Ja, und er hat es nicht nur einmal, sondern immer wieder. Und dann jetzt kann ich darüber so lachen. Ja, aber in der Situation ist es wirklich eine Katastrophe, weil das also ich nur mal ich sag es erzählt, weil ich bin mir sicher, ganz vielen Frauen geht es ähnlich. Dazu hat der Chef ja auch zu mir gesagt Meinen Sie, Sie schaffen das wiederzukommen? Und alle sagen es um einen herum. Kollegin, ja, meinst du, du das ist doch, du musst doch bei deinem Kind bleiben. Ich meine, ich war nicht so lange weg. Das ist also ich war mal vier Stunden weg nach drei Monaten. Aber es wird einem so viel Druck gemacht. Und wenn dann der eigene Kinderarzt auch noch so anfängt. Also das war wirklich schlimm. Ja, das ist also das ist unmöglich, muss man sagen. Also so Aussagen. Letztendlich ist ja die Entscheidung, die die an die eine Familie trifft, ist ja sehr individuell. Muss ich arbeiten gehen? Kann ich arbeiten gehen? Kann ich? Heutzutage bei dir war es jetzt sehr früh, wie du meintest, dass du so früh im Sinne von ohne Werten zu sein, aber im Vergleich zu anderen. Aber ganz viele für viele ist ja jetzt schon ein Problem zu sagen Oh, gehe ich nach einem Jahr? Gehe ich erst nach zwei Jahren? Und die viele müssen nach einem Jahr arbeiten, weil sie dann kein Geld mehr finanziell. Sieht schwierig aus. Und da ist schon ein Riesendruck, wo man dann sagt Oh, tue ich mein Kind jetzt in die Kita? Und das ist ja also da entstehen auch so viele, so viele Spannungen, wo man sagt, das ist für eine Familie oder gerade für Mütter, muss man einfach sagen, weil ob man es will oder nicht, auch wenn es ganz viele tolle Väter da draußen gibt, die auch toll unterstützt sind. Aber letztendlich bleibt ganz, ganz viel immer noch in unserer Gesellschaft an den Müttern hängen. Und die müssen es dann ausbaden. Und die müssen den Druck aushalten. Und das ist halt irgendwie. Das ist schlimm. Aber wieder. Warum ist das so? Ja, ja, das ist. Ich meine, also zum Beispiel bei uns war es wirklich so. Also klar, mit dem Stillen, da kommt man noch dazu. Es gibt immer Probleme. Klar, das Stillen ist natürlich wirklich. Das ist halt eine Frauensache. Ja, aber ich finde also klar, hast du. Du hast halt als Mutter wahrscheinlich diese starke emotionale Bindung allein, weil du dieses Kind neun Monate in deinem Bauch hast. Ich denke, das macht schon was, oder? Also ja, also mit vielen. Es gibt auch Frauen, wo das nicht so ist. Und das ist auch in Ordnung. Am Anfang muss man sagen. Aber es wird. Es ist natürlich was Natürliches in Anführungsstrichen, dass wir jetzt mit dem Stillen, dass das Kind in der Mutter. Da ist natürlich der Vater erst mal vorne raus. Der hatte am Anfang was mitzutun. Danach später wieder. Aber erst mal hat er ja da in der Zeit nicht so viel mitzutun. Und gerade, sage ich mal, wenn man jetzt wirklich in die Urvölker guckt und so irgendwie unsere Vorfahren, da war das natürlich so, dass wir mit dem Stillen die Mutter am Anfang einfach für dieses Kind zuständig war. Der Vater musste die Mutter füttern, damit die Mutter das Kind füttern konnte. Aber die Mutter war dafür zuständig. Natürlich sind wir jetzt nicht mehr irgendwie im Urwald und irgendwie und da unterwegs. Deswegen kann man das natürlich nicht mehr so genau sagen. Aber es ist immer noch so, dass Frauen das aber das sieht man ja überall, dass sie, dass sie für alles zuständig sind, dass sie dann die Kinder überall hinfahren müssen. Der Vater arbeitet, wenn die Mutter dann arbeitet. Das hört man ja überall. Wir sehen ja Baerbock. Da wird sie gefragt. Wer kümmert sich denn um die Kinder? Hat jeweils irgendjemand einen Minister gefragt? Wer kümmert sich um ihre Kinder? Keiner. Also das zeigt ja schon, wie in der heutigen Zeit, wo wir doch denken, dass wir weiterkommen. Überhaupt nicht. Wir sind gar nicht weiter. Wirklich. Also ich sage auch immer, das ist immer ein bisschen deprimierend. Aber ich sage immer, wir sind nicht weiter. Also wir sind in kleinen Teilbereichen vielleicht schon sehr innovativ und so. Gerade also was jetzt. Ich rede jetzt über Kindererziehung und so. Aber häufig befinden wir uns immer in Bubbles. Also in Social Media reden wir von Bubbles, also einfach in Gruppen, die alle so das Gleiche denken und ähnlich haben, ähnliches machen, zum Beispiel jetzt wie bei mir die Bubbles, die gerne auf Kinder eingehen und die auch verstehen und sowas. Aber ich weiß, dass das eine Bubble ist. Auch wenn wir 450.000 Leute sind, gibt es da draußen Millionen, die einfach noch ganz normal Kinder schlagen, Kinder bestrafen, Kinder in die Ecke hauen. Kinder sagen, sie gehen auf dein Zimmer und dann kommst du nicht mehr raus. Das ist gang und gäbe. Das muss und das ist, sage ich auch immer, der Community. Und dann sind die immer sehr erschrocken. Das ist halt normal. Und so ist es auch mit der Frau. Die Rolle der Frau ist immer noch sehr, sehr ähnlich dem, wie es vielleicht vor 100 Jahren war, vielleicht moderner gestaltet, mit einem schönen Deckmantel, sage ich mal, der modernen, moderne drauf. Und das ist so oft so ein Pseudo gleichgestellt. Aber es ist nicht gleichgestellt. Ich sehe es in der Praxis. Muss man ganz, ganz mal runtergebrochen auf meinen Beruf. Wenn ich ich habe jede Woche mindestens. Also sehe ich eigentlich in 99 Prozent der Fälle Mütter mit ihren Kindern, nicht den Vater. Also ich meine, das ist doch wirklich repräsentativ. Genau, das ist muss man einfach sagen. Und wenn der Vater dann dabei ist, dann ist es in wirklich zwei Drittel der Fälle der Fall, dass die Väter mir keine Aussage zu dem Kind sagen können. Also sie können mir nicht sagen, wenn ich sage, Sie können dann, die haben dann Zettel dabei. Da steht Kind hat Fieber, dann, dann gehabt, dass man das und das von der Mutter geschrieben. Das gibt es doch nicht. Das ist so. Es gibt natürlich auch die Paradebeispiele. Da gibt es tolle. Da gibt es Väter, die kommen vorbei und die wissen ganz genau, die sind dafür zuständig. Mein Kind hat heute gefiebert. Ich habe dann die Kotze aufgewischt auf gut Deutsch und so. Und die wissen das ganz genau. Und aber das ich will da auch gar keinen Vorwurf machen. Nein, einfach eine Realitätsbeschreibung. Genau, das ist eine Realität. Das ist überhaupt gar kein Vorwurf, weil ich weiß, dass in ganz vielen Familien der Vater einfach der Hauptverdiener ist und die Mutter vielleicht noch neben dem Job irgendwo putzt und die drei Kinder dann versorgt. Und da ist die Struktur einfach so. Und dann ist klar, dass der Vater nach der Nachtschicht, die Mutter muss die anderen Kinder in die Schule bringen, dann mit dem kranken Kind nach der Nachtschicht noch schnell vorbeikommt. Und er weiß es dann einfach nicht. Und deswegen, dann bin ich dem auch nicht böse und denke, was ist das für ein Depp? Nein, nein, nein, nein. Aber die Realität ist einfach tatsächlich, dass Mütter zum Arzt gehen mit dem Kind. Und die Realität ist auch, dass, dass die Mütter einfach Bescheid wissen und nicht die Väter. Aber es ist wirklich nur, es ist einfach nur, wenn es hängt so viel an diesem Verdienst. Bei uns war es ein bisschen anders. Also ich war einfach früher fertig mit dem Studium und dann habe ich halt auch eher verdient als zum Beispiel. Und ich kann nur wieder sagen, ein Mann kann ganz genauso sich ums Kind kümmern. Und es ist so schön dann im Nachhinein, weil du natürlich auch eine wahnsinnig schöne Beziehung zu deinen Kindern entwickelst, wenn du von Anfang an dabei bist. Ja, und also das geht. Natürlich geht das. Das geht, das geht. Aber es muss halt passen. Es ist so, wenn der Vater der Hauptverdiener ist, dann kann er so. Auch dann kann man ein toller Vater sein. Aber dann klappt es halt nicht, dass man halt dann zum Arzt geht und diese anderen Sachen dann macht oder das Kind zum Gitarrenunterricht begleitet, weil ich dann halt arbeite. Ja, aber da hast du was Gutes angesprochen, weil die Mutter, auf der einen Seite, das ist so brutal, was du sagst, immer im Grunde noch, es klappt immer, habe ich so das Gefühl, bis Kinder kommen. Also da gehen ja die Frauen auch oft arbeiten mit den Männern, aber dann kommen Kinder. Und dann ist auch bei uns so, muss ich ganz ehrlich sagen. Wer bleibt zu Hause? Natürlich die Frauen. Aber dann kommt auch bei den Frauen, habe ich das Gefühl, ab einem gewissen Punkt auch ein bisschen mehr Unzufriedenheit, was es vielleicht früher nicht so gab, weil das eher normal war, dass die Frau. Aber jetzt habe ich das Gefühl, wird man ja auch. Das kommt ja noch dazu, dass die Frauen dann, wenn sie zu Hause bleiben, dann werden sie noch gefragt Ja, und machst du nichts anderes? Ja, genau. Das ist genau das Ungerechte. Genau der Druck. Egal, was man macht, muss man ja sagen, man macht es ja falsch. Und jetzt früher war es auch vollkommen okay, dass die Mutter dann zu Hause bleibt und sagt und auch freiwillig, dass sie sagt Ich bin gerne zu Hause und ich möchte jetzt Mama sein. Und dann ist das das ist ja auch Arbeit. Das ist ja keine Arbeit. Das ist ja schön. So genau. Das ist ja nicht zu Hause sein und ich mache nichts, sondern das ist ganz häufig viel mehr Arbeit, als wenn ich zu meinem im Bürojob gehe und dort was mache. Viele Mütter sagen Zuhause habe ich viel mehr zu tun als auf meinem richtigen Job. Und da, wo ich dafür bezahlt werde, auf Zuhause werde ich nicht dafür bezahlt. Und und dann kommt aber noch der Druck, dass man dann sagt, wenn man dann sich dafür entscheidet Ja, warum machst du denn nicht? Und du hast doch extra studiert gehabt und jetzt bist du daheim. Also egal, was man macht, gerade als Mutter ist das falsch. Und das ist natürlich ein enormer Druck. Und das merken Mütter einfach auch in ihrem Alltag. Und das kann sehr schnell zu Unzufriedenheit führen. Und das ist schade. Ja, also da kannst du aber das ist auch also ich meine, im Grunde bist du ja Psychologe auch in deinem in deinem Beruf. Ich sage immer Ich bin Familienarzt. Als Kind als Kinderarzt ist man als Kinderarzt ist man kein Kinderarzt. Also es gibt also ich, ich kann jetzt nur von mir reden. Aber ich kenne auch ganz viele tolle Kolleginnen und Kollegen da draußen, die sagen auch ähnlich Also wir sind nicht nur Kinderärzte, sondern wir sind Familienärzte. Wenn es egal auch, ob es Psyche des Kindes geht, ob es Sozialverhalten des Kindes geht. Klar, ist das nicht mein Metier? Das ist letztendlich ja der Psychotherapeut oder Psychotherapeutin. Aber es ist so, dass wir die erste Anlaufstelle sind für ganz viele Sachen. Und nicht nur medizinisch im klassischen Sinne. Und deswegen therapieren wir nicht nur also oder behandeln nicht nur die Kinder, weil ganz häufig braucht man ja die Eltern als Co-Therapeuten, sage ich mal, und mit Therapeuten. Und wenn man die nicht mit dem Buch im Buch mit dem im Boot hat, im Sinne von gut erklären, dass sie verstanden haben. Also so da fängt es ja schon an. Dann nur dann kriegt man auch ein gutes Ergebnis. Jetzt hast du Wir haben es ja schon erwähnt. Drei Kinder, zwei Jungs, ein Mädchen. Das Mädchen ist ja noch ganz klein. Ganz klein. Genau. Und so hübsch, du hast mir ein Bild gezeigt. Ist es eigentlich was anderes, vom Gefühl, ein Mädchen zu haben als Jungs? Das wurde ich jetzt schon ein paar Mal gefragt. Also ich kann es gar nicht sagen. Ich muss aufpassen, was ich sage. Nein, es ist so. Also ein Kollege von mir, der hat genau die gleiche Konstellation. Der hat auch zwei Jungs und dann kam danach jetzt noch das Mädchen, auch ungefähr in dem gleichen Abstand. Die sind jetzt aber insgesamt alter. Und er sagt immer so, ich sage dir, das Mädchen, das wird dir den Kopf verdrehen und so. Aber ich muss sagen, bisher ist es so wie auch mit den anderen Kindern. Das ist meine Tochter und genau wie bei meinen Söhnen. Es kann natürlich sein, dass wir jetzt, weil wir jetzt länger seit fünf Jahren kein Baby mehr hatten. Am Anfang ist natürlich Baby ist halt Baby. Natürlich. Ich muss sagen, ich erschrecke mich manchmal beim Windelwechsel. Und denke ich, huch, da fehlt was. Weil man irgendwie so vom Außen sieht man ja noch nicht so richtig, dass es ein Junge oder ein Mädchen ist. Und dann man ist halt da in der Windel was anderes gewohnt. Jetzt nach zwei Jungs. Da muss ich manchmal noch so am Anfang war komisch, aber da gewöhnt man sich dran. Also diese Frage kommt bei mir auch immer, weil ich hätte mir das auch gerne mal gewünscht, wenn ich habe zwei Mädchen. Ich weiß gar nicht, wie das mit dem Jungen ist. Also aber ja, es sind deine Kinder und natürlich ist es was anderes, ein Mädchen zu haben, dann irgendwann mal. Aber ich meine, Hauptsache, ich glaube, die Liebe ist eh, das haben ja auch viele Eltern, also die mehrere Kinder haben. Also die Ängste, werde ich meine Kinder alle gleich lieben? Und ich glaube, ich kann jetzt aus meiner Erfahrung sagen, Kinder sind ja sehr unterschiedlich. Wirklich? Die kommen auf die Welt und da habe ich das Gefühl, die sind schon kleine Persönlichkeiten. Ja, ist auch so. Aber man, egal wie unterschiedlich die sind, ob es jetzt auch Jungs sind oder Mädchen oder zwischendrin was, wir wissen gar nicht, was sie sind. Aber die Liebe ist also unter normalen Bedingungen ist einfach, die ist einfach für jeden gleich. Also im Normalfall schon, muss man sagen. Und es gibt immer Phasen, wo man den einen mehr mag und den anderen nicht. Das ist ja, das ist vollkommen okay. Und wie gesagt, also aber normalerweise muss man sich da keine großen Sorgen machen, weil wenn das Kind dann da ist, dann ist die Liebe meistens da. Und wenn nicht, dann muss man schauen, warum nicht. Aber jetzt in meinem Fall ist das. Sie ist süß, sie ist sogar süß und sie bezaubert alle. Und deswegen sind wir sehr happy. Schläft sie schon durch? Die Frage habe ich bei dir im Buch gelesen. Ich wollte gerade sagen, irgendwie muss das auch. Ich hasse diese Frage, aber keiner traut sich, das bei mir zu fragen. Ich habe es jetzt einfach mal gemacht. Du hast es dir getraut, aber auch privat haben die Leute sehr große Angst, diese Frage zu stellen, weil es natürlich absoluter Schwachsinn ist, diese Frage zu stellen. Aber wir wissen alle und jeder, der jetzt auch zuhört, weiß auch, das ist eine der häufigsten Fragen, die gestellt wird. Immer. Aber so absurd. Das Kind ist so zwei Wochen alt oder ein Monat alt. Und dann wird schon so gefragt, wie schläft das Kind durch? Und dann sage ich, kann ein Dreijähriger schon Auto fahren? Also das ist so absurd. Aber es wird und das aber man weiß gar nicht. Also die Person, die das fragt, die macht es ja nicht böswillig, muss man ja ganz ehrlich sagen. Aber den Druck, den die damit erzeugt bei dem Empfänger ist unfassbar groß. Wenn er auf mich trifft, dann sage ich den Spruch. Aber wenn ich auf jemanden treffe, der gerade nächtelang nicht geschlafen hat, der sich sowieso schon Sorgen macht und vielleicht noch andere Problemchen hat, und dann kommt diese Frage, das kann manchmal wirklich das fast zum Überlaufen. Und das ist halt dann und das ist noch mehr Druck. Und dann so Okay, warum? Wenn ich mich dann auch nicht auskenne, warum schläft es ja nicht? Und mein Kind hat dann erzählen, die natürlich. Weil häufig ist ja so, wenn man große Kinder hat, kann man sich häufig nicht mehr daran erinnern, wie schlimm auch die Nächte dann doch mal waren. Weil es ist alles so in so einem. Also ich glaube, wenn das nicht wäre, dass man es vergisst, würde die Menschheit aussterben. Das ist gewollt, glaube ich, von der Natur, dass man das so. Wenn man große Kinder dann wieder hat, dass man das alles so ein bisschen rosarot sieht. Aber in der Situation ist das noch mal was ganz anderes. Und und deswegen ist diese Frage wirklich genau wie wenn man fragt, wann kommt das Geschwisterchen oder so oder sonst was? Das sind Fragen, die wir bitte nie wieder stellen. Lieber Fragen. Ich frage immer so Also kann ich dir was zu essen machen? Soll ich euch was zu essen vorbeibringen oder so eine junge Mutter oder einen jungen Vater? Oder dass man braucht, irgendwas oder sowas kommen. Ihr habt genug zu tun. Und so wenn wir zum Kaffeekuchen, wir bringen alles mit und dann nehmen wir auch alles mit. Den ganzen Dreck müsst ihr nichts machen. Das sind mal schöne Sachen. Aber aber nicht irgendwie schläft schon durch. Aber ich glaube, du bist auch so sehr beruhigend, weil du wahrscheinlich auch Freunden gegenüber Du das tut doch wahrscheinlich gut, weil du dann, wenn man dann mit Ängsten zu dir kommt, ja, wahrscheinlich auch in deiner Praxis, dann dann bist du bis zum gewissen Punkt, wenn es vielleicht wirklich bedenklich sein sollte, sagst du Ach, sei doch mal ein bisschen locker. Das kommt alles schon. Das Kind geht, wenn es gehen will. Genau. Aber es gibt auch muss man ganz auch. Und da möchte ich auch wieder raus aus der Babel. Es gibt aber leider auch das Gegenteil. Muss man einfach sagen. Und da schrecke ich manchmal, wenn was für Erfahrungsberichte mir Leute, die auch zum Beispiel zu dann gewechselt sind zu uns, weil sie irgendwie umgezogen sind oder auch über über über Social Media, die mir dann schreiben. Und dann dann, dann ist das manchmal wirklich erschreckend. Also nur, weil man Kinderarzt ist, das muss man. Das muss man wissen. Nur weil man Kinderarzt ist, muss man nicht kinderfreundlich sein. Das und das verwechseln viele. Man ist vielleicht fachlich super, aber kann Zugang und findet die Materie toll. Aber findet halt gar keinen Zugang zum Kind. Und das ist natürlich doof. Wie finde ich denn? Also woran merke ich denn? Gibt es in so drei Kategorien oder rote, rote, wie sagt man immer? Rote Lampen, wo ich sofort. Nee, das ist kein guter Kinderarzt. Was würdest du denn sagen? Wo sollte wo sollten die Alarmglocken schrillen? Also Alarmglocken schrillen ist zum Beispiel, wenn der Arzt oder die Ärztin nicht mit dem Kind spricht. Also das ist ja also, wenn ich mir vorstelle, ich gehe zum Arzt und der Arzt und es geht nur mich. Und dann gehe ich, nehme ich meine Frau mit und er redet nur mit meiner Frau. Und ich stehe da und denke so Hallo, hier bin ich. Ich bin der Patient. Also alles schon mitbekommen, dass der Arzt reinkommt oder die Ärztin sagt nicht Hallo dem Kind, redet nicht mit dem Kind oder redet nicht. Redet per se immer nur übers Kind. Natürlich kommt es aufs Alter an, aber man redet mit der Person, um die es auch erst mal geht oder Tschüss sagen. Also wir reden hier von banalen Sachen, die nicht stattfinden. Und das da also wenn das schon mal nicht gegeben ist, dann wird es schwierig. Auf der anderen Seite können ganz viele Eltern sich in Deutschland nicht den Kinderarzt aussuchen, weil es nur den einen gibt. Nur der eine hat sie aufgenommen. Es ist in der Ortschaft gibt es nur den einen. Wenn man irgendwo hin will, nehmen die einen keinmal auf, weil überall alles überfüllt ist. Deswegen ist das nochmal ein zusätzlicher Druck für Eltern, obwohl sie wissen, es ist nicht gut, aber es gibt halt keinen. Aber wenn man die Möglichkeit hat, sollte man auf solche Banalitäten aber schon achten. Und dann vielleicht, wenn man keine andere Möglichkeit hat. Menschen sind unterschiedlich und es gibt einfach Menschen, die können, die haben einfach keine kommunikativen Fähigkeiten. So sehr gute ist natürlich schade als Arzt. Aber aber dann kann ich vielleicht trotzdem, wenn ich keine andere Möglichkeit habe, als diese Kinderärztin, diesen Kinderarzt zu nehmen, dann muss ich halt versuchen, selbst selbst was zu tun. Genau, dann muss ich halt die Kommunikation übernehmen. Das sage ich auch immer dann, wenn man das, weil viele sagen, ich bin so verzweifelt und dann sage ich auch, dann musst du halt für dein Kind einfach den Übersetzer, wenn er mit dir redet, dann, wenn der Arzt halt nur mit der Mutter redet und mit dem Vater, dass man dann auch die Pause nimmt und sich zum Kind dreht und sagt, guck mal, er hat jetzt das und das und das erzählt. Damit vielleicht ist ja auch ein Lerneffekt für die für den Arzt. Aber dass man sich dann, dann muss man sich halt mehr selbst einbringen und dem Kind halt dann, wenn es um Impfen oder sonst was geht, dann das halt selbst erklärt, wenn der Arzt das nicht macht oder die Ärztin. Warum kannst du das so gut? Das weiß ich nicht. Ich weiß aber was. Ja, ich habe einen anderen Podcast von dir gehört und dann habe ich halt nur. Also ich bin so amateurpsychologisch gedeutet, habe ich mir, weil du hast halt früh, also du bist ja, deine Eltern sind in Portugal geboren und die konnten die deutsche Sprache nicht. Du bist hier geboren und ich kenne das auch von meinem Mann und der hat auch für seine Eltern vieles übernommen. Du hast halt auch natürlich viele Botengänge und sowas übernommen. Und leider ist deine Mama auch an Krebs erkrankt und da bist du immer mit zum Arzt gegangen. Könnte das nicht sein, dass es da angefangen hat? Also ich glaube schon, dass also jetzt in Anführungsstrichen wir Ausländer Kinder so von früher mit den Gastarbeitern, genau wie du sagst. Also das ist heute noch so, dass wenn irgendein Brief kommt, der komische, dann muss man das übersetzen. Jeder, der irgendwie Eltern hat, die jetzt nicht so gut Deutsch können, der weiß, wovon ich spreche. Wir gehen mit, wir sind mit zum Arzt gegangen. Egal, ich war ich war zehn und bin immer auf die Amtsgänge zum Arzt mitgegangen und man musste dann immer übersetzen. Das heißt, ich hatte immer die, hab da früh gelernt, sag ich mal, sehr komplexe Sachen irgendwie so runterzubrechen, dass man es halt versteht. Also da würde ich schon den Ursprung sehen. Weil da kamen irgendwelche Briefe. Klar, ich habe es manchmal auch nicht hundertprozentig verstanden. Aber ich muss das dann so übersetzen, dass mein Vater und meine Mutter es dann halt noch verstehen und um was es da geht und gerade beim Arzt zum Beispiel auch später. Das heißt, da sehe ich schon die Anfänge, dass man sagt, da kam das, dass man Sachen irgendwie so verständlich bringen muss, dass es wirklich jeder versteht. Aber du hast doch, glaube ich, einen guten Draht zu Kindern gehabt. Also du wolltest schon auch gerne gerade. Du hättest ja auch allgemein Mediziner werden können. Aber du wolltest Kinderarzt werden. Also nein, nein, ich wollte eigentlich. Also ich habe Medizin. Du wolltest Physiker werden. Also eigentlich wollte ich Journalismus studieren. Das war tatsächlich. Das hat aber nicht geklappt, weil der Notendurchschnitt war damals noch höher als für Medizin. Echt? Ja, weil es war noch, es gab noch nicht so viel Plätze für Journalismus. War ging ja alles nur so über Volontariate. Ja, klar. Und dann kam ich da nicht rein. Und dann habe ich tatsächlich Medizin studiert, weil das fand ich auch interessant. Hab aber immer so nach rechts und links geguckt, dass ich doch noch mal rüber irgendwie gehen kann. Aber es hat dann nicht geklappt. Und jetzt hast du beides. Ja, jetzt habe ich beides. Genau, tatsächlich. Und so kam das. Und eigentlich wollte ich immer Unfallchirurg werden. Ja, ja, da denkt man, oh Gott, wie geht das? Aber Unfallchirurg, weil ich bin handwerklich sehr begabt und ich fand, ich bin sehr zielorientiert. Also entscheidungsfreudig. Ja, ergebnisorientiert. Da ist was kaputt. Der Knochen ist kaputt. Dann wird eine Platte reingebohrt und dann ist man und dann ein paar Wochen später holt man es wieder raus. Heile und fertig. Verstehe. Also das war so. Man sieht das sofort im Ergebnis. Man sieht das Ergebnis. Klar, gibt es auch andere Bereiche, wo es dann vielleicht nicht so schön ist. Aber so in dem Bereich habe ich gedacht, das ist super, da ist was kaputt. Du machst das. Die Leute gehen geheilt wieder nach Hause. Und das war toll. Das war auch ich habe meine Praktika im Studium alle dort gemacht, weil ich das so interessant fand. Und dann irgendwann habe ich dann im praktischen Jahr, das war gegen Ende des Medizinstudiums, habe ich dann so rechts und links im OP während des Chirurgenpraktikums geguckt und dachte so, okay, die sind alle geschieden, irgendwie alle ein zerstörtes Leben, weil die nur am Arbeiten sind hier in der Klinik. Und da habe ich gesagt, da habe ich irgendwie keinen Bock. Und da habe ich gesagt, das willst du nicht. Und dann habe ich gedacht, ich muss irgendwas anderes machen. Und dann bin ich halt in die Schweiz für ein Tertial und habe dort in der Kinderklinik mein Praktikum gemacht. Und dann habe ich gesagt, okay, cool, hier bleibe ich. Also nicht da, aber in der Kinderheilkunde, weil ich dann gemerkt habe, okay, das passt. Das passt irgendwie, weil meine Frau sagt immer, okay, ich bin, wie sagt es immer? Ich bin zwölf geworden, aber dann nicht mehr gewachsen. Also nicht gewachsen, aber auch nicht weiter gereist. Du hast dein kindliches Gebüt einfach behalten. Und ich glaube, das merken die Kinder, dass man sich darauf einspielen kann. Und irgendwie hat es dann so gut gepasst, dass ich gesagt habe, da fängst du an und hat sich bestätigt. Klasse, klasse für die Kinder. Wirst du nicht jetzt, wie ist es in deiner Praxis? Wirst du nicht überrannt von Leuten? Also ich bin angestellt, ich habe keine eigene Praxis. Ich bin angestellt in der Praxis und wir nehmen nicht mehr Leute auf als sonst. Also klar kommen immer mal Anfragen, auch von sehr weit weg, weil ich mich manchmal so ein bisschen auf Haut spezialisiere. Aber wir sind so voll, also von Natur aus nur die Leute, die in der Umgebung schon Kinder bekommen, dass wir einfach nicht mehr aufnehmen können. Also das ist das. Wir machen das, wir machen so, dass wir die Leute, die in der Umgebung wohnen, damit die Leute Fußnah jemanden haben. Aber sonst geht das gar nicht. Aber das ist ja das Schöne heutzutage. Das sind ja die tollen Sachen von sozialen Netzwerken, dass du eben so viele Menschen erreichst, einfach mit dir ihre Fragen auch stellen können. Auch in dem Podcast, wo du prämiert worden bist letztes Jahr. Glückwunsch nochmal. Und ja, das ist ja dann, das ist ja eine tolle Möglichkeit. Ja, genau. Also das ist natürlich jetzt immer, sage ich mal, auf Social Media, die Fragen sind immer allgemein. Da darf man nicht konkret beantworten. Aber es sind immer allgemein so, dass auch für, dass jeder irgendwie gefühlt da was aus dieser Frage rausnehmen kann. Das ist wichtig. Und mir ist selbst manchmal nicht bewusst, dass ich wirklich so viele Leute erreiche. Weil für mich, das erkläre ich den Leuten immer, ich schaue ja einfach nur in mein Handy. Also ich sehe ja dahinter nicht die Riesen-Community. Ich sehe nicht die Familie. Ich sehe nicht so, wenn mir da jemand fragt, wann kann ich abstillen oder wann ist es denn okay und wann nicht? Und wenn ich dann da was Allgemeines hinschreibe, ist mir manchmal gar nicht bewusst, was für einen Impact, also was für eine Auswirkung das wirklich auf die Leute hat. Und viele, wenn ich sie, wir kennen mich auf der Straße tatsächlich. Das ist verrückt, auch hier im Sender, ne? Also du hast richtige Fans. Ja, das ist krass. Und die sagen dann auch so, ja, vielen Dank. Und du hast so viel Ruhe reingebracht und sowas. Und dann denke ich, krass, ich kenne die gar nicht. Und nur durch in mein Handy reinreden, so viel erreicht, ist schon verrückt. Aber was du gerade erwähnt hast, Haut, das finde ich ja auch unglaublich spannend, weil es haben ja viele Kinder, sind die mehr geworden, Hautprobleme in letzter Zeit? Also insgesamt Allergien, das ist ja so ein Symptomkomplex, Allergien, Asthma, Neurodermitis oder atypische Sanktionen. Das gehört so zusammen. Das ist so eine Familie genauer an Krankheiten. Und da sieht man schon über die Jahre, dass es ein bisschen mehr wird. Und deswegen ist da wichtig, dass man das gut eingrenzt. Gerade weil, was so die Haut angeht, muss man sagen, wenn so ein kleines Kind so starken Juckreiz hat, dass es nicht schlafen kann. Und wir reden hier von drei, vier, fünf Monate alten Babys. Dann ist das wichtig, dass man da richtig handelt, damit die Kinder einfach auch sich normal entwickeln können und nicht nur mit Jucken sich beschäftigen. Wie lange bist du Arzt? 14 Jahre? 2009. Neun, das heißt eins, ich muss ja nicht mehr rechnen. Ja, 14, doch, 14. Oh mein Gott. Das ist ja schrecklich. Aber das bestätigt ja nur meine Vermutung. Du hast so viel Erfahrung. Siehst du denn auch schon, wenn Kinder kommen, die kommen ja auch mit ihren Eltern oder meistens mit der Mutter, also durch die Erfahrung, siehst du schon viel, allein nur durch Sehen, durch Untersuchen? Ja, sofort. Ich sage den Eltern immer, die Untersuchung fängt vorne an, wenn die Mutter sich anmeldet. Weil ich laufe da ja vorbei und so und dann sehe ich die Kinder ja schon da stehen oder laufen oder sonst was. Und ganz häufig, wenn ich in das Zimmer reinkomme, wenn es jetzt wirklich ein krankes Kind ist zum Beispiel und das Kind sitzt da schon auf dem Schoß der Mutter, während die Mutter, ich sage den Eltern danach immer, also wundern sie sich nicht, dass ich jetzt sie nicht angeguckt habe beim Reden, das ist jetzt nicht unhöflich, sondern während die Mutter erzählt, schaue ich eigentlich die ganze Zeit nur aufs Kind. Weil die Mutter erzählt, dann ist das Kind meistens ruhig, weil die Mutter irgendwas erzählt und dann sehe ich schon, wie atmet das Kind, wie ist die Bewegung des Brustkorbes, sind das Anzeichen, dass es zum Beispiel da eine Bronchitis oder eine Lungenentzündung hat, was machen die Nasenflügel. Also man sieht schon durch Hingucken, kann ich eigentlich schon fast sagen, hat das Kind eine Bronchitis oder nicht. Ich sage manchmal, das Stethoskop ist manchmal nur für die Eltern, weil ich schon weiß, was das Kind hat. Wenn ich reinkomme, wenn es da die Einziehung hat, dann weiß ich sofort, okay, dem geht es gerade nicht gut. Also das sieht man schon. Und bei manchen ist man auch überrascht, dem geht es gut und dann hört man drauf und denkt, hui, das ist ja doch, das gibt es auch, eher selten. Aber wie gesagt, die Untersuchung fängt in dem Moment, wo ich reinkomme, sofort an, weil ich alles sofort irgendwie erfassen muss und gucken muss, wie ist das Kind drauf, wie reagiert es. Deswegen sage ich immer, wenn das Kind mich nicht mag, ist es immer ein gutes Zeichen. Also wenn es weint und so, wenn es jetzt sehr krank ist, weil es dann weiß, okay, das ist noch agil, es wehrt sich noch und so. Das ist jetzt nicht so schlapp. Ach, interessant. Das ist dieses Ganzheitliche, da fängt es schon an, ne? Genau, also vielen Eltern ist das manchmal nicht bewusst. Und mir ist, ich vergesse manchmal das zu erklären. Also zum Beispiel auch bei den Vorsorgen, da muss man viele Sachen testen. Aber wenn ich sehe, dass ein Kleiner zum Beispiel die Liege hochklettert und wieder runter und nebenbei während die Mutter was erzählt, dann muss ich nicht mehr die Motorik testen. Dann sehe ich, der kann das. Und dann gehen manche Eltern manchmal raus und sagen, ja, der hat ja gar nicht so richtig was gemacht oder so. Da gab es mal eine Beschwerde und dann habe ich für mich gedacht, okay, ich muss das auch erklären. Ich muss sagen, Motorik muss ich nicht, gucken Sie mal, der kann das super. Weil sonst wirkt es so, der hat nur mal in den Mund geguckt, obwohl ich nebenbei ganz viel schon erfasse. Und deswegen habe ich in letzter Zeit jetzt so gelernt, okay, ich erkläre das auch, was ich nicht mache, also was ich jetzt nicht aktiv mache, damit bewusst wird, dass ich es aber gesehen habe. Aber es ist doch Wahnsinn, wie viel, und das ist ja auch kein Vorwurf, aber auch unsere Ängste und da nehme ich mich ja mit ein. Und wie viel wir als Eltern natürlich auch auf unsere Kinder übertragen. Und das siehst du natürlich auch. Ja, natürlich, aber das ist ja klar. Deswegen sage ich, Familienärzte, weil das ist ja natürlich ein Gefüge, die Eltern und Kind und wenn es da irgendwie kriselt, dann kriselt es da auch. Und dann muss man sich immer alles gemeinsam angucken. Das fängt ja schon an, dass man einfach wissen muss, was machen die Eltern beruflich. Das frage ich zum Beispiel immer bei der U3, obwohl das Kind ein Baby ist. Einfach damit man weiß, okay, erstens, wie ist es aufgestellt? Wie ist die Familie aufgestellt? Aber auch, wenn man weiß, wenn der Vater Maler und Lackierer ist und das Kind hat dann irgendwie komische Atemprobleme, liegt es vielleicht daran, dass der Vater irgendwelche Klamotten in der Wohnung hat, die dann ausdämpfen und der Junge, also das gehört dazu. Es geht nicht nur um das Kind, sondern man muss wissen, wo ist das Kind eingebettet. Was ich auch sehr spannend fand, ich habe ja am Anfang gesagt, dass du so, du lässt halt viel Raum für Entwicklung. Aber was mir, vielleicht habe ich es auch falsch interpretiert, aber mir kam es so vor, bei Sprache sagst du schon, man muss genau hinschauen. Man soll das nicht so auf die leichte Schulter nehmen. Und da fand ich zum Beispiel auch total interessant, dass man fühlt sich ja sofort, könnte ich mir vorstellen, schuldig als Eltern. Oh, mein Kind hat irgendwie vielleicht eine Sprache, wie sagt man? Sprachentwicklungsverzögerung. SES, ne? Genau, SES oder SEV. Und dabei hat es ganz oft medizinische Gründe. Genau, also man muss halt einfach schauen. Und ich bin da bei der Sprache, bin ich immer sehr, sehr, sehr pingelig, würde ich mal sagen. Aber eigentlich gar nicht pingelig, sondern ich orientiere mich da an den Leitlinien. Also das jetzt nicht, weil ich da jetzt sehr genau bin, sondern das sind die Empfehlungen, die allgemein gültig sind. Aber ich finde es immer schwierig, wenn dann Eltern gesagt bekommen, mit drei zum Beispiel, und der spricht nur Mama und Papa oder sagt Mama, Papa, Auto, mit drei. Und der Kinderarzt oder die Kinderärztin sagt, naja, der ist aber motorisch so fit, der kann so toll klettern und so, dann darf er mit der Sprache ein bisschen langsamer sein. Das wird schwierig, weil es gibt ganz klare Studien, die dann zum Beispiel zeigen, dass wenn die Kinder mit zwei Jahren zum Beispiel das, was da gefordert wird, noch nicht reden, zum Beispiel 50 Wörter, sagt man, dann sagt man, okay, wir haben noch sechs Monate Zeit, wir warten noch, dann muss man die Kinder aber nach sechs Monaten noch mal sehen. Man sagt mit 30 Monaten und dann muss was Bestimmtes erreicht werden, wie zum Beispiel 50 Wörter müssen gesagt werden. Dabei muss es nicht konkrete Wörter sein, es kann manchmal auch einfach ein Laut sein, zum Beispiel Nunu ist immer der Schnuller. Aber wenn bewusst das Wort, dieses Laut immer für diese Sache benutzt wird, zählt auch schon dazu, weil manche werden ganz nervös und sagen, oh Gott, der kann nur Mama und Mama, Papa, aber dann kann es ... Nunu gilt auch. Genau, ne, und so. Und dann merkt man plötzlich, das erreicht das dann auch noch nicht, dann bleibt da eine Verzögerung. Und diese Verzögerung, die wird nicht aufgeholt, sondern wird im schlimmsten Fall eigentlich immer mehr. Und deswegen muss man dann gucken, warum hat er diese Verzögerung? Also da ist ein Rattenschwanz, man muss dann gucken, dass man das Kind zum HNO-Arzt schickt, also zum Gucken, hört er überhaupt richtig? Ja, und das lieber früher machen. Genau, eben, ne, also hört er richtig und weil wenn ich nicht richtig höre, kann ich auch nicht richtig die Laute aussprechen, das kann man dann schon mal ausschließen und dann, wenn das nicht besser wird, dann Logopädie, also die Sprachtherapeuten müssen da ran, weil die Lücke wird immer größer und ich sage immer den Eltern, ich habe eine Superkraft, ne, und die Superkraft ist, ich kann in die Zukunft gucken. Und das ist, ja, und dann sage ich immer, wenn wir jetzt nichts machen, dann haben wir ein ganz großes Problem, wenn dieses Kind zum Beispiel in die Schule kommt, dann wird es dort große Probleme haben, weil es sprachlich nicht auf der Höhe ist, dann wird es nicht mitkommen, das Kind hat dann schon in der ersten Klasse keine Lust auf Schule und das ist dann tragisch, weil das wird noch lange gehen. Und deswegen sage ich, wir müssen jetzt was machen und jetzt abklären, weil viele sagen, ach, ist doch noch nicht so, lieber einmal schauen und lieber auch die Logopäden dann drauf gucken lassen, weil Wartezeit für ein Logopäden, ein Jahr, das muss man sich, das muss man sich überlegen. Ach so, wirklich? Ein Jahr, wenn man Glück hat, ja, wenn man Glück hat, geht es auch mal schneller, aber im Schnitt, hier im Frankfurter Raum zum Beispiel, ein Jahr. Und da muss man sich überlegen, wenn ich dann erst mit fünf das mache oder mit sechs kurz vor der Schule, dann ist es viel zu spät. Und deswegen, und viele profitieren so gut davon und deswegen ist da, bei der Sprache bin ich da sehr genau und sehr pingelig, damit einfach dann, wie gesagt, das auch aufgeholt werden kann. Und wenn ich nach 30 Monaten sehe, boah, der hat jetzt aufgeholt und der kann jetzt, naja, dann ist doch super. Ja, weil Sprache, und ich meine, das ist vielleicht, vielleicht bist du auch ein bisschen sensibilisiert, hab ich mir so überlegt, weil du ja auch zweisprachig aufgewachsen bist, aber Sprache ist halt natürlich auch so wichtig, weil wir nehmen ja durch die Sprache auch die Welt wahr. Also wahrscheinlich bist du deshalb auch pingelig. Ja. Weil das arme Kind, das verliert so viel. Ja, das und genau, also wenn es dich nicht richtig mitteilen kann, dann hat das vielleicht später dann irgendwelche Probleme emotional, weil es einfach dann auch frustriert ist oder wenn es in der Schule dann einfach, wenn du nicht gut sprechen kannst oder nicht gut Sprache verstehst, dann hast du Probleme mit Lesen und Schreiben und dann wird die Schulzeit auch schwierig. Also da hängt so viel mit zusammen und das könnte, da kann man ganz vielen Kindern vorher schon helfen, bevor sie überhaupt dann in diese Situation kommen. Und deswegen ist da, wie gesagt, bin ich pingelig, aber eigentlich nur das, was auch gefordert wird. Aber da war es dann meine intuitive, weil du bist ja sonst überhaupt nicht pingelig, hab ich das Gefühl. Du lässt den Eltern, aber da, weißt du, da, wo wir vorhin so gelobt haben, aber da, aber du wirst aus deiner Erfahrung deine Gründe haben, warum du da pingelig bist. Weil da ist man natürlich dann, wenn du das jetzt sagst, dann kriege ich natürlich auch einen Schock als Eltern erstmal. Oh Gott, mein Kind spricht nicht gut. Aber es ist ja, ich bin nicht schuld. Man muss immer sagen, ihr seid nicht schuld. Das glaube ich, muss man immer den Eltern sagen. Lass das einfach mal medizinisch abklären. Genau. Und ich sage immer nur, weil wir jetzt darüber gesprochen haben und das festgestellt haben und heißt es ja nicht, also wenn wir nicht darüber sprechen, andersrum, heißt es ja nicht, dass es nicht da ist, weil viele Eltern wollen es da nicht ansprechen oder ja, wir warten noch und so. Und dann sage ich ja, aber das kann dann Probleme machen später. Oder wenn ich einfach nur die Wartezeit sage, dann das reicht schon. Dann sagen sie, okay, dann gucken wir jetzt. Und deswegen, wie gesagt, ich bin schon pingelig. Also in allem, muss ich sagen. Ach doch, in allem. Ja, in allem, aber ab da, wo es dann wirklich auch kritisch wird. Also wo Grenzsteine, nicht Meilensteine, sondern Grenzsteine, wo man sagt, also bis dahin muss das klappen. Ansonsten müssen wir mal schauen, was ist hier los. Also das gilt auch für das Gehen. Fürs Gehen. Es gibt eine gewisse… Genau, so ist das. Für ganz viele Sachen gibt es einfach Bandbreiten und für ganz viele Sachen gibt es einfach ganz verrückte Mythen, wie wann schläfst du durch und so. Schläfst das Kind mit vier Wochen durch. Also wo man dann, da kann man schon ganz viel Ruhe reinbringen. Aber wenn ich dann merke, okay, bis dann und dann ist das nicht erreicht, dann müssen wir gucken, okay, hier, jetzt müssen wir einmal schauen. Wir schicken sie mal dahin und dahin und dahin. Und dann sind die Eltern aber auch zufrieden. Die merken, okay, weil häufig muss man ja ganz sagen, häufig fällt den Eltern das ja selbst schon auf. Natürlich. Weil Eltern, weißt du selbst, überall wird ja schon verglichen. Na klar. Abgeburt, schon der Bauch wird verglichen mit der anderen Schwangeren und also es wird ja immer verglichen. Obwohl, das ist ja wirklich, oder? Das kann ich doch auch aus deinem Buch nicht vergleichen. Drei Ausrufezeichen. Ja, genau. Also ich darf vergleichen, sage ich immer. Aber nicht wir. Es macht natürlich Sinn, wenn ich jetzt einen Kinderarzt oder eine Kinderärztin habe, die da vielleicht nicht so drauf achtet, dass man selbst doch ein bisschen mal guckt und merkt, irgendwie mein Kind ist im Vergleich zu dem anderen doch in dem und so deutlich zurück. Das würde ich gerne mal ansprechen und so. Dann schon, aber dann, wenn auch mal abgeklärt ist, dann das auch so lassen. Und dann ist okay. Aber dieses dauernde Vergleichen ist halt wirklich schwierig, weil die Bandbreite von wann fange ich an zu laufen oder diese Zähne. Ich sage immer, Leute, ihr wisst nicht, wie oft ich über Zähne gefragt habe. Ehrlich? Ja, wann kommt der erste Zahn? Da ist der Zahn. Und wann kommen die Zähne? Und hier, jetzt ist aber erst der Backenzahn. Die anderen haben alle Zähne schon. Und so, dann sage ich immer, warten Sie es doch einfach ab. Was wollen wir denn machen, wenn, ja, der ist jetzt schon acht Monate und der hat nur zwei Zähne. Ich sage immer, die Energie, die Sie verbrauchen, wo bleibt der Zahn? Habe ich gesagt, machen Sie doch was Schönes damit. Weil wir können es nicht beeinflussen. Und wenn dann wirklich mal irgendwie ein Zahn fehlt später, dann macht das der Zahnarzt. Aber wir können das nicht irgendwie beschleunigen. Und deswegen sage ich immer, Gras wächst auch nicht schneller, wenn man dran zieht. Und deswegen, und so ist es auch mit der Entwicklung. Es ist sehr individuell. Es gibt Grenzen, aber die müssen dann erreicht werden. Aber da muss man einfach ein bisschen dann auch entspannter sein. Florid habe ich bei dir gelernt. Ist aber gut, oder? Bei Zähnen. Ja, genau. Also Kinderärztinnen und Kinderärzte haben sich zum ersten Mal darauf geeinigt, vor zwei Jahren auf eine gemeinsame Leitlinie. Genau, Florid gehört auf den Zahn und als kleine Babys dann als Tablette. Ich hätte was, was ich dir gerne vorspielen würde. Es geht um die Corona-Zeit, wo ich weiß, dass du auch viele Erfahrungen hast. Und da hat eine Kollegin von mir, die Rallye Spato war, die hat folgendes Erlebnis geschildert. Das hören wir uns einfach mal gemeinsam an. Als die Pandemie losging, war unsere Tochter fast zwei Jahre alt und es gab einen Moment, den werde ich nie vergessen. Da ist sie wie ein eingesperrter Tiger durch die Wohnung gelaufen mit gesenktem Kopf und hat fast schon katatonisch die Namen ihrer Kindergartenfreunde aufgezählt. Also Liv, Ben, Sophia. Und das war so herzzerreißend. Natürlich haben wir gespielt wie die Weltmeister, haben gebastelt, gemalt, waren viel im Garten und draußen unterwegs spazieren. Aber du bist trotzdem hilflos, weil das ist alles kein Ersatz für andere Kinder, für ihre Freunde. Das war so traurig. Ich krieg da Gänsehaut. Das ist aber genau deine Erfahrung. Genau so ist es. Das sind die Erfahrungen, die wir aus der Praxis haben. Und das wird ja jetzt immer weiter, gerade jetzt ist die Woche die Studie rausgekommen über Depressionen auch bei Kindern. Erschreckend. Man sieht, dass in der Studie wurden von mehreren europäischen Ländern oder weltweit viele Studien zusammengefasst. Und in den Ländern, wo die Restriktionen für die Schüler, wo die viel zu Hause sein mussten, und alleine, dass die Rate an Depressionen oder depressiven Symptomatiken deutlich höher war als die, wo es ein bisschen lockerer gehandelt wurde. In Deutschland teilweise bis zu 45 Prozent mehr depressive Symptome. Man muss überlegen. 45 Prozent? Ja, jeder Zweite. Und das ist ein Wort. Wir hatten vor einigen Monaten auch schon die Studie, wo es um die Magersucht ging, bei Mädchen auch 60 Prozent mehr. Angststörungen auch 50 Prozent mehr. Das hat eine Auswirkung gehabt. Und es bringt halt leider, klar, damals wusste man es vielleicht nicht besser und so, deswegen ist es immer schwierig zu sagen, hätte, hätte. Das war eine Situation, mit der wir alle noch nie konfrontiert waren. Und wenn sowas, hoffentlich nicht nochmal, aber wenn sowas nochmal ähnlich passiert, dann weiß man, wie man handeln muss vielleicht. Aber es ist halt wirklich auch irgendwie dann der, wie heißt er? Lauterbach. Genau. Der hat sich ja entschuldigt jetzt. Der hat sich jetzt entschuldigt, weil jetzt natürlich durch Studien der Druck so hoch geworden ist, dass es gezeigt worden ist, das hätte erstens nicht sein müssen und man sieht jetzt, was man alles angerichtet hat. Wir Kinderärzte haben damals schon den Finger gehoben, haben gesagt, Leute, das geht nicht, das können wir nicht machen. Ich erinnere mich, ja. Die Fälle von Kindesmisshandlungen oder sonst irgendwas, geht so in die Höhe. Wir haben keine Systeme mehr. Man sieht die Kinder nicht mehr. Wir haben keine Systeme mehr. Der Druck in den Familien ist unfassbar hoch. Und wir, also das ist auch der Alltag, den ich in der Praxis sehe. Es wird langsam besser zum Glück dadurch. Aber wie gesagt, direkt danach und letztes Jahr auch noch ganz viel. Man sieht das gerade bei den größeren Kindern, die ja dann wirklich sehr lange weg waren. Depressive Symptomatiken, Angststörungen. Das ist viel, viel, viel mehr geworden. Und diese Essstörung. Und bei den Kleinen, jetzt bei ihr ist ja eine Zweijährige, da wo wir es gerade gehört haben, da haben wir auch solche Sachen gesehen, dass zum Beispiel plötzlich Kinder, die gerne in die Kita gegangen sind, plötzlich wie so wirklich Angststörungen hatten, nicht gerne dann hingegangen sind. Obwohl jetzt in dem Fall hat sie sich ja das gewünscht. Aber dadurch, dass man dann doch zu Hause so viel intensiv da war, hat man ja irgendwie schon wieder vergessen, dass man Kindergartenkind war. Und jetzt muss ich da wieder hin. Das war wie eine neue Eingewöhnung für viele. Also das ist, man weiß, ich glaube, ich sage immer, wir werden in den nächsten 20, 30 Jahren erst merken, was wir mit der Generation angestellt haben. Das ist, das denke ich, wollte ich dich nämlich gerade eben fragen, weil das kommt ja erst alles. Das kommt natürlich. Das ist wie ein kleines Trauma, was man erlebt hat. Ja, ist so. Ist so. Bin ich mir ziemlich sicher. Und die Dame, die jetzt hier in dem Beitrag war, die hat ja dann erzählt, wir waren viel draußen und wir haben so. Das ist die Ausnahme. Ich muss sagen, also ich bin konfrontiert worden. Wir wohnen, die Praxis ist in Frankfurt in einem Stadtteil, wo jetzt nicht die Einfamilienhäuser sind. Und da war das Gang und Gäbe, dass man eine 65 Quadratmeter Wohnung mit drei Kindern hat. Und wenn man dann auch verboten hat, rauszugehen per Dekret und man darf nicht raus und Verordnung, da muss man sich überlegen, was das für eine Auswirkung hat, wenn man dann auf so kleinstem Raum permanent und noch nicht mal auf den Spielplatz gehen kann oder sonst irgendwas. Unglaublich. Man konnte ja gar nichts machen. Alles ist weggebrochen. Die ganz normalen Turnvereine, alles. Aber da sieht man doch, dass auch Schule, Schule ist anscheinend viel, viel mehr als nur Wissensvermittlung. Natürlich. Also ich sage auch immer die Grundschule, auch Entschuldigung für die Grundschullehrerinnen, die mir jetzt zuhören. Aber ich sage immer, Grundschule ist nicht da. Oder das sage ich auch den Eltern immer ganz klar. Die Grundschule oder der Kindergarten sind nicht dafür da, um jetzt zu lesen und zu rechnen, zu lernen und sonst irgendwas. Oder im Kindergarten, um mit der Schere zu schneiden oder sonst irgendwas. Sondern Kindergarten vor allem, aber dann auch die Grundschule ist eigentlich Sozialisierung. Also die sollen lernen, Frustration auszuhalten. Also das, was wir in unserem ganzen Leben dann erwarten, das lernen sie auf kleinstem Wege. Deswegen ist es auch vollkommen verständlich, dass ein Kindergartenkind, wenn es nach Hause kommt, nach dem Tag, es war ein Arbeitstag. Also klar, für Eltern denken, der hat doch nur irgendwie gespielt den ganzen Tag. Aber der hat nicht nur gespielt. Der hat so viel sozialisiert. Der eine wollte mein Spielzeug, dann musste ich zurückstecken, dann habe ich mich doch gewehrt. Dann habe ich das und so. Also die ganze Zeit sich in einer Gruppe unterüberordnen und dieses ganze permanent. Das ist so anstrengend, weil das ja ein permanenter Lernprozess ist und dafür ist eigentlich Kindergarten und Grundschule da. Und wenn das fehlt, also die Basis, dann ist klar, dass dann die Störungen irgendwie vorprogrammiert sind im sozialen Miteinander. Und besonders die Kinder, die auch ein bisschen älter waren, das hört ja dann wahrscheinlich ein bisschen auf mit, dass du dann so Pubertät, da kommen die Eltern ja oft gar nicht mehr mit ihren Kindern. Also weniger. Weniger, deutlich weniger. Schon ab Schulalter wird es deutlich weniger, weil die dann auch häufig nicht so häufig krank sind. Aber zum Glück ist es ja hier in Hessen so, dass die Vorsorgen Pflicht sind bis zu einem bestimmten Alter. Das heißt, da sehen wir sie regelmäßig und die meisten Jugendlichen kommen zum Glück auch noch zu uns und auch zu den Vorsorgen, sodass wir die da doch noch sehen. Also bis zum 18. Lebensjahr ist ja kein Problem. Ja und für die war es halt auch sehr sehr schwer, weil das ist ja auch eine Zeit, wo man sich ein bisschen abgrenzt von den Eltern. Da brauchst du diese Freunde und Freundinnen und dann hängst du nur mit deinen Eltern zu Hause. Das ist eine Katastrophe. Das ist eine Katastrophe, ne. Also das ist auch nachgewiesen. Man braucht die Peergroup, also die Peergroup ist dann nicht mehr die Familie, sondern man braucht die Freunde, um diesen Abnabelungsprozess zu haben, der manchmal sehr turbulent sein kann. Und wenn das fehlt und diese Abnabelung fehlt und man dann nur zu Hause mit den Eltern zusammenhängt, das ist sehr sehr schwierig, weil diese Kinder natürlich dann in ihrer Entwicklung feststecken und das erst nachholen müssen und das ist schwierig. Also es ist sehr traurig für die betroffenen Kinder, aber ich glaube so was die Forschung betrifft, ich glaube man hat viel gelernt durch diese Zeit. Also wie man es nicht machen sollte. Genau, also wie man es nicht machen soll und das ist der einzige Trost, denn ich hab da gesagt, okay, wenn wieder irgendwie sowas in die Richtung geht, dass man dann weiß, okay, das bleibt offen, das geht nicht mehr und dass man dann woanders was anderes machen muss, aber dass das nicht nochmal stattfindet. Vito, was sind denn die Fragen, also ich weiß es im Grund, weil ich ja schon Podcast von dir gehört habe und ein Filmchen, aber anscheinend hat sich nicht so viel verändert zu meiner Zeit, als ich schwanger war. Wie lange darf ich stillen oder wie lange soll ich stillen, wann muss mein Kind, ich sag's nicht mehr, wie viele Stunden am Stück muss mein Kind, also schlafen und stillen ist immer noch ein Riesenthema. Ja, das ist halt natürlich, also gerade am Anfang ist das ja das Thema oder Ernährung stillen ist ein Riesenthema und halt dieser Schlaf, gerade am Anfang, dann ein bisschen später kommt dann so Töpfchentraining oder Windel oder wann bin ich trocken in Anführungsstrichen und also die Themen sind wirklich, wie ich ganz am Anfang auch gesagt habe, immer die gleichen. Also es kann über Generationen hinweg, also 14 Jahre und jetzt sind es immer die gleichen Fragen. Ja, vielleicht jetzt wird nicht mal gefragt, wie viel Hörspiel kann ich hören, sondern wie viel Tablet darf er spielen, aber die Themen sind immer zur gleichen Zeit, kommen immer die gleichen Fragen auf. Und deswegen ist es wichtig, dass da ganz viel Aufklärung betrieben wird, damit die Eltern einfach wissen, was ist Realität und was ist nicht einfach nur ein Mythos. Ja und dann, ich hab's mir auch rausgesucht, vielleicht finde ich's jetzt, weil, dass die Kinder, es kommen ja auch oft, oder sie fragen dich über Social Media, dass Eltern oft denken, ihre Kinder ärgern sie absichtlich. Achso, ja genau. Das fand ich auch hochinteressant und vielleicht kannst du dazu nochmal was sagen. Genau. Die wollen uns nicht ärgern oder die Kinder wollen ja geliebt werden, also, du weißt, was ist die Frage dazu, aber du kannst auch so antworten ohne Frage. Also, genau das ist es, weil jeder kennt das, also es fängt schon ganz am Anfang an, wenn das Kind schreit, also ein Baby, wir reden jetzt nicht von einem Fünfjährigen, sondern wir reden von einem Neugeborenen oder noch einem kleinen Säugling und wenn die schreien und werden dann getragen, dann ist doch jeder, jeder hört dann sofort den Spruch, trag's nicht die ganze Zeit, du gewöhnst es dran. Der will dich doch nur manipulieren, der tanzt dir dann später auf die Nase rum, wenn du jetzt immer, wenn er, sobald er schreit, wenn du jedes Mal dahin rennst, dann macht er das doch dann immer wieder und dann wirst du, ne. Und dieser manipulative Gedanke, dieses, das Kind will dich nur manipulieren, das ist so tief verwurzelt in der Gesellschaft, ne. Man muss, wenn man überlegt, wo das herkommt, dann ist das noch viel erschreckender. Das ist Johanna Harrer, das ist eine Kinderärztin gewesen im Nationalsozialismus, in der Nazi-Zeit, die das Buch geschrieben hat, was damals Standard war für die Erziehung und da war dann ganz klar, das Kind muss gewickelt werden, es darf nicht zu viel Liebe und auf keinen Fall, es muss schreien, damit es die Lunge festigt und damit es dann, und also diese ganzen schlimmen Sachen, die man, diese manipulative, nicht zu viel Liebe, weil sonst macht die das ja immer und sowas, das kommt von einer Nazi-Ärztin und dieses Buch ist eines der meistverkauftesten Bücher auf der Welt, muss man ja überlegen, warum? Weil nachdem die Nazi-Zeit vorbei war, wurde das Buch entnazifiziert, das heißt, diese ideologischen Sachen wurden weggenommen, aber alles andere, dieses bleibt, das muss schreien gelassen werden, sonst geh nicht hin, dann schläft sie irgendwann, sonst wenn sie immer wieder hingeht und sowas. Und dieses Buch wurde bis in den 80ern, 70ern, wurde das ja ganz häufig verkauft und heute gibt es das ja auch noch zu kaufen und das ist das Erschreckende und das ist tief verwurzelt in der Gesellschaft, ganz tief verwurzelt und das ist eigentlich, muss ich sagen, mein täglicher Kampf ist eigentlich gegen dieses Verwurzelte in dieser Gesellschaft, gegen diese Glaubenssätze, die einfach falsch sind, weil eine Manipulation heißt ja, dass ich etwas planen muss, also ich muss ja bewusst es planen, dass ic