Silvia am Sonntag - der Talk mit TV-Koch Ali Güngörmüş
TV-Koch Ali Güngörmüş - "Für die Politik bin ich zu direkt"
Diesmal ist Fernseh- und Sternekoch Ali Güngörmüş zu Gast bei Silvia Stenger in der Talkshow "Silvia am Sonntag". Bei ihr spricht er über zu viel Ehrgeiz, der schaden kann und sagt uns, warum er es liebt, Koch zu sein
Er verrät, dass er Deutschland dankbar ist für die Chancen, die das Land ihm gegeben hat, und warum er gerne in seinem Heimatdorf in der Türkei ist.
Und er erzählt, dass er es wichtig findet, sich in seine Mitarbeiter einzufühlen, und dass seine Fernsehsendung „Kochs anders“ richtig schönes Wohlfühl-Fernsehen ist.
Ali Güngörmüş – Sonntag ab 9 Uhr bei Silvia am Sonntag.
Ali Güngörmüs: Ein Leben für die Küche
Ali Güngörmüş, der bekannte Sterne- und Fernsehkoch, sagt: „Ich liebe es, Koch zu sein.“ Dennoch ist ihm klar, dass diese Leidenschaft mit einigen Entbehrungen verbunden war. „Alles hat zwei Seiten. Ohne Fleiß geht es nicht. Es gibt immer noch Tage, an denen ich 17/18 Stunden arbeite.“
Mittlerweile ist Ali gelassener geworden: „Das ist das Tolle, wenn man älter wird, man wird entspannter. Früher empfand ich es als Niederlage, wenn etwas nicht klappte, und es hat mich zwei, drei Tage beschäftigt. Das ist heute anders.“ Er erkennt, dass zu viel Ehrgeiz hinderlich sein kann. „Wenn du zu ehrgeizig bist, dann bist du verkrampft. Um Erfolg zu haben, brauchst du eine gewisse Leichtigkeit. Immer wenn du es besonders gut machen willst, geht etwas schief.“
Empathische Führung
Als Chef legt Ali Wert auf Empathie: „Früher war der Ton in der Küche sehr rau, wir wurden angeschrien und beleidigt. Die Chefs ließen ihre Unsicherheit an uns aus. Sie gingen nie von der psychologischen Sicht aus. Ich habe mich damit beschäftigt und versuche, mich in meine Mitarbeiter einzufühlen – ich bin auch Betriebspsychologe.“
Der in der Türkei geborene Güngörmüş ist dankbar, nach Deutschland gekommen zu sein. „Ich liebe Deutschland, so ein wunderschönes Land. Ich empfinde auch Demut für die Möglichkeiten, die mir das Land gegeben hat.“ Die Herzlichkeit und Dankbarkeit verdanke er seinem Aufwachsen mit vielen Geschwistern und der Erziehung seiner Eltern. „Wir mussten früh lernen, Verantwortung zu übernehmen. Mein Vater sagte immer: ‚Habt keine Angst vor Menschen, seid respektvoll, verletzt andere nicht.‘ Das haben wir uns zu Herzen genommen.“
Kein Verständnis für Respektlosigkeit
Für Respektlosigkeit hat Ali kein Verständnis. „Einmal habe ich tatsächlich eine Frau aus meinem Restaurant verwiesen, weil sie sich meinen Mitarbeitern gegenüber schlecht benommen hatte. Gott sei Dank habe ich immer noch das Hausrecht.“ Hat er jemals überlegt, in die Politik zu gehen? „Tatsächlich hatte ich das wirklich mal überlegt. Aber die Zeiten sind vorbei. Ich glaube, ich bin zu direkt dafür, zu wenig diplomatisch.“
In keinem Leben geht es nur bergauf, und der Sternekoch weiß: „Rückschläge sind wichtig, sonst denkt man leicht, man ist der Größte: ‚Bist du nicht.‘ Manchmal braucht man im Leben Rückschläge, damit es weitergeht.“
Herzensprojekt Fernsehen
Seine Fernsehsendung „Kochs anders“, in der er mit Menschen in ihrem Zuhause kocht, liegt ihm sehr am Herzen: „Richtig schönes Wohlfühlfernsehen.“ „Manche Gerichte waren so gut, die werde ich nie vergessen. Ich kenne die Protagonisten nicht, es ist genau so, wie ihr es im Fernsehen seht. Ich mag Menschen, ich gehe auf sie zu, so wie ich bin, ich verstelle mich nicht. Wir kochen doch alle nur mit Wasser.“ Der Münchner mag Hessen: „Ein wirklich schönes Bundesland, ich bin sehr gerne in Hessen.“
Wurzeln in der Türkei
Dass er immer wieder in sein Geburtsdorf in Ostanatolien zurückkehrt, ist wichtig für ihn: „Das erdet mich. Da laufen Kühe, Pferde, und Esel herum. Die Leute haben einen eigenen Garten, und diese unendliche Weite zum Schauen, das ist ein Stück mehr Freiheit.“ Seine Eltern, Mama (83) und Papa (93), sind ebenfalls immer wieder für längere Zeit in der Türkei. Er ist froh, dass es ihnen so gut geht. „Papa passt sehr gut auf sich auf, geht jeden Tag spazieren, isst fünfmal am Tag kleine Mahlzeiten, wenig Fleisch, viel Gemüse. Er macht alles richtig.“
Er glaubt, dass das Wohlbefinden seiner Eltern auch mit dem Leben auf dem Dorf in der Türkei zu tun hat: „Bei denen war alles Bio. Sie haben alles selbst angebaut, Käse und Butter selbst gemacht, Eier und Obst gehabt. Das hat viel ausgemacht.“
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