Verkehrsversuch für Fahrradspur auf dem Anlagenring in Gießen
Einbahnstraße am Anlagenring - Gießens Radfahrer bekommen eigene Spur
Autofahrer in Gießen müssen sich ab dem Frühjahr auf eine große Umstellung gefasst machen: der Anlagenring soll zur Einbahnstraße werden. Die komplette Gegenspur soll im Rahmen eines Verkehrsversuchs eine Fahrradstraße werden. Das hat uns Gießens neuer Bürgermeister Alexander Wright (Grüne) bestätigt.
Man kann es nicht beschönigen: der Anlagenring in der Gießener City ist für Radfahrer aktuell wirklich eine Katastrophe. Wer auf zwei Rädern unterwegs ist, schlängelt sich bisher zwischen den Autos hindurch, eine extra Fahrradspur gibt es nicht. Aber das soll sich jetzt ändern, die Stadt plant einen Verkehrsversuch. Der Innenstadtring soll ab Frühjahr für Autofahrer zur Einbahnstraße werden, Radfahrer bekommen testweise eine eigene Spur.
Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie liegen vor
Nun liegen der Stadt die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie zum Verkehrsversuch am Anlagenring vor. Die Stadt will diese ausführlich in einer Online-Veranstaltung am heutigen Freitagabend um 18 Uhr vorstellen. Für HIT RADIO FFH hat der grüne Bürgermeister Alexander Wright die wichtigsten Punkte bereits zusammengefasst.
Fahrradfahrer bekommen eigene Spur
Die Stadtverordnetenversammlung hatte im vergangenen Jahr beschlossen, im Rahmen eines einjährigen Verkehrsversuchs je Richtung eine mindestens drei Meter breite Spur des Anlagenrings ausschließlich für den Fahrradverkehr freizugeben. Bei einer Machbarkeitsstudie wurde jetzt die beste Umsetzungsvariante erarbeitet: Sie sehe vor, dass der Anlagenring in Gießen ab Frühjahr 2023 zur Einbahnstraße für Autofahrer wird, erklärt Gießens Bürgermeister Alexander Wright am FFH-Mikro.
Einbahnstraße am Anlagenring
Ausnahme bilden die Anlieger, der Busverkehr und die Zufahrt zum Parkhaus am Selterstor. Radfahrer sollen dann die komplette Gegenspur als Fahrradstraße bekommen. Kurzer Exkurs in die Fahrschulzeit: das heißt, dass dort auf der Fahrradspur eine Höchstgeschwindigkeit von 30km/h gilt und Radfahrer nebeneinander fahren dürfen .
Verkehrsversuch läuft ein Jahr
Unverständnis könnte es anfangs durchaus von einigen Autofahrern geben, so Wright. Langfristig rechne er aber mit viel Akzeptanz. Als jüngste Stadt in Hessen gebe es hier viele Menschen, die vermutlich sehr gerne mehr mit dem Rad unterwegs sein würden - sofern es denn bequem und sicher ist. Fünf Optionen gab es letztlich für die konkrete Umsetzung des Verkehrsversuches, das Planungsbüro hat sogar bereits eine animierte Simulation erstellt, wie der Verkehr am Anlagenring ab dem nächstem Jahr fließen könnte. Bis dahin wolle man jetzt noch Details klären, damit es am Ende nicht zum totalen Verkehrschaos kommt.
Kostenpunkt: 1 Million Euro
Wie die Verkehrsführung an den Knotenpunkten funktionieren soll, wo Ampeln umgestellt werden müssen und einige weitere Punkte stehen jetzt also noch auf dem Plan, ehe es losgeht. Dabei ist der Startpunkt im Frühjahr ein ambitioniertes Ziel, sagt Alexander Wright. Für den Verkehrsversuch sieht die Stadt laut Wright in diesem Jahr ein Budget von 500.000 Euro vor, im nächsten Jahr dann nochmal die gleiche Summe.
Fahrradspur auf dem Anlagenring ist Gießens Dauerthema
Eigentlich hatte das Gießener Stadtparlament längst beschlossen, dass es eine Fahrradspur geben soll, die spätestens bis September 2021 eingerichtet werden sollte. Auch während der Kommunalwahl im letzten Jahr war das Thema ein wichtiger Punkt im Wahlkampf. Vielen Radfahrern hat die Umsetzung aber viel zu lange gedauert. Immer wieder gab es Demos und Aktionen von Aktivisten, die auf die Thematik hingewiesen haben.