Aus Angst vor Sprengungen - Sparkasse Gießen bewacht Geldautomaten
Die Sparkasse Gießen will sich besser vor Geldautomatensprengern schützen. Mit der Polizei Mittelhessen hat sie dafür weitere Präventionsmaßnahmen vereinbart.
Dazu gehört auch die Überwachung von Standorten durch Security. Das teilen Sparkasse und Polizei gemeinsam mit.
Geldscheine werden eingefärbt und Security ist unterwegs
Die Sparkasse Gießen hat hierfür eine sogenannte Risikokonferenz mit der Polizei durchgeführt und alle Standorten und Automaten bewertet, so Sparkasse und Polizei. Sie betreibe in jeder Gemeinde ihres Geschäftsgebietes Standorte mit mindestens einem Automaten und sei seit 2016 insgesamt neun Mal von Geldautomatensprengungen betroffen gewesen. Dabei hätten die Täter seit 2021 auf Festsprengstoff gesetzt.
Rollladen sollen Standorte noch besser absichern
Nun käme ein Einfärbesystem sowie die Verwendung von künstlicher DNA an Geldautomaten zum Einsatz. Zudem würde der Zugang zu den SB-Filialen mithilfe des Nachtverschlusses zeitlich begrenzt. Auch habe die Sparkasse temporär ein Sicherheitsunternehmen zur Überwachung der Standorte beauftragt. Zu den bereits getroffenen Sicherheitsmaßnahmen sind weitere geeignete präventive Maßnahmen, wie beispielsweise Rollläden geplant.
ALLIANZ ermittelt Risiken mittels Algorithmen
Das gemeinsame Ziel der ALLIANZ ist, die Anzahl von Geldautomatensprengungen in Hessen signifikant zu senken, um so insbesondere die Gefahr, für Menschen zu minimieren und Sachschäden zu begrenzen. Herzstück der ALLIANZ ist das Risiko-Identifizierungs-Tool "GLB-operativ", welches mittels Algorithmen den Raum und den Standort eines Geldautomaten hinsichtlich einer potenziellen Gefahr zur Tatbegehung bewerte.
"Zufall, dass bislang keine Menschen zu Schaden kamen"
"Die skrupellosen Banden setzten in Mittelhessen zuletzt den besonders gefährlichen Festsprengstoff ein. Die Schäden waren immens. Auch war die Gefahr für Unbeteiligte sehr hoch. Ich denke es war eher dem Zufall geschuldet, dass bislang keine Menschen zu Schaden kamen", so Polizeipräsident Bernd Paul.
"Brutalität der Angriffe entsetzt uns"
Peter Wolf, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Gießen: "Wir sind Opfer von Hochkriminellen geworden, die Sprengungen mittlerweile auch in Wohngebieten vornehmen und folglich auch Personenschäden billigend in Kauf nehmen. Diese Brutalität der Angriffe entsetzt uns."
Deutschlandweit fast 500 Sprengungen im Vorjahr
Das Bundeskriminalamt verzeichnete deutschlandweit 2022 die Rekordanzahl von 494 Sprengungen. Dies sind die höchsten Fallzahlen seit Aufnahme dieses Deliktes in die Polizeilichen Kriminalstatistik im Jahre 2005. In Hessen gab es im Jahr 2022 insgesamt 41 Fälle von Automatensprengungen. Die Diebstahlsumme sank um ca. 28 Prozent auf rund 1,8 Millionen Euro in 2022.
Sachschäden haben sich fast verdoppelt
Hinzu kam allerdings eine nahezu Verdopplung der Sachschäden auf mehr als 4,9 Millionen Euro. Bereits seit 2019 gab es in Hessen eine eigens zur Bekämpfung von Geldautomatensprengungen eingerichtete Ermittlungsgruppe im Hessischen Landeskriminalamt (HLKA).