Marburg/Wenden: Busunfall auf A45 - Lehrer berichtet am FFH-Mikro
Lehrer berichtet am FFH-Mikro - Marburger Schüler bei Busunfall verletzt
Ein Doppeldeckerbus mit Gymnasiasten aus Marburg ist auf dem Weg nach England im Sauerland schwer verunglückt. Der Bus war auf der A45 bei Wenden in Nordrhein-Westfalen umgekippt.
27 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 15 Jahren wurden laut Polizei verletzt - vier von ihnen schwer. Inzwischen konnten die verletzten Jugendliche - drei Mädchen und ein Junge - das Krankenhaus wieder verlassen, wie die Polizei mitteilte. Die fünf begleitenden Lehrkräfte und der Busfahrer blieben unverletzt, standen aber unter Schock.
Feuerwehr versorgt Verletzte
Der Bus mit 73 Menschen an Bord war am frühen Sonntagmorgen auf der Autobahn 45 bei dem Ort Wenden plötzlich umgestürzt. Er blieb auf der Seitenspur und einem Grünstreifen liegen. Die Feuerwehr aus dem Kreis Olpe kümmerte sich um die Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse sowie die Lehrkräfte.
Mathe-Lehrer berichtet von den ersten Sekunden
Unter den anwesenden Lehrern war auch Jonathan Gröb. Er unterrichtet Mathe und Physik und unterstützt nebenher bei der Freiwilligen Feuerwehr als Wehrführer. "Dass Herr Gröb dabei war, war unser großes Glück", sagt eine Sprecherin der Schule gegenüber HIT RADIO FFH. Der Lehrer und Feuerwehrmann übernahm vor Ort das Ruder bis die Einsatzkräfte eintrafen.
Alle Kinder waren angeschnallt
"Diesen Perspektivwechsel, plötzlich der Betroffene zu sein, den hatte ich so noch nie", erzählt Jonathan Gröb unserer Reporterin. Nach ersten Sekunden in Schockstarre, habe er sofort an die Kinder gedacht, sich versichert das alle angeschnallt sind und keiner verletzt ist. Und tatsächlich, die Lehrkräfte hatten im Voraus großen Wert darauf gelegt, dass alle den Anschnallgurt umlegen und daran haben sich alle gehalten. "So konnten wir wirklich schlimmeres verhindern. Ich verstehe es als großes Glück, dass letztlich "nur" vier Kinder ins Krankenhaus mussten", sagt er weiter.
Schulpsychologen im Einsatz
Die drei Mädchen und ein Junge hatten laut Schule einen Verdacht auf Gehirnerschütterung, werden laut der Schulsprecherin aber voraussichtlich heute wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Ab morgen soll in der Schule allmählich das Erlebte aufgearbeitet werden. Dafür werden die Kinder von Schulpsychologen und der Klassenleitung betreut. Gemeinsam soll auch besprochen werden, wie die restliche Woche gestaltet wird.
Mit Ersatzbus zurück nach Marburg
Ein Ersatzbus wurde organisiert, um die restliche Gruppe zurück nach Marburg zu befördern. Einige Eltern entschieden sich dafür, ihre Kinder direkt von der Unfallstelle abzuholen. Der beschädigte Bus konnte im Laufe des Tages geborgen und abgeschleppt werden.
Aktuelle Verkehrsmeldungen im FFH-Staupilot
Untersuchungen zur Unfallursache
Die Unfallursache sei auch nach einer neuneinhalb stündigen Unfallaufnahme unter anderem mit einem 3D-Bild von der Unfallstelle weiter unklar, hieß es in der Mitteilung. "Die Spuren am Unfallort und der technische Zustand des Reisebusses lassen bislang keine Schlüsse zum Unfallhergang zu", so die Polizei. Nun würden die Businsassen befragt, um weitere Informationen zu erhalten. Der Unfall führte zu einer Vollsperrung der Autobahn, welche erst nach Stunden aufgehoben wurde. Die Londonreise der Gruppe aus Marburg wurde abgebrochen.
Serie von Busunglücken
Das Unglück reiht sich ein in eine Serie ähnlicher Vorfälle. Erst wenige Wochen zuvor kam es zu einem Unfall mit einem Doppeldeckerbus mit Berufsschülern aus Warburg, bei dem 20 Personen verletzt wurden. Noch dramatischer war ein weiterer Zwischenfall auf der A9 bei Leipzig, bei dem vier Personen starben und 30 weitere verletzt wurden.