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Reichsbürger-Prozess - Plante der Wetzlarer Alexander Q den Umsturz?

Reichsbürger-Prozess beginnt - Plante Wetzlarer Alexander Q. Umsturz?

Sie sollen einen Umsturz in Deutschland geplant haben - heute (29.04.) beginnt in Stuttgart der erste Prozess gegen das Reichsbürger-Netzwerk rund um Heinrich XIII. Prinz Reuß.

Unter den neun Angeklagten ist auch der 57-jährige Alexander Q. aus Wetzlar-Dutenhofen im Lahn-Dill-Kreis. Alexander Q. soll Mitglied der mutmaßlichen terroristischen Vereinigung gewesen sein und einen Umsturz in Deutschland mit geplant haben.

Neun mutmaßliche "Reichsbürger" angeklagt

Bei dem Mammutprozess in Stuttgart wird der Wetzlarer Angeklagte Alexander Q. neben acht weiteren Angeklagten im Stammheimer Hochsicherheitssaal des Oberlandesgerichtes stehen. Es wird 22 Verteidiger, fünf Richter und zwei Ersatzrichter, eine 600 Seiten starke Anklageschrift und 400.000 Seiten Ermittlungsakte geben. Schon jetzt sind Verhandlungstage bis ins Jahr 2025 angesetzt.

Prozess gegen Rädelsführer ab Mitte Mai

Während sich in Stuttgart der militärische Arm des Netzwerkes verantworten muss, beginnt der Prozess gegen den mutmaßlichen Rädelsführer der Reichsbürger, Heinrich Prinz Reuß, erst Mitte Mai vor dem Oberlandesgericht Frankfurt.

 

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Wer ist Alexander Q.?

Was ist über den Alexander Q. bekannt? Der 56-Jährige hat in einer Mietwohnung am Rande von Wetzlar-Dutenhofen gelebt, wo er im Dezember 2022 festgenommen wurde. In dieser Nacht sprengen die Ermittler den Reichsbürger-Ring mit einer Großrazzia, bei denen 25 Menschen verhaftet werden.

Wetzlarer verbreitete Botschaften vom Deep State

Für Alexander Q. geht mit dieser Nacht sein Leben in Freiheit zunächst zu Ende. Auch auf seinem Telegram-Kanal herrscht seitdem Funkstille. Dort war der QAnon-Anhänger bis dahin bald täglich unterwegs, verbreitete vor 130 000 Followern seine Botschaft vom Deep-State, wo der Corona-Virus eine weltweite Verschwörung ist und der Ukraine-Krieg ein Feldzug der Nato gegen Russland.

Angeklagter fiel bei Corona-Diskussionen auf

Laut einer Recherche von mittelhessen.de soll der mittlerweile 57-jährige Q. bei Nachbarn aufgefallen sein, weil er im Stadtviertel bei Diskussionen über Corona-Impfungen auffiel. Alexander Q. habe die Impfungen abgelehnt und behauptet, die Corona-Maßnahmen hätten das Grundgesetz außer Kraft gesetzt.

Zunehmendes Abgleiten in die Social-Media-Welt

Zunächst als Unternehmensberater aktiv, dann gründet er ein Trainings- und Coachingunternehmen in Wettenberg, was aber später wieder liquidiert wurde. 2016 gleitet Alexander Q. offensichtlich dann zunehmend in die Social-Media-Welt ab, wo er zunächst einen Youtube-Kanal betrieb, den hunderttausende sahen und verbreiteten.

Anklage wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung

Die Generalbundesanwaltschaft hält Alexander Q. zunächst nur für einen Unterstützer der Reichsbürger-Verschwörungsgruppe, klagt ihn dann aber der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung an. Das Netzwerk habe geplant, die demokratische Ordnung mit Gewalt zu stürzen und einen eigenen Staat schaffen zu wollen.

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Netzwerk plante militärischen Geheimbund

Laut Anklage ist Alexander Q. "der Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens (§ 83 Abs. 1 StGB) hinreichend verdächtig". Er sei überzeugt gewesen, "dass Deutschland derzeit von Angehörigen eines sog. „Deep State“ regiert werde." Davon havon habe sich das Netzwerk mit einer sogenannten „Allianz“ befreien wollen, einem "technisch überlegenen Geheimbund."

"Tötung von Menschen wurde in Kauf genommen"

Weiter heißt es in einer Pressemitteilung der Generalbundesanwaltschaft: "Vor diesem Hintergrund plante die Vereinigung ab August 2021, mit einer bewaffneten Gruppe in das Reichstagsgebäude in Berlin einzudringen, um dort Abgeordnete des Deutschen Bundestags festzunehmen und so den Systemumsturz herbeizuführen. Ihren Mitgliedern war bewusst, dass die geplante Machtübernahme mit der Tötung von Menschen verbunden wäre."

Machtübernahme mit Waffengewalt

Alexander Q. soll einem "Rat", dem „militärische Arm“ des Bundes angehört haben, der die geplante Machtübernahme mit Waffengewalt durchzusetzen sollte. Bewerkstelligt werden sollte dies über ein bereits im Aufbau befindliches deutschlandweites System von insgesamt 286 militärisch organisierten Verbänden, den sog. „Heimatschutzkompanien“, so die Generalbundesanwaltschaft. 

Massives Waffenarsenal mit 380 Schusswaffen

Die Gruppe hätte ein massives Waffenarsenal gehortet, bestehend aus insgesamt rund 380 Schusswaffen, beinahe 350 Hieb- und Stichwaffen und fast 500 weiteren Waffen- sowie mindestens 148.000 Munitionsteilen. Außerdem hätte es eine Vielzahl sonstiger militärischer Ausrüstung gegeben, darunter ballistische Helme, schusssichere Westen, Nachtsichtgeräte und Handfesseln.

Gruppe agierte zunehmend abgeschottet

Mit der Zeit habe laut Ermittlungsbehörden die Vereinigung nach außen zunehmend abgeschottet. Mitglieder und Interessenten hätten sogar eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnet. Verstöße dagegen sollten als Hochverrat mit der Todesstrafe geahndet werden.

Alexander Q. - Sprachrohr der Verschwörer?

Alexander Q. sei spätesten im August 2022 Mitglied der Vereinigung geworden und habe als ihr „Sprachrohr“ agiert - eben über seinen Telegram-Kanal. Dort verbreitete er nicht nur Verschwörungstheorien sondern habe auch erfolgreich Menschen für das Netzwerk rekrutiert. Wichtig war der Kanal, um Infos an Netzwerkmitglieder zu transportieren.

TV-Sender nach der Machtübernahme geplant

Alexander Q. habe auch an Planungstreffen des „militärischen Arms“ teilgenommen und sogar selber einen TV-Sender nach der Machtübernahme geplant. Dafür habe er unter anderem den Bundeswehr-Radiosender „Andernach“ übernehmen wollen. 

Anne Schmidt

Leiterin Studio Mittelhessen
Anne Schmidt

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