Bewährungsstrafe für jungen Eritreer nach Randale in Gießen
Verletzte bei Eritrea-Festival - 1. Urteil nach Ausschreitungen in Gießen
In Gießen ist heute das erste Urteil nach den Ausschreitungen gegen ein Eritrea-Kulturfestival im vergangenen Sommer gefällt worden. Ein 24-jähriger Eritreer ist zu einem Jahr und drei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden - wegen schwerem Landfriedensbruch.
Der Mann war an den Ausschreitungen gegen ein eritreisches Kulturfestival in der Unistadt beteiligt.
Gewalt gegen Polizisten konnte nicht nachgewiesen werden
Damit wird der in der Schweiz lebende Mann nicht für die Gewalt gegen Polizisten bei den Ausschreitungen verurteilt. Dort gab es Tritte, Schläge und Steinwürfe gegen Beamte, bei denen über 20 Polizisten verletzt wurden. Denn die seien dem 24-Jährigen laut Urteil nicht konkret nachzuweisen gewesen. Man könne dem Angeklagte, so der Richter, die vielen Taten aus der Menge heraus nicht einfach persönlich zurechnen.
Staatsanwältin kündigt Rechtsmittel an
Das hatte die Staatsanwältin gefordert und ein Haftmaß von 2 Jahren und sechs Monaten beantragt. Sie kündigte nach dem Urteil gegenüber FFH an, Rechtsmittel gegen das Urteil einzulegen. Die Verteidigung des 24-jährigen wollte sich zu möglichen Rechtsmitteln nicht äußern, bezeichnete gegenüber FFH das Urteil aber als "ein Urteil mit Augenmaß".
Angeklagter entschuldigt sich mehrfach im Prozeß
Der 24-jährige Eritreer hatte vor dem Prozeß vier Monate in Untersuchungshaft verbracht. Er hatte sich zu Beginn des Prozesses und vor dem Urteil entschuldigt und von seinem Handeln distanziert. Auch sagte er, dass es ihm leid täte, das an diesem Tag Polizisten verletzt worden seien. Die Strafe wurde zu drei Jahren Bewährung ausgesetzt. Der Richter gab dem 24-Jährigen mit auf den Weg: "Machen Sie so etwas nicht wieder. Das ist kein guter Weg."
Polizisten bei Ausschreitungen verletzt
Der Angeklagte soll Teil einer Gruppe von etwa 100 Personen gewesen sein. Diese haben am 8. Juli 2023 Polizeibeamte angegriffen. Aus der Gruppe wurden Steine und Flaschen geworfen, die mehrere Polizisten verletzt haben. Ein Zeuge schilderte vor Gericht "bürgerkriegsähnliche Zustände". Eine Polizistin beschrieb Verletzungen an Hand und Armen, die von Schlägen herrührten und sagte im Zeugenstand: "So etwas habe ich in 25 Jahren Diensttätigkeit nicht erlebt."