Nach Flucht: Über 8.700 ukrainische Schüler an hessischen Schulen
FFH-Anfrage ergibt - Über 8.700 Ukrainer an Hessens Schulen
Immer mehr Schüler aus der Ukraine kommen in Hessens Schulen an. Derzeit sind es schon über 8.700, sagt das Kultusministerium auf FFH-Anfrage – eine Verdopplung seit den Osterferien.
Die weitere Entwicklung sei kaum vorhersehbar. Alleine in der vergangenen Woche kamen 1.000 Schüler dazu, sagt ein Sprecher des Ministeriums. Sie werden in so genannten Intensivklassen untergebracht, lernen also ganz intensiv Deutsch. So auch an der Georg-August-Zinn-Schule (GAZ) in Kassel. 47 Ukrainer sind es hier. Nach viel Improvisation zu Beginn hat man sich hier auf die neue Situation eingestellt, sagt Rektor Dominik Becker.
Viel Erfahrung im Umgang mit neuen Gesichtern
Auch auf dem Schulhof gebe es keine Probleme. "Unsere Stammschüler haben da schon ihre Erfahrungen, sie sind es gewohnt, dass immer neue Gesichter auf dem Schulhof anzutreffen sind", so Becker. Die GAZ habe viel Erfahrung mit Schülern aus aller Welt. Für die Ukrainer seien aber auch die Intensivklassen wichtig, wo Jugendliche mit ähnlichen Erfahrungen zusammenkommen. Das sei dann wie eine Art "Familienbetrieb", sagt Becker im FFH-Gespräch. Die Schüler würden dann langsam in die Schulgemeinschaft reinwachsen.
"Ich habe gute Lehrer, ich mag alles"
Einer der Schüler an der GAZ heißt Hermann. Er ist 15 Jahre alt und zusammen mit Mutter und Schwester aus Kiew nach Kassel geflohen. Zuhause in Kiew hat er Deutsch gelernt, wollte später an eine deutsche Uni. Jetzt ist er nach der Flucht an einer Kasseler Schule gelandet. Aber Hermann macht das beste draus: "Ich habe gute Leute in meiner Klasse, gute Lehrer, ich mag alles." Er geht in seiner Freizeit viel spazieren, redet dabei mit seinen Freunden. Den Krieg kann er dabei ein bisschen hinter sich lassen. Trotz der guten Erfahrungen in Kassel: Er will sobald wie möglich wieder zurück nach Kiew, dort seinen Schulabschluss machen.
Lehrer aus Ukraine eingestellt
In Sachen Digitalisierung und Home-Schooling sind die Ukrainer übrigens meist schon weiter als in Hessen. Einige haben zusätzlich zum Unterricht hier noch regelmäßig Stunden mit ihren Lehrern aus der Heimat. "Da muss man schon den Hut vor ziehen", sagt ein Sprecher vom Kultusministerium im FFH-Gespräch. Aber auch ukrainische Lehrer kommen an die Schulen in Hessen – 40 wurden laut Kultusministerium schon eingestellt, 400 hätten Interesse bekundet.
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