Ehemaliges Wilke-Gelände - Gemeinde beauftragt erste Abrissarbeiten
Die Gemeinde Twistetal hat erste konkrete Schritte zum Rückbau des ehemaligen Wilke-Geländes im Ortsteil Berndorf eingeleitet. Am Abend hat der Gemeindevorstand rund 1,25 Millionen Euro für den ersten Bauabschnitt bewilligt - es geht dabei um die Beseitigung von Schadstoffen. Das hat Bürgermeister Stefan Dittmann auf FFH-Anfrage mitgeteilt.
Eine auf Rückbau spezialisierte Firma aus Anröchte in NRW wird voraussichtlich im Herbst mit den Arbeiten beginnen. Unter anderem sollen neben der Beseitigung von Schadstoffen auch die alte Schlachterei und Teile der Kläranlage abgebrochen werden. Das Hauptgebäude soll im ersten Abschnitt aber noch nicht abgerissen werden, so Dittmann. Die Hälfte der Abrisskosten im ersten Bauabschnitt trägt die Gemeinde, der rest kommt aus EFRE-Mitteln des Landes (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung).
Auf Fabrik-Gelände könnten Wohnungen entstehen
Nach dem Gammelfleischskandal im Jahr 2019 hat die Gemeinde das Gelände gekauft. Aus dem 30.000 Quadratmeter großen Areal soll zunächst eine grüne Wiese werden, später dann womöglich ein neues Wohnquartier. "Die Gemeinde Twistetal geht jetzt erstmal voll ins Risiko", so Dittmann im Sommer 2021, als die Pläne beschlossen worden waren. Für die kleine Gemeinde ist die Finanzierung des Rückbaus ein Kraftakt. "Die Finanzierung für die weiteren Schritte steht noch aus", so Dittmann.
Skandal um Krankheitsfälle wegen Listerien-Keimen
Am 2. Oktober 2019 war der Lebensmittelskandal rund um die Wilke Waldecker Fleisch- und Wurstwaren GmbH & Co. KG in Twistetal bekannt geworden. In Wilke-Wurst waren Listerien-Keime nachgewiesen worden. Die Keime können bei geschwächtem Immunsystem lebensgefährlich sein. Gesundheitsbehörden meldeten zahlreiche Krankheitsfälle, die mit Wilke-Produkten in Verbindung gebracht wurden, darunter auch mehrere Todesfälle. Juristisch aufgearbeitet ist der Fall bislang noch nicht.