Wir gratulieren: Laut dem vorläufigen amtlichen Endergebnis wird Sven Schoeller neuer #Oberbürgermeister der Stadt #Kassel. 51,216% der abgegebenen Stimmen entfielen auf ihn. Mittwoch tagt der Wahlausschuss und stellt das amtliche Wahlergebnis fest. Alle https://t.co/Cx5bQhS0PG
— Stadt Kassel (@StadtKassel) March 26, 2023
Nach OB-Stichwahl in Kassel: Wahlpanne sorgt für Zahlen-Chaos
Ergebnis noch knapper - Panne bei OB-Stichwahl in Kassel
Sven Schoeller von den Grünen wird neuer Oberbürgermeister in Kassel.
Er hat bei der Stichwahl am Sonntag (26.03.) eine Zustimmung von 50,38 Prozent bekommen. Bei der Zahl handelt es sich um eine Nachkorrektur im System der Stadt. Denn es gab eine Wahlpanne bei der Oberbürgermeisterwahl.
Durch Fehler Hunderte Stimmen zu viel Ja-Stimmen berechnet
Wie die Stadt mitteilte, seien offenbar durch einen Fehler dem Grünen Kandidaten Sven Schoeller bei den Schnellmeldungen am Wahlabend Hunderte Stimmen zu viel angerechnet worden. Das Ergebnis hat die Stadt jetzt aktualisiert. Demnach hat Schoeller die Wahl nach wie vor für sich entschieden - wenn auch nur noch mit 360 Stimmen Vorsprung.
Menschliches und technisches Versagen
Der Fehler sei durch menschliches und technisches Versagen am Wahlabend zustande gekommen, so der stellvertretende Wahlleiter Stefan Knabe im FFH-Interview. Von dem Wahlbezirk 813 "Grundschule Harleshausen" seien die Ergebnisse wie üblich telefonisch ans Rathaus übermittelt worden. Diese Werte seien dann aber falsch eingetragen worden - wo genau der Übermittlungsfehler lag, ist unklar. Dann kam das technische Versagen: "Normalerweise gibt das System zurück, wenn mehr Ja-Stimmen als Wähler eingegeben werden - das ist aber nicht passiert", so Knabe. In den schriftlichen Unterlagen war aber alles korrekt notiert.
Einsprüche gegen Wahl noch möglich
Das Ergebnis jetzt sei aber richtig, ist sich Knabe sicher. "Wir haben alles nochmal überprüft." Eine Nachzählung der Stimmen habe es aber nicht gegeben, das sei nicht vorgesehen. Nun tagt am Mittwochnachmittag der Wahlausschuss, er besteht aus Mitgliedern von Grünen, SPD, CDU und Linken im Stadtparlament. Sie müssen das amtliche Endergebnis feststellen. Gut möglich allerdings, dass auch dagegen noch Einsprüche eingereicht werden.
Amtsinhaber Geselle war von Stichwahl zurückgetreten
Amtsinhaber Geselle war - nach eigenen Angaben - wegen Anfeindungen im Wahlkampf nicht zur Stichwahl angetreten. Schoeller war deshalb der einzige Kandidat. Die Wähler konnten daher nur mit "Ja" oder "Nein" abstimmen.
Schoeller will für alle Bürger da sein
Der 50-Jährige kündigte nach der Stichwahl im Kasseler Rathaus an: "Ich werde der Oberbürgermeister für alle Menschen in der Stadt sein."
Das Ergebnis im Überblick
"Ja"-Stimmen | 51,2 Prozent (vor Korrektur) - jetzt 50,38 |
"Nein"-Stimmen | 48,8 Prozent (vor Korrektur) - jetzt 49,62 |
Schoeller will Klimaschutz beschleunigen
Klimaschutz, Energieversorgung, Schulsanierung - das sind für Schoeller einige der wesentliche Themen, die er jetzt angehen will. Die Klimaschutzmaßnahmen müssten beschleunigt, die Energieversorgung weiter regional und CO2-neutral ausgebaut werden. "Und bei den Schulen kann es nicht unser Anspruch sein, dass die Klassenräume noch genauso aussehen wie zu der Zeit, als ich Abitur gemacht habe", so der 50-Jährige vor der Stichwahl im FFH-Gespräch. "Da müssen wir erheblich investieren." Geselles Amtszeit endet am 21. Juli.
Seit 2010 Mitglied bei den Grünen
Sven Schoeller (50 Jahre alt) wurde in Göttingen geboren. Seine ersten Lebensjahre verbrachte er in Neu-Eichenberg und Berge im Werra-Meißner-Kreis. Sein Vater war dort Gemeindepfarrer. Seine Mutter wurde später ebenfalls Gemeindepfarrerin, weswegen Schoeller während seiner Kindheit noch häufiger umziehen musste: nach Guxhagen, Gudensberg und Fritzlar. "Ich fühle mich in ganz Nordhessen zu Hause", sagt Schoeller, der seit 2010 Mitglied der Grünen ist. Er hat in Göttingen und Mainz Jura studiert und arbeitet seit über 20 Jahren als Rechtsanwalt in Kassel. Sei 2021 sitzt Schöller in der Stadtverordnetenversammlung. Er lebt mit seinen drei Kindern und seiner Frau im Stadtteil Kirchditmold.
Wahlbeteiligung bei 33,17 Prozent
Rund 146.000 Menschen waren zur Wahl aufgerufen. Die Wahlbeteiligung bei der Stichwahl lag bei 33,17 Prozent. Im ersten Wahlgang am 12. März standen Sechs Kandidatinnen und Kandidaten auf den Stimmzetteln, damals lag die Wahlbeteiligung bei 40,94 Prozent. Sven Schoeller (Grüne) kam damals auf 27,84 Prozent, Isabel Carqueville (SPD) auf 12,82 Prozent, Eva Kühne-Hörmann (CDU) erhielt 16,75 Prozent, Violetta Bock (DIE LINKE) 9,17 Prozent, Stefan Käufler (Die PARTEI) landete bei 1,95 Prozent und Christian Geselle (unabhängiger Kandidat) erziele 31,47 Prozent.
Geselle mittlerweile aus SPD ausgetreten
Amtsinhaber Geselle war nach SPD-internen Streitigkeiten als unabhängiger Kandidat angetreten. Im ersten Wahldurchgang holte er zwar die meisten Stimmen, kündigte aber noch am Wahlabend an, nicht zur Stichwahl antreten zu wollen. Zur Begründung nannte er unter anderem bedrohliche Situationen auch gegenüber seiner Familie und Anfeindungen gegen ihn im Wahlkampf. Er trat zudem nach der Wahl aus der SPD aus. Der Grünen-Kandidat Schoeller hatte vor der Stichwahl im FFH-Interview betont, dass er Oberbürgermeister für alle Kasseler sein will. "Die integrative Kraft seines Amtes zu nutzen, ist eine ganz wesentliche Aufgabe, die ein Oberbürgermeister hat."
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