Wilke-Wurst-Fabrik - Teil-Abriss ist in vollem Gange
Nach dem Gammelfleischskandal vor über drei Jahren ist jetzt der Abriss der Wilke-Fabrik in Twistetal-Berndorf (Waldeck-Frankenberg) in vollem Gange. Bis Ende April lässt die Gemeinde das Gelände von Schadstoffen befreien. Und auch zwei kleinere Gebäude werden abgerissen. Das riesige, knapp 20 Meter hohe Hauptgebäude bleibt aber vorerst stehen.
"Aktuell läuft die Schadstoffentkernung", sagt Bürgermeister Stefan Dittmann im FFH-Gespräch auf dem Gelände der ehemaligen Wurst Fabrik. "Wir holen alles an giftigen Stoffen aus der Fabrik raus." Zudem werden der Kühlturm und die alte Schlachterei abgebrochen.
"Der große Klotz bleibt aber erstmal"
"Der große Klotz bleibt aber erstmal stehen", sagt Dittmann, und meint das ortsprägende Fabrik-Gebäude mitten in Berndorf mit seinen gut 1.600 Einwohnern. Rund 1,5 Millionen Euro kostet der Teilabriss jetzt, die Hälfte kommt aus dem EU-Topf EFRE. Hätte man die Fabrik komplett platt gemacht - es hätte wohl das jährliche Haushaltsvolumen der Gemeinde (rund 8 Millionen Euro) gesprengt. Die Gemeinde hatte das Fabrik-Gelände nach dem Gammelfleisch-Skandal gekauft, um es zu entwickeln.
"Da soll was Schöneres hin"
Bürgermeister Stefan Dittmann hofft deshalb auf einen finanzstarken Investor für das 30.000 Quadratmeter-Areal. Und er hätte da auch einen Wunschzettel: "Gerne natürlich Wohnungen, barrierefrei, alt und jung zusammen, und vielleicht auch kleinere, ruhige Unternehmen - damit man hier Wohnen, Arbeiten und Leben verbinden kann." Das können sich auch die Berndorfer vorstellen. "Es soll was Schöneres hier hin", sagt eine Passantin. "Das kann ruhig genutzt werden", sagt ein anderer.
Gesucht: Investor mit Know-how
Gemeldet hat sich jedoch noch kein Investor. Man wolle dieses Jahr Pläne entwerfen und das Gelände so für mögliche Investoren mit dem entsprechenden Know-how für solche Großprojekte schmackhaft machen. Immerhin gebe es nach der Sanierung jetzt keine Altlasten mehr. "Das Gebäude ist dann komplett schadstofffrei, übrig ist dann nur noch der Stahlbeton-Skelett-Bau", sagt Bauamts-Leiter Matthias Lippe.
Pläne für Grundschule in Berndorf
Immerhin für einen kleinen Teil der Fabrik gibt es schon einen Plan. Die neue Grundschule für Twistetal soll hier gebaut werden. Vor 2027 dürfte dafür aber wohl kein Bagger rollen, sagt Dittmann.