Breitband Nordhessen - Netzanbieter stellt Insolvenzantrag
Der Netzanbieter Breitband Nordhessen GmbH hat einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Kassel gestellt. Wie das Unternehmen mitteilen ließ, habe dies aber keine Folgen für die Internetversorgung von Kunden. Man sei auch nicht zahlungsunfähig, sondern wolle sich mit dem Verfahren neu ausrichten, hieß es.
„Alle unsere Leistungen werden dabei weiter in vollem Umfang erbracht, die Internetversorgung der Haushalte ist dadurch nicht beeinträchtigt", teilt Geschäftsführer Gerd Brückmann auf FFH-Nachfrage mit. Das so genannte Eigenverwaltungsverfahren biete einen "geeigneten rechtlichen Rahmen", um das Unternehmen strategisch neu auszurichten. Man bleibe weiter handlungsfähig. Der so genannte Sachwalter, Rechtsanwalt Mario Nawroth, überwache aber das Verfahren im Sinne der Gläubiger.
Unternehmen besitzt rund 2.200 Kilometer Glasfaser-Netz
Die Breitband Nordhessen GmbH (BNG) hat nur drei Mitarbeiter, ihre Löhne und Gehälter würden weiter gezahlt, heißt es. Das Unternehmen wurde laut eigenen Angaben im Februar 2014 von den fünf nordhessischen Landkreisen Hersfeld-Rotenburg, Kassel, Schwalm-Eder, Waldeck-Frankenberg und Werra-Meißner gegründet. Der BNG gehören und 2.200 Kilometer Glasfasernetz mit 1.400 Verteilerkästen in den beteiligten Landkreisen. Das Unternehmen wurde von den Landkreisen gegründet, weil sich der Glasfaser-Netzausbau im ländlichen Raum für private Anbieter häufig nicht rechne.
Ziel: Auch andere Anbieter sollen Netz mieten
Ziel der Ausrichtung jetzt soll sein, das Glasfaser-Netz an weitere Telekommunikationsunternehmen zu vermieten. Bislang arbeite man nur mit dem Anbieter Netcom Kassel als Netzbetreiber zusammen, der nutze aber nur rund 40 Prozent der vorhandenen Netzkapazität. „Eine Öffnung der BNG für das Drittgeschäft wäre vor allem auch für die Endverbraucher und die beteiligten Kommunen ein Gewinn“, betonte BNG-Chef Brückmann. „Die Verbraucher-Haushalte profitieren von mehr Wettbewerb und schnelleren Internetverbindungen, die Kommunen von deutlich erhöhten Einnahmen der BNG aus der Vermietung bereits vorhandener Netzkapazitäten.“
Netcom: Keine Folgen für Kunden
Ein Sprecher der Netcom sagte zu FFH, die Insolvenz habe keine Folgen für das Geschäft. "Den 56.000 Privat- und Geschäftskunden liefern wir die gewohnte Qualität", hieß es. Eine Bewertung zum Insolvenzverfahren wollte der Sprecher nicht abgeben.
Neuausrichtung soll Mitte des Jahres abgeschlossen sein
„Mit der geplanten Neuausrichtung stellen wir sicher, dass die BNG ihre Aufgabe – die Bereitstellung und Vermarktung der überörtlichen Glasfaser-Infrastruktur in der Region – langfristig erfolgreich erfüllen kann“, so der Vorsitzende der Gesellschafterversammlung, Landrat Jürgen van der Horst. Bis Mitte des Jahres soll der Unternehmens-Umbau abgeschlossen sein.
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