Entlaufene Galloway-Rinder: Landwirt soll über 350.000 Euro zahlen
Weil Galloway-Rinder ausbüxten - Landwirt soll über 350.000 Euro zahlen
Saftige Rechnung für einen Landwirt im Kreis Göttingen: Er soll jetzt über 350.000 Euro bezahlen, weil seine Galloway-Rinder ausgebüxt waren und es mehrere Einfangaktionen gab.
Die rund 70 entlaufenen Galloway-Rinder hatten im vergangenen Jahr die Behörden im Kreis Göttingen in Atem gehalten. Jetzt hat die Sache ein teures Nachspiel für den betroffenen Rinderhalter. Der Kreis will ihm über 350.000 Euro in Rechnung stellen, das hat ein Sprecher gegenüber HIT RADIO FFH bestätigt. "Bisher sind 123.000 Euro geltend gemacht worden mit einem ersten Kostenfestsetzungsbescheid in 2023." Auch die weiteren Kosten sollen dem Landwirt in Rechnung gestellt werden.
Auch Cowboys waren auf Rinderjagd
Der Aufwand für die Einfangaktionen in der Gemeinde Gleichen war immens, teils hatte der Landkreis Sperrgebiete eingerichtet. Es waren sogar professionelle Cowboys im Einsatz. Dazu kämen Kosten für Tierärzte, Straßenverkehrs-Sicherung oder Unterbringung der Rinder. Das alles müsse der Landwirt nun bezahlen.
"Warum nicht bis zum Winter gewartet"?
Die entscheidende Frage sei aus Sicht des Landwirts "warum haben sie nicht einfach mit dem Einfangen bis zum Winter gewartet? Dann hätte ich sie eh in den Stall geholt," sagt er im FFH-Gespräch. Auch dass er nicht kooperativ gewesen sei, sei falsch. Er habe angeboten selbst die Rinder einzufangen, doch von September bis Januar ein Betretungsverbot bekommen. "Die wollen mich platt machen, wirtschaftlich ruinieren," so der Landwirt. Man habe sein Lebenswerk kaputt gemacht. Schließlich betreibe er das schon seit 30 Jahren.
Mehrfachen Ermahnungen nicht nachgekommen
Kreisrätin Doreen Fragel sagt im Gespräch mit FFH: "Das war alles keine einfache Situation für uns. Wir haben den Landwirt immer wieder auf die Mängel in der Haltung hingewiesen und schon Ende 2022 klar gemacht, dass er seinen Bestand halbieren müsse. Er war aber leider nicht kooperativ. Wir mussten daraufhin handeln."
Landwirt wegen Tierquälerei vor Gericht
Zudem steht der Mann bald vor Gericht – wegen Tierquälerei. Ihm wird schlechte Haltung vorgeworfen. Der Rinderhalter sollte deswegen laut Kreis einen Teil der Herde abgeben. Beim Versuch diese einzufangen, waren die Tiere ausgebüxt. Der Landwirt hatte die Verantwortung dafür immer von sich gewiesen. Aktuell ist laut Kreis übrigens ein Rind immer noch nicht eingefangen.