Nach Streiks bei Wicker - Unternehmen zu Verhandlungen bereit
Der Streik-Druck war am Ende offenbar doch zu groß. Der Klinik-Konzern Wicker nimmt Tarif-Verhandlungen mit der Gewerkschaft Verdi auf. Zuvor gab es großangelegete Streik-Aktionen mit der Forderung, den Tarifvertrag des Öffentlichen Diensts (TvÖD) im Unternehmen einzuführen.
"Der mittlerweile seit Monaten anhaltende Streik bringt uns alle an unsere Grenzen", heißt es in einer Mitteilung der Geschäftsführung der Wicker-Gruppe. "Inzwischen sind wir an einem Punkt angelangt, an dem wir die streikbedingten Personalengpässe nicht mehr kompensieren können." Man habe notwendige Eingriffe absagen und auf Therapien verzichten müssen. Anfang vergangener Woche hatte es auf FFH-Anfrage noch geheißen, dass man davon ausgehe, wegen der Streiks nur vereinzelt Anwendungen verschieben zu müssen.
Ab Mitte Juni soll verhandelt werden
Nun sollen am 18. Juni die Tarifverhandlungen beginnen. "Wir suchen nach einem Kompromiss, der für beide Seiten tragbar ist. Dabei ist uns das wichtigste Anliegen, dass wir einen Tarifvertrag bekommen, der die unterschiedlichen Bedürfnisse der Akut- und Reha-Kliniken berücksichtigt", so die Wicker-Geschäftsführung.
Verdi sprach zuletzt von "skandalösen Zuständen"
"Die Streikenden haben auf die Nachricht mit großer Emotionalität reagiert", heißt es von Verdi. Streiks soll es vorerst nicht mehr geben. Zuletzt sprach die Gewerkschaft von "skandalösen Zuständen" in der Bezahlung von Mitarbeitern. Viele Berufsgruppen lägen beim Entgelt derzeit bis zu 30 Prozent niedriger als im Flächentarifvertrag. Vergangene Woche wurden daher die Streiks ausgeweitet auf mehrere Klinikstandorte, zudem gab es Protestaktionen. Wicker hatte zuvor auf Abschlüsse mit den Betriebsräten an den einzelnen Standorten bestanden und eine Anwendung des Tarifvertrags des Öffentlichen Diensts als nicht umsetzbar bezeichnet.
Zu der Wicker-Gruppe mit Sitz in Bad Wildungen zählen laut Unternehmensangaben neun Rehabilitationskliniken, drei Akutkliniken sowie zwei Medizinische Versorgungszentren. Für den Konzern arbeiten rund 3.600 Mitarbeiter.
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