Riesenbärenklau verbreitet sich - Ziegen aus Fritzlar helfen bei Bekämpfung
Eigentlich sieht er ganz harmlos aus - sein Saft kann aber für heftige Brandblasen oder auch Atemnot sorgen: der Riesenbärenklau. Und der ist ein Riesenproblem. Denn die Pflanze breitet sich in Hessen rasend schnell aus. Ziegen aus Fritzlar helfen dabei, die Ausbreitung der invasiven Art einzudämmen.
Der Riesenbärenklau wächst besonders in der Nähe von Bach- und Flussläufen. Und dessen Samen breiten sich über das Wasser oder die Luft bis hin zu Ortschaften aus. Dieses Jahr ist es besonders heftig, berichtet Daniela Will aus Fritzlar-Haddamar im FFH-Interview. Denn durch das feuchte Frühjahr sei die Pflanze recht schnell gewachsen und komme jetzt teilweise schon in die Blüte. "Es ist schon massiv dieses Jahr."
Beweidung mit Ziegen ist naturschonend
Der Riesenbärenklau muss also weg. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die Pflanzen könnten im Frühjahr beispielsweise ausgegraben werden. Eine langwieriges und auch gefährliches Unterfangen. Auch Gift oder eine Mahd kommen in Frage. Eine naturschonendere Variante ist die Beweidung mit Ziegen. Und die kommen auch überall da hin, wo schweres Gerät es nicht hinschafft.
Ziegen sind immun
Auch die etwa 150 Ziegen von Daniela Will aus Fritzlar-Haddamar werden zur Bekämpfung des Riesenbärenklaus eingesetzt. Und das ist eine Win-Win-Situation. Denn die Ziegen fressen die Staude sehr gern. Keine Sorge: Den Ziegen kann die Giftpflanze nichts anhaben.
Aktuell in Homberg-Hülsa im Einsatz
Aktuell ist eine Ziegenherde in Homberg-Hülsa im Schwalm-Eder-Kreis im Einsatz. Aber auch etwa in Knüllwald, Guxhagen oder Fuldabrück helfen die Ziegen vom Ziegenhof Ems-Aue aus Fritzlar bei der Bekämpfung des Riesenbärenklaus mit. Und das ist wichtig. Denn eine Riesenbärenklau-Blüte kann bis zu 50.000 Samen verteilen. Und die sind bis zu zehn Jahre keimfähig.
Pflanze bekommt Notblüte
Daher ist die Gefahr nach einem Einsatz nicht gebannt. "Weil er versucht, sich definitiv weiter zu vermehren", so Daniela Will. Denn er bekommt eine Notblüte. Im Jahr müsse er daher zwei- bis dreimal bekämpft werden. Kommunen wie Privatpersonen seien gleichermaßen gefragt.
Vorkommen melden
Nach Angaben des Landes ist eine Kartierung des Riesenbärenklau-Vorkommens wichtig für eine dauerhafte Entfernung. Denn dadurch kann auch noch Jahre nach der Entfernung der Pflanze nachvollzogen werden, an welchen Orten durch Samen möglicherweise neue Pflanzen wachsen können. Standorte der Pflanzen sollten daher im Grünflächenamt der zuständigen Gemeinde, der Naturschutzbehörde oder dem Forstamt gemeldet werden.
Alle Pflanzenteile der Herkulesstaude enthalten Furocumarin, die bei Kontakt mit dem Pflanzensaft auf die Haut gelangt. In Kombination mit Sonnenlicht kann der Stoff heftige Reaktionen auslösen. Das Land Hessen rät: "Hat man die Herkulesstaude angefasst bzw. besteht der Verdacht, dies getan zu haben, so sollte man sofort die Sonne meiden. Die betroffenen Flächen sollten, auch wenn noch keine Reaktion sichtbar ist, gründlich mit Wasser und Seife abgewaschen werden. Sinnvoll ist es, anschließend eine Sonnenschutzcreme aufzutragen. Auch in den nächsten 2 - 3 Tagen ist die Sonne zu meiden."