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Ich bin Marius Franke in Baunatal bei Familie Fritsch, weil der 15-jährige Sohn Jakob nach 189 Tagen auf See wieder zurück ist. Wie groß ist die Freude, wieder hier zu sein? Schon da. Also es gibt viele Sachen, auf die ich mich schon gefreut habe, aber gleichzeitig ist es auch ein Abschied aus der Gemeinschaft, weil man schon ziemlich eng zusammengewachsen ist in der Zeit. Was hast du am meisten vermisst? Ich glaube das Essen zum einen, weil es einfach ganz anders war und es in der Karibik viele Sachen nicht gab. Alle Wurscht. Ja zum Beispiel, obwohl ich Vegetarier bin. Also zum Beispiel Milchwassau von meiner Oma oder Knödel. Und sonst natürlich auch die Familie, unseren Hund. Also auf dem Schiff gab es keine Tiere. Das ist schon was, was einem dann fehlt. Klassenzimmer unter Segeln heißt das Projekt. 34 Jugendliche, du einer davon und ihr seid dann mit einem Segelschiff gestartet in Kiel. Und dann? Genau, dann sind wir erstmal mit Kurs auf die Kanaren gefahren, sind wir Richtung Kanaren gefahren. Und auf diese Etappe haben wir auch noch zwei Zwischenstops gemacht. Einmal in England in Falmouth und in Lissabon in Portugal. Und dann weiter? Genau, dann ging es weiter. Einmal die erste Atlantiküberquerung, circa drei Wochen. Dann sind wir auf den kleinen Antillen angekommen, haben dort erstmal so ein bisschen Riffferien sozusagen gemacht. Also waren bei verschiedenen Riffen, haben uns die angeguckt, also typisch Karibik. Und dann haben wir aber noch Union Island besucht, eine Insel, die vom Hurricane betroffen war. Haben dort ähm geguckt, wie es der Bevölkerung geht und uns viel mit den Menschen ausgetauscht. Drei Wochen, also drei Wochen auch gar keinen Kontakt mit der Familie oder irgendwas? Ja genau, also drei Wochen nur wir unter uns. Wir haben Blogs rausgeschickt, also über jeden Tag. Das heißt unsere Eltern hatten ein bisschen Kontakt zu uns, aber wir nicht, umgekehrt. Ihr musstet aber auch richtig auf dem Schiff dann anpacken, das habe ich richtig verstanden. Ja genau, also wir mussten ziemlich viel anpacken, eigentlich in allen Bereichen. Jeden Tag wurde geputzt, ungefähr eine Stunde lang von jeder Wache. Weil wir insgesamt vier Wachen hatten. Dann hatte jede Wache so die Station. Und außerdem gibt es jeden Tag eine Backschaft, bestehend aus vier Leuten. Das sind dann normalerweise drei Jugendliche und eine Stammperson, aber oft waren es am Ende auch nur vier Jugendliche. Das heißt, da waren immer schon welche eingebunden. Backschaft heißt? Backschaft heißt, den ganzen Tag die Crew mit Essen versorgen und sich um alles eigentlich kümmern. Also vom Frühstück über Mittagessen bis Abendessen. Also ein Fulltime-Job, wenn man so will. Ja genau, also für den ganzen Tag. Also 15 Stunden ist man da locker beschäftigt. Und Schule noch? Die hattet ihr ja auch da, ne? Ja genau, wir hatten jeden zweiten Tag Unterricht und dann hatten wir eben an den Schultagen keine Wache, kein Rheinschiff, keine Praktika oder keine Backschaft. Wie sah denn dann so ein Unterricht unter Segeln aus? Also normalerweise saßen wir bei der ersten Atlantiküberquerung an Deck, bei der zweiten dann unter Deck. Und genau, also wir haben uns viel mit den Sachen beschäftigt, die wir gerade sehen. Also zum Beispiel Biolumineszenz. Also die Lebewesen, die Leute, die wir hier sehen. Also die Leuchten. Oder mit den Ländern, wo wir hinfahren, mit der Geschichte von diesen Ländern dann in Geschichte. Und in Mathe haben wir auch ziemlich viel berechnet auf dem Schiff oder dann vor allem in Physik. Klingt spannend auf jeden Fall, aber klingt auch nach einer ganzen Menge. Wenn du jetzt so zurückdenkst, was ist so das erste, was dir einfällt? Das ist eine gute Frage. Also man muss natürlich so an die Feste denken. Also zum Beispiel Weihnachten oder Silvester. Das waren zwei sehr schöne Abende. Und sonst denke ich sehr an die Weihnachten. Und sonst denke ich sehr an die Landaufenthalte, Panama und Kuba, weil ich von denen einfach viel mitgebracht habe und auch viel mitgenommen habe. Weihnachten und Silvester ja das erste Mal wahrscheinlich ohne Familie, oder? Wie war das dann, wenn das so besonders auch gut war? Also es war ziemlich cool, weil wir einfach in einer neuen Familie dann waren. Also Weihnachten waren wir auch auf See. Da hatten wir gar keinen Kontakt. Und Silvester waren wir dann vor Panama bei den Inseln, hatten aber auch keinen Kontakt nach Hause. Und es war ziemlich cool, weil wir auf dem Schiff dann so besondere Rituale hatten. Und Silvester waren wir auf dem Schiff dann so besondere Rituale hatten. Zum Beispiel haben wir Wichtelgeschenke gemacht für jede Person oder hatten so andere kulturelle Beiträge. Das heißt, ihr seid dann auch eine richtige Gemeinschaft geworden. Da wird man ja auch richtig, da schließt man ja auch Freundschaften, oder? Ja, auf jeden Fall. Also man hat sich eigentlich mit allen extrem gut verstanden an Bord. Und wir haben jetzt auch noch viel Kontakt. Weil ja auch alle so ein bisschen die gleichen Interessen haben, kann ich mir vorstellen. Das macht ja nicht jeder. Nee, also es muss natürlich einmal das Interesse da sein. Auf so einem Schiff zu sein. Und dann war es ja auch schon die Frage, ob man sich bewirbt oder nicht. Und dann wurden wir natürlich auch nochmal nach dem Probetern ausgewählt. Was würdest du sagen, kann das jeder machen? War das schon eine besondere Herausforderung? Hättest du Tipps? Also eigentlich können das alle machen, die Lust drauf haben. Man muss sich einfach bei der KUS-Website bewerben, eine Bewerbung einreichen und noch ein paar andere Dokumente. Und dann wird man, wenn man Glück hat, zu einem Probetern eingeladen. Und dort geht es dann nochmal weiter. Und man sollte sich vielleicht gut überlegen, ob man es machen will, weil es auch eine Herausforderung ist. Aber es ist eine ziemlich coole. Was ist denn so die größte Herausforderung, wo du sagst, boah, da hatte ich echt, das war so ein Moment, da hätte ich eigentlich ganz gerne den Rückwärtsgang eingelegt? Also die erste Etappe war für mich vor allem die schwerste, einfach weil es so viel Veränderung war. Man war lange nicht zu Hause, hatte ziemlich dolle Seekrankheit, wenn man Pech hatte. Und natürlich hat es auch die ganze Zeit geschaukelt. Was zumindest ich überhaupt nicht gewohnt war. Und natürlich hat es auch die ganze Zeit geschaukelt, was zumindest ich überhaupt nicht gewohnt war. Da ich auch das erste Mal auf diesem Schiff war. Und das heißt, es war einfach sehr, sehr viel Veränderung, auch von den Rhythmen und Nachtwache zum Beispiel. Das war so das herausforderndste. Das heißt, seekrank, auch Kotzaritis und Co.? Ja, genau, alles dabei. Okay, also ja, durchaus herausfordernd. Lass mich noch mal kurz gucken, was wir so abgehackt haben. Was ist denn so, ich sag jetzt mal so am einprägendsten gewesen, so an den Landerlebnissen? Was habt ihr so besucht? Also wir waren jeweils zwei Wochen in Panama und zwei Wochen in Kuba. Da haben wir auch nicht an Bord geschlafen und sind durchs Land gereist. Also in Panama war glaube ich das Beeindruckendste zum einen der Kontrast, da wir erst drei Tage im Regenwald waren und dann drei Tage in der Millionenmetropole Panama City. Und dann einfach quasi matschig mit Urwald, Tieren direkt in so eine große Stadt kamen. Das war ziemlich beeindruckend. Und der zweite Teil war dann Kuba. Und da war vor allem das Soziale beeindruckend. Wie die Menschen dort leben, weil wir sehr, sehr tief in das Leben dort eintrachten konnten. Und vor allem auch in das Leben der Jugendlichen dort, da wir eine Schule besucht haben. Das ist schon ein bisschen ärmlicher vor Ort, ne? Ja, also nicht unbedingt, aber die Menschen haben einfach nicht so viel durch das US-Embargo. Aber machen sich trotzdem ein schönes Leben und das war ziemlich beeindruckend, finde ich. Das heißt, sie machen quasi aus wenig mehr, lernt man das so ein bisschen daraus? Das lernt man vor allem, ja.