Main-Kinzig-Kreis kritisiert Flüchtlingspolitik scharf
Main-Kinzig-Kreis - Scharfe Kritik an Flüchtlingspolitik
Hessens bevölkerungsreichster Landkreis schlägt Alarm: Mit der Aufnahme und Unterbringung immer neuer Flüchtlinge sieht sich der Main-Kinzig-Kreis nach eigenen Angaben am Rande des Machbaren.
Landrat Thorsten Stolz (SPD) warf dem Land Hessen eine ungerechte Verteilung der geflüchteten Menschen vor und kündigte deswegen eine Normenkontrollklage an. Der Landkreis nehme mehr Flüchtlinge auf als die Städte Frankfurt und Offenbach zusammen, sagte er. "Wir sind als kommunale Familie nicht die Bittsteller. Wir brauchen eine Kommunikation auf Augenhöhe", betonte er.
Landkreis hat im vergangenen Jahr 9.200 Geflüchtete aufgenommen
Der Kreis übernehme wie andere Kommunen bei der Aufnahme von Geflüchteten staatliche Aufgaben und brauche deshalb eine deutliche Rückenstärkung und Entlastung von Land und Bund. Die Kommunen dürften bei der finanziellen Ausstattung nicht allein gelassen werden. Im vergangenen Jahr habe der Landkreis 9200 Geflüchtete aufgenommen - mehr als zum Höhepunkt der Flüchtlingskrise von 2015/16 mit damals rund 6400 Aufnahmen. In diesem Jahr seien im Kreis bereits 1200 Geflüchtete untergebracht worden.
Unterbringung wird immer schwieriger
Die Unterbringung der Geflüchteten wird nach Angaben von Kommunalpolitikern immer schwieriger, da der Wohnungsmarkt im Rhein-Main-Gebiet, zu dem der westliche Teil des 420.000 Einwohner zählenden Kreises zählt, ohnehin schon sehr angespannt ist.