Welle von Schockanrufen - Täter erbeuten hohe Geldsummen
Mit sogenannten Schockanrufen wenden sich Betrüger an ihre Opfer und haben es damit jetzt erneut in mehreren Fällen geschafft, hohe Summen zu erbeuten.
In einem Fall haben Angehörige, Bankmitarbeiter und die Polizei eine Geldübergabe gerade noch verhindert - in zwei weiteren Fällen haben Betrugsopfer hohe Summen an die Betrüger übergeben.
Warum die Betrüger es immer wieder schaffen
Kaum ein Tag vergeht aktuell, ohne dass die Polizei und am Ende auch die Medien wie HIT RADIO FFH über neue Fälle berichten. Mit ihrem Programm "Senioren auf Zack" wendet sich bspw. die Polizei Osthessen auch immer wieder direkt an die Bürgerinnen und Bürger, um über die Betrugsmaschen zu informieren und trotz der ständigen Berichterstattung haben die Betrüger immer wieder Erfolg. Polizeisprecherin Sandra Suski sagt, dass zum einen die Anrufer extrem redegewandt und vertrauenswürdig erschienen und die Geschichte der Betrüger die Angerufenen außerdem in eine Ausnahmesituation versetze. Die Betrüger hielten von Anfang an bis zum Ende Kontakt zu ihren Opfern, so dass diese gar keine Zeit hätten, die Situation zu hinterfragen.
In letzter Minute
Fast hätten die Betrüger bei einer 71-Jährigen aus dem Kreis Fulda mit einem Schockanruf Erfolg gehabt. Am Ende konnten Angehörige, Polizei und Bankmitarbeiter die Frau aber davor bewahren, auf den Betrug hereinzufallen.
Frau am Telefon gehalten
Gegen Mittag riefen die Betrüger bei der Frau an und berichteten vom angeblichen Unfall der Tochter. So brachten sie die Rentnerin dazu, einen hohen Geldbetrag von ihrem Konto abzuheben. Einem Bankmitarbeiter sei das aufgeregte Verhalten der Frau seltsam vorgekommen, ebenso wie die Tatsache, dass sie die ganze Zeit telefonierte. Er kontaktierte die Tochter der Frau, die wandte sich an die Polizei. Nach intensiver Suche haben Beamte die Frau in der Nähe des Amtsgerichtes ausfindig gemacht und sie über den Betrug informiert.
57-Jähriger fällt auf Masche rein
Weniger Glück hatte ein 57-jähriger Mann aus Fulda. Auch er erhielt einen Schockanruf. In seinem Fall hieß es, seine Frau habe einen Unfall verursacht, bei dem ein Kleinkind lebensbedrohlich verletzt worden sei. Auch er glaubte den Angaben und fuhr mit einer hohen Summe Bargeld und Gold zu einem vereinbarten Übergabeort, der Dr.-Raabe-Straße in Fulda.
"Mitarbeiter der Gerichtskasse"
Ein Unbekannter trat dort an den Mann heran und gab sich als Mitarbeiter der Gerichtskasse aus. Der 57-Jährige übergab ihm Geld und Wertgegenstände in Höhe eines hohen fünfstelligen Betrags und fuhr zurück nachhause. Die Betrüger hielten laut Polizei weiter Kontakt zu ihm und versicherten ihm, man würde sich später an seiner Wohnanschrift treffen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Erst als er später seine Frau antraf, wurde ihm bewusst, dass er Opfer eines Betrugs geworden war.
Mehrere Stunden am Telefon gehalten
In beiden Fällen haben die Betrüger stundenlang Telefonkontakt gehalten, so dasss es den Opfern nicht möglich war, Angehörige oder die Polizei zu kontaktieren und den Sachverhalt aufzuklären. Beide hätten sich demnach durchgehend in einer Ausnahmesituation und in Sorge um ihre Verwandten befunden, sagt die Polizei.
Weiterer Fall in Schlüchtern - Geldübergabe in Fulda
Auch die Polizei Südosthessen berichtet von einem Fall, bei dem die Betrüger mit derselben Masche Erfolg hatten. Ebenfalls am Donnerstag erhielt eine Frau aus Schlüchtern einen Schockanruf: Ihre Schwägerin habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht, sitze in Untersuchungshaft und käme nur gegen Zahlung einer Kaution frei. Die Betrüger gaben sich als Polizei und Staatsanwaltschaft aus und nannten ihr als Übergabeort eine Adresse in Fulda. In der Heinrichstraße übergab sie das Geld, "eine hohe Summe", sagt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Südosthessen.
Weitere Geldübergabe in Bad Brückenau
Der Betrug war aber noch nicht zu Ende: Die Unbekannten riefen die Frau erneut an und forderten sie auf, nach Bad Brückenau zu fahren und dort nochmal Geld zu übergeben - was sie tat.
Tipps der Polizei
- Die Täter versuchen gezielt, durch schockierende Aussagen eine Stresssituation bei den Opfern zu erzeugen. Meist wird angegeben, ein Bekannter oder Verwandter habe einen Verkehrsunfall mit einem Todesopfer verursacht.
- Nehmen Sie sich Zeit, um die Angaben der Anrufer zu überprüfen. Ein gesundes Misstrauen gegenüber den Anrufern ist dabei keine Unhöflichkeit.
- Übergeben Sie kein Geld, Gold oder Wertsachen an Menschen, die Sie nicht kennen.
- Da die Opfer meist ältere Menschen sind, sollten Familienangehörige Sie auf die Gefahren von solchen Telefonaten aufmerksam machen.
- Weitere Informationen, wie man sich gegen Trickbetrug oder andere Straftaten schützen kann, gibt es im Internet zum Beispiel unter www.polizei-beratung.de oder bei den örtlich zuständigen kriminalpolizeilichen Beratungsstellen.