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Tödliche Attacke auf Tugce Albayrak jährt sich zum zehnten Mal

Fall Tugce Albayrak - Tödliche Attacke war heute vor 10 Jahren

Heute vor zehn Jahren wurde Tugce Albayrak ins Koma geprügelt. Sie starb zwei Wochen später (Archivbild). 
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Heute vor zehn Jahren wurde Tugce Albayrak ins Koma geprügelt. Sie starb zwei Wochen später (Archivbild). 

Die tödliche Attacke auf die Studentin Tugce Albayrak auf dem Parkplatz eines Schnellrestaurants in Offenbach jährt sich heute zum zehnten Mal.

Die 22-Jährige war nach einem Streit von einem damals 18-Jährigen so fest geschlagen worden, dass sie stürzte, ins Koma fiel und knapp zwei Wochen später starb.

Bruder Dogus gründete Verein zu Gewaltprävention

Ihr Bruder Dogus Albayrak hat im Andenken an seine Schwester einen Verein gegründet, der sich in der Gewaltprävention engagiert. "Wir wollen Tugces Andenken bewahren und uns mit den gesellschaftlichen Problemen auseinandersetzen, die ihr Fall aufgezeigt hat", sagte Dogus Albayrak der Deutschen Presse-Agentur. Ziel sei ein friedliches Miteinander, in dem Zivilcourage und Empathie gelebt würden. "Die universellen Kinder-, Frauen- und Menschenrechte sind für uns zentrale Werte, gerade in einer Welt, die diese Prinzipien zunehmend infrage stellt", sagte Albayrak.

Albayrak: "Es gibt so viel Hass auf der Welt. Wir wollen Liebe verbreiten."

Dogus Albayrak über den von ihm gegründeten Tugce-Albayrak-Verein.

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Einsatz gegen Gewalt an Frauen

Tugce habe diese Werte verkörpert: In der Tatnacht habe sie zwei 13-jährigen Mädchen in dem Schnellrestaurant beigestanden, die belästigt worden seien. Über ihren Tod hinaus habe sie mit ihrer Organspende anderen ein Weiterleben ermöglicht. Da sie einer Gewalttat zum Opfer fiel, sei der Einsatz gegen Gewalt an Frauen ein wichtiger Teil der Arbeit des Vereins, sagte Albayrak: "Sie wurde durch ein Problem getroffen, das in unserer Gesellschaft tief verwurzelt ist und das wir nicht ignorieren dürfen."

Täter wurde in Heimatland abgeschoben

Die Tat ereignete sich am frühen Morgen des 15. November 2014. Der Täter wurde zu drei Jahren Jugendstrafe verurteilt und 2017 in sein Heimatland Serbien abgeschoben. Der Richter bescheinigte ihn "erhebliche Erziehungsdefizite" beim Umgang mit Gewalt.

Theater-Workshops des Tugce-Albayrak-Vereins

Der Tugce-Albayrak-Verein bietet unter anderem Theater-Workshops für Kinder und Jugendliche an. Neben Zivilcourage und Empathie gehe es um Vielfalt und Inklusion, und auch um schwierige Gefühle wie Hass und Rache. Er werde oft gefragt, warum er selbst nicht den Weg der Rache gewählt habe. "Wir haben uns entschieden, Tugces Verlust in etwas Positives zu verwandeln. Wenn wir Hass mit Hass begegnen, kommen wir aus dieser Spirale nicht mehr heraus", sagte Albayrak.

Verein hat Zentrale in Frankfurt

Der Verein hat in Frankfurt eine neue Zentrale bezogen, in der es künftig auch Lesungen und Ausstellungen geben soll. Der Verein organisiert zudem einen jährlichen Spendenlauf und arbeitet an einem Erasmus-Projekt für Kinder. Ziel sei, Tugces Vermächtnis auch international weiterzutragen.

Tugce lag nach Attacke zwei Wochen im Koma

Tugce Albayrak lag nach der Attacke auf dem Parkplatz knapp zwei Wochen im Koma. An ihrem 23. Geburtstag, dem 28. November, ließen ihre Eltern unter großer öffentlicher Teilnahme im In- und Ausland die lebenserhaltenden Maßnahmen beenden.

Fall löste heftige Debatten aus

Die Gewalttat löste heftige Debatten aus. Die Studentin soll in der Nacht im Toilettenbereich des Restaurants zwei 13-jährigen Mädchen beigestanden haben, die unter anderem vom späteren Täter belästigt worden seien, wie es hieß. Darauf kam es zum Streit, der in dem verhängnisvollen Schlag gipfelte. Tugce Albayrak wurde zu einer Symbolfigur für Zivilcourage und sogar für das Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen.

Unklar, ob Mädchen wirklich Hilfe brauchten

Im Prozess wurde später deutlich, dass der Tat heftige wechselseitigen Beleidigungen vorangegangen waren, an denen auch die 22-Jährige beteiligt war. Ob die 13-jährigen Mädchen tatsächlich Hilfe brauchten, blieb in dem Verfahren offen. Das Bundespräsidialamt entschied schließlich gegen die posthume Vergabe des Verdienstkreuzes.

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