Das vorläufige Endergebnis der #obwahlffm steht fest! 🗳️ ☑️ Danke an alle ehrenamtlichen Wahlhelferinnen und Wahlhelfer. 🙏
— Frankfurt am Main (@Stadt_FFM) March 5, 2023
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OB-Wahl in Frankfurt 2023: Becker (CDU) und Josef (SPD) in Stichwahl
OB-Wahl in Frankfurt - Becker (CDU) und Josef (SPD) in Stichwahl
Die OB-Wahl in Frankfurt wird in einer Stichwahl entschieden. In der treten CDU-Kandidat Uwe Becker und Mike Josef von der SPD gegeneinander an. Sie erhielten im ersten Durchgang der Wahl die meisten Stimmen der 20 angetretenen Kandidatinnen und Kandidaten.
Rund 509.000 Frankfurterinnen und Frankfurter waren zur Wahl eines neuen Stadtoberhaupts aufgerufen. Am 26. März werden sie dann erneut zur Stichwahl an die Urne gebeten. Die Stadt Frankfurt informiert online über das vorläufige Ergebnis der Auszählung.
Politologe: Josef Favorit bei Stichwahl
"Beide sind sehr respektable Kandidaten und würdige Oberbürgermeister für Frankfurt", sagt Politologe Christian Stecker. Er sieht Josef eher in der Favoritenrolle. Wenn man die Stimmen im linken Lager zusammenzähle, selbst wenn sich nicht alle um Josef scharen würden, habe dieser etwas bessere Karten. Becker dagegen scheine sein Potenzial schon voll ausgeschöpft zu haben scheint, erklärt der Politologe. So seien etwa bei der FDP nicht mehr viele Stimmen übrig.
Thema Verkehrspolitik entscheidend
Zwar gebe es bei den meisten Themen wenig Konflikte zwischen den Kandidaten. Aber bei dem für die Frankfurter so wichtigem Thema Verkehrspolitik, wird es Stecker zufolge die meisten Grünen-Wähler stärker zu Josef treiben. "Und auch der "Bahnbabo", der immerhin fünf Prozent der Stimmen bekommen hat, ist einer der sich für die Verkehrswende ausgesprochen hat."
Uwe Becker (CDU) holt die meisten Stimmen beim ersten Wahldurchgang
CDU-Kandidat Uwe Becker erhält laut vorläufigem Wahlergebnis 34,5 Prozent der Stimmen. SPD-Kandidat Mike Josef erreicht demnach 24,0 Prozent. Die Kandidatin der Grünen, Manuela Rottmann, liegt am Ende knapp an dritter Stelle mit 21,3 Prozent der Stimmen. "Bahnbabo" Peter Wirth kommt auf 5,1 Prozent.
Becker: Menschen in Frankfurt wollen Neuanfang
Becker sagt im FFH-Interview, die Frankfurterinnen und Frankfurter hätten gezeigt, dass sie einen echten Neuanfang wollen. Das Ergebnis sei eine gute Ausgangslage für die Stichwahl in drei Wochen. Ähnlich äußerte sich auch CDU-Ministerpräsident Boris Rhein am FFH-Mikrofon. Er habe sehr früh ein sehr gutes Gefühl gehabt.
Becker sicherte sich Nichtwähler und Ältere
Uwe Becker profitierte bei der Wahl dabei stark vom Zulauf ehemaliger Nichtwähler, heißt es am Montag. Außerdem erhielt er deutlich mehr Stimmen von älteren Wählerinnen und Wählern ab 70 Jahre, die insgesamt fast 40 Prozent seiner Stimmen ausmachten, sagte Digitalisierungsdezernentin Eileen O'Sullivan (Volt) bei der Vorstellung der Wahlanalyse.
Josef zeigt sich kämpferisch
Mike Josef von der SPD zeigt sich im FFH-Interview kämpferisch. In der Stichwahl zu stehen sei ein Riesenerfolg. Jetzt gehe es darum, Oberbürgermeister von Frankfurt zu werden.
SPD-Stammwähler fehlten Josef
Der Frankfurter SPD-Chef Josef konnte sich für sein Wahlergebnis nur in geringem Maß auf die Stammwählerschaft der eigenen Partei stützen, so das Ergebnis der Wahlanalyse: Ihr Stimmenanteil betrug nur 30,5 Prozent. Dagegen setzten sich Josef's Stimmen stärker als bei allen anderen Kandidatinnen und Kandidaten aus ehemaligen Wählern anderer Parteien zusammen. Fast ein Viertel der Stimmen erhielt er von früheren Wählern der Grünen, 16,3 Prozent seiner Wählerinnen und Wähler hatten früher für die Linke gestimmt.
Überraschungserfolg für «Bahnbabo»
Der unter dem Namen "Bahnbabo" bekannte Straßenbahnfahrer Peter Wirth erzielte mit 5,1 Prozent einen Achtungserfolg - landet am Ende auf dem vierten Platz. Er sei der Mann aus dem Volk, sagte er im FFH-Interview, deshalb sei sein Erfolg nicht unfassbar. Verändern werde sich für ihn nach dem guten Abschneiden bei der Wahl nicht viel. Er fahre weiter Straßenbahn, sagte er.
Unterstützung für Josef
Er werde nun SPD-Kandidaten Mike Josef unterstützen: "Ich werde mich auf jeden Fall positionieren und es wird nicht Uwe Becker sein", sagte der 61-Jährige am Montag in Frankfurt.Es gebe mehr Schnittmengen mit Josef, etwa im Bereich Verkehr oder im Sozialen, erklärte er. Zudem müsse die jüngere Generation gefördert werden.
Grünen-Kandidatin auf Platz 3
Die Grünen-Kandidatin Manuela Rottmann kam nur auf 21,3 Prozent der Stimmen und landete damit knapp hinter Josef. Und das obwohl die Grünen bei den letzten Kommunalwahlen 2021 noch die stärkste Kraft in Frankfurt gewesen waren. Für viele Wählerinnen und Wähler galt die 50 Jahre alte Fränkin, die zuletzt in der Bundespolitik aktiv war, wohl immer noch als Kandidatin von außerhalb. "Wir hatten sehr wenig Zeit in dem Wahlkampf und sicher hatten Becker und Josef einen Bekanntheitsvorsprung, den konnten wir nicht aufholen", sagt die 50-Jährige.
Grünen wollen jetzt Wahlkampf und Ergebnis analysieren
„Am Ende steht natürlich nicht das Ergebnis, das wir uns erhofft hatten, aber wir haben mit Manuela Rottmann das stärkste Ergebnis einer grünen OB-Kandidatin bisher in Frankfurter Oberbürgermeisterwahlen erreicht." Das erklären die Parteivorsitzenden Julia Frank und Götz von Stumpfeldt am Montag nach der Wahl. "Wir werden in den nächsten Tagen den Wahlkampf und das Ergebnis analysieren und uns mit Fraktion, Magistrat und unseren Mitgliedern austauschen, damit wir gestärkt in den Landtagswahlkampf einsteigen. Wir werden außerdem besprechen, ob und in welcher Form wir zur Unterstützung eines Kandidaten aufrufen.“
Wahl wegen Feldmann-Abwahl vorgezogen
Da die Amtszeit des Oberbürgermeisters normalerweise sechs Jahre dauert, hätte die Wahl eigentlich 2024 stattgefunden. Wegen der Abwahl Peter Feldmanns (SPD) am 6. November 2022 wurde sie aber vorgezogen. Feldmann war wegen Vorteilsannahme im Amt in der sogenannten AWO-Affäre, einer Korruptionsanklage und diverser Ausrutscher abgewählt worden. Seitdem führt seine Stellvertreterin Nargess Eskandari-Grünberg von den Grünen seine OB-Geschäfte.
Wahlbeteiligung bei 40,4 Prozent
Die Wahlbeteiligung lag in Frankfurt bei 40,4 Prozent. Damit liegt sie etwas höher als beim ersten Wahlgang der vergangenen OB-Wahl im Jahr 2018. Damals gaben nur 37,6 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Viele Politologen waren für die Wahl an diesem Sonntag von einer höheren Beteiligung ausgegangen, da kein aktueller Amtsinhaber antrat.