40 Prozent - Hanau: Kraftwerk soll viel CO2 einsparen
In Hanau hat auf dem Gelände einer ehemaligen US-Kaserne der Bau eines neuen Blockheizkraftwerks begonnen. Das zunächst mit Erdgas betriebene Kraftwerk soll die Fernwärmeversorgung der Stadt sichern und im Vergleich zur bisherigen Wärmeversorgung durch das nahe Steinkohlekraftwerk Staudinger rund 40 Prozent Kohlendioxid einsparen, wie Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) auf der Baustelle mitteilte.
In einem nächsten Schritt soll dann auch die Abwärme eines Großrechenzentrums genutzt werden, das ebenfalls auf dem riesigen Areal am Stadtrand entstehen soll. Das neue Blockheizkraftwerk sei "technologieoffen" und könne - abhängig von der künftigen Verfügbarkeit - auch zu 100 Prozent mit Wasserstoff betrieben werden, erklärten die Vorstände des Frankfurter Energieversorgers Mainova, Constantin Alsheimer und Martin Giehl. Fernwärme werde bei der Energiewende im Wärmesektor eine Schlüsselrolle spielen, sagten sie.
22 Meter hoch
Das künftige Kraftwerk mit den Grundmaßen von rund 30 auf 60 Metern und einer Höhe von 22 Metern wird von Mainova und den Hanauer Stadtwerken gemeinsam betrieben. Mit der geplanten Umstellung könne Hanau die Wärmeversorgung und eine Umstellung auf "grüne Gase" selbst steuern, betonte die Chefin der Stadtwerke, Martina Butz. Zu den künftigen Preisen für die Fernwärmekunden machten weder Stadt noch Mainova mit Hinweis auf die aktuellen Preissprünge am Energiemarkt konkrete Angaben. Hanau werde aber sowohl was die Versorgungssicherheit als auch was die Preisgestaltung betreffe, "keinen Vergleich mit anderen Städten zu scheuen haben", sagte Kaminsky.
Soll im Winter 2024/25 in Betrieb gehen
Hanau hat den Vorteil, dass das entstehende Blockheizkraftwerk und auch das geplante Großrechenzentrum in der Nähe des in die Jahre gekommenen Kraftwerks Staudinger liegt und damit ohne größeren Aufwand an das bestehende Fernwärmenetz angeschlossen werden kann. Der Vertrag der Stadt mit dem Kohlekraftwerk im benachbarten Großkrotzenburg läuft im Oktober 2024 aus. Das neue Kraftwerk soll im Winter 2024/25 in Betrieb gehen. Perspektivisch soll nach Abschluss aller Ausbaustufen rechnerisch fast jeder zweite der gut 100.000 Einwohner an das Fernwärmenetz angeschlossen werden können.
Wärme- und Klima-Kommission gegründet
Tags zuvor hatte die Stadt eine "Wärme- und Klima-Kommission" gegründet. Sie soll untersuchen, wie die Wärmenetze in der Stadt vergrößert und in welchen Quartieren und Straßen welche Energie genutzt werden kann. Ende Februar 2024 soll dann ein erster Entwurf für die kommunale Wärmeplanung vorliegen. Diese spielt eine zentrale Rolle im geplanten Heizungsgesetz der Bundesregierung. Nicht zuletzt beeinflusst sie auch die Entscheidung von Privatleuten, wie sie künftig heizen.