Chaffeur und Gärtner in einem - Autonome Autos am Eintracht-Stadion
Weniger Staus in den Städten, weniger Lärm, weniger Schadstoffe, mehr Sicherheit: Auf dem Frankfurter Stadiongelände wird derzeit am Verkehr der Zukunft geforscht. Im Mittelpunkt: vielseitig einsetzbare Roboterfahrzeuge.
Die Citybots sind ohne Fahrer unterwegs und sollen Menschen und Güter befördern, aber auch Abfalleimer leeren und durstige Bäume im Park bewässern können. Je nach Aufgabe bekommen die Fahrzeuge des Fuldaer Entwicklers Edag verschiedene Aufbauten an die Zugmaschine angehängt. Sie sollen auch einmal auf Flughäfen, in Industrieunternehmen und auch in Städten eingesetzt werden.
Roboter kann Menschen herumfahren
"Ich fahre jetzt zur Haltestelle Adler Business Club", verkündet die freundliche Stimme des Citybots, bevor er sich im Deutsche Bank Park in Bewegung setzt. In seiner Passagierkabine können beispielsweise Menschen herumgefahren werden, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Ein kurzer Befehl genügt, und es lässt sich ein Rollstuhl hinein- und herausfahren: "Hey Citybot, fahre die Rampe aus!"
"Citybot" ist auch gleichzeitig Gärtner
Ein anderer Citybot mit einem Wassertank auf der Ladefläche fährt bei der Vorstellung des Projekts zu einem Baum und wässert ihn. "Das Kind lernt jetzt hier das Laufen", erklärt Edag-Entwickler Johannes Barckmann. Nach Ansicht von Oliver Bäcker, Leiter von EintrachtTech, der Digitaltochter des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt, bietet das 400.000 Quadratmeter große Stadiongelände ein "ideales Testfeld", um die Roboterfahrzeuge unter realistischen Bedingungen einzusetzen und dabei Erkenntnisse für einen späteren Einsatz in Innenstädten zu gewinnen. An einen Einsatz der Citybots bei Bundesligaspielen wird bei dem bis Ende Mai laufenden Test aber nicht gedacht.
Roboter-Autos mit zehn Stundenkilometern unterwegs
Zu den vielen Fragen, die bei dem Test beantwortet werden sollen, gehört auch die nach der Akzeptanz der futuristischen Fahrzeuge. "Die Besucher hier auf dem Stadiongelände sind überrascht und super interessiert", berichtet Bäcker. Die Reaktionen seien bislang sehr positiv. Aus Sicherheitsgründen werden die Citybots auf ihren Fahrten am Stadion noch von einem Menschen begleitet und sind nur mit zehn Stundenkilometern unterwegs.
Tests dürften noch Jahre dauern
Bis die mit Brennstoffzellen betriebenen Fahrzeug aber wirklich in Städten unterwegs sind, könnten allerdings noch viele Jahre vergehen, da dies eine sehr anspruchsvolle Aufgabe sei, sagt Brackmann und verweist auf städtische Ausschreibungen, rechtliche Rahmenbedingungen und Zulassungen sowie die gesellschaftliche Akzeptanz.