Neue Waffe: Stadtpolizei in Hattersheim schießt mit Reiz-Flüssigkeit
Besserer Schutz in Hattersheim - Stadtpolizei erhält Pfefferspray-Pistolen
Ein gezielter Schuss mit einer Art Pfefferspray-Pistole aus bis zu sieben Metern Entfernung: Damit arbeitet jetzt die Stadtpolizei in Hattersheim, auch weil die Aggressionen gegen Einsatzkräfte immer mehr zunehmen.
Es geht um den "JPX 4 Jet Protector" - ein "modernes und innovatives Abwehrgerät", wie die Stadt mitteilt. In anderen hessischen Städten und Gemeinden kommt die Waffe bei der Ordnungspolizei bereits zum Einsatz, im Main-Taunus-Kreis ist Hattersheim nach Angaben von Bürgermeister Klaus Schindling Vorreiter.
"Messer runter oder ich pfeffere!"
Unser Reporter hat sich vor Ort angeschaut, wie der Protektor funktioniert. "Messer runter oder ich pfeffere!", ruft Raphael Hartmann, Dienstgruppen-Leiter der Stadtpolizei, im Garten des Rathauses. Dort ist ein Verkehrsschild aufgestellt - es steht für einen potenziellen Angreifer.
Angreifer wird aus der Ferne gestoppt
Hartmann greift an seine Hüfte und zieht eine orangene Waffe - den Protektor. Sekundenbruchteile später ein Knall. Auf dem Verkehrsschild ist ein blauer Farbklecks zu sehen - in diesem Fall nur eine Test-Patrone. Aber was würde die Flüssigkeit im Ernstfall auslösen? "Husten, Übelkeit. Und die Person könnte vorübergehend nichts sehen, wenn sie etwas in die Augen bekommt", erklärt Hartmann.
Neue Waffe ist besser als das "Sprüh-Döschen"
Das Pfefferspray, das man landläufig kenne - das "Sprüh-Döschen", wie Bürgermeister Schindling sagt - könnten die Stadtpolizisten erst anwenden, wenn Menschen mit Messer oder Schlagwaffe unmittelbar vor ihnen stünden. Der Protektor biete die Möglichkeit, bereits frühzeitig aus der Ferne zu agieren. "Sodass die Eigensicherung einen höheren Stellenwert bekommt", betont Schindling.
Protektor gibt den Einsatzkräften Sicherheit
Bislang ist der besagte Ernstfall - zum Glück - noch nicht eingetreten. Aber: Alleine den Protektor bei sich zu haben, gibt den Kräften der Stadtpolizei Sicherheit. "Die Menschen merken, dass wir nicht mehr wie früher nur die Knöllchenschreiber sind", sagt der Dienstgruppen-Leiter. Und das liege auch daran, dass Übergriffe und Respektlosigkeiten gegenüber Einsatzkräften zunehmen würden.
Ein Eindruck, den auch der Bürgermeister teilt. "Wir wollen aber nicht nur reagieren, wir wollen ein Stück weit vor der Lage sein", sagt Schindling.

