Nach Zugunglück bei Münster: Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung
Nach Zugunglück bei Münster - Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung
Nach dem Unfall zweier Güterzüge bei Münster-Altheim in Südhessen ermitteln Staatsanwaltschaft und Polizei jetzt wegen fahrlässiger Tötung gegen einen Fahrdienstleiter aus Dieburg. Das bestätigten die Bundespolizei Frankfurt und Staatsanwaltschaft Darmstadt auf Anfrage von HIT RADIO FFH.
Zuerst hatte das Darmstädter Echo berichtet. Ein Fahrdienstleiter ist nach Angaben der Bundespolizei Frankfurt dafür verantwortlich, dass die Strecke auf einem bestimmten Abschnitt sicher ist und dass keine Züge gefährdet werden.
Auf Güterzug-Ende aufgefahren
Bei Münster-Altheim war am Donnerstag (19.05.) ein Güterzug auf einen anderen Güterzug aufgefahren. Der 49-jährige Lokführer des hinteren Zuges wurde bei dem Unfall eingeklemmt und getötet. Der Unfall habe sich gegen 4.00 Uhr am Morgen auf freier Strecke ereignet, so ein Sprecher der Bundespolizei.
Staatsanwaltschaft prüft Kommunikation der Beteiligten
Nun muss unter anderem geprüft werden, ob der Lokführer des zweiten Zuges nicht gewarnt wurde und wie die Kommunikation zwischen den Güterzügen verlief, so die Staatsanwaltschaft. Die Ermittlungen dauern dementsprechend weiter an.
Große Schäden auch an Gleisen und Oberleitung
Nach ersten Erkenntnissen habe der vordere Güterzug gestanden oder sei sehr langsam gefahren. Der andere Zug sei auf das Fahrzeug aufgefahren - mit welcher Geschwindigkeit, war zunächst unklar.
Schäden an Infrastruktur "erheblich"
Der Zugunfall hatte die Infrastruktur erheblich beschädigt, hieß es von der Bahn. Allein für die Oberleitung müssten Fundamente neu gebaut und Oberleitungsanlagen in beiden Fahrtrichtungen auf jeweils 1.500 Metern komplett erneuert werden. Der Oberbau bedürfe ebenfalls einer umfangreichen Instandsetzung. Nach Einschätzung von Experten müssen allein 300 Schwellen und 1.400 Meter Schiene ausgetauscht werden, so eine Bahnsprecherin. Mittlerweile ist die Strecke wieder frei.