Tierheime in Hessen am Limit: Aufnahmestopps für Katzen und Hunde
Käfige und Zwinger überfüllt - Aufnahmestopps in hessischen Tierheimen
Die Zwinger sind voll und die Käfige überfüllt: Viele Tierheime in Deutschland platzen aus allen Nähten - auch bei uns in Hessen. Eine FFH-Stichprobe zeigt: Kritisch ist die Lage zum Beispiel in Darmstadt, Wetzlar und Alsfeld.
Das Tierheim Darmstadt versinkt in Arbeit. "Alle Kollegen machen Überstunden", so die stellvertretende Tierheimleiterin Claudia Kadow. Seit eineinhalb Jahren würden beispielsweise ständig Hunde abgegeben werden - wohl noch Rückläufer aus der Corona-Zeit.
Kosten für Tierärzte gestiegen
Viele Leute hätten jetzt keine Zeit mehr für die Tiere. Dazu käme, dass etwa auch die Futter- und Tierarztkosten extrem gestiegen seien. "Das können die Leute nicht mehr bezahlen", so Kadow. Die Kastration einer Hündin koste mittlerweile geschätzt zwischen 800 und 1.000 Euro. Früher sei es mit rund 500 Euro deutlich günstiger gewesen. Im November 2022 ist eine neue Gebührenordnung der Tierärzte (Got) in Kraft getreten. Seitdem sind viele Behandlungen und Eingriffe teurer geworden.
Lange Wartelisten und Aufnahmestopps in Hessen
Aktuell ist die Warteliste im Tierheim Darmstadt extrem lang. Das Tierheim nehme nur Katzen auf, die auf der Straße gefunden werden. Einen echten Aufnahmestopp hat indes das Tierheim in Wetzlar verhängt. Der gelte auch für Fundtiere. Eine Unterscheidung macht hingegen noch mal das Tierheim Alsfeld: Dort gebe es nur einen Aufnahmestopp für Hunde. Katzen würden noch aufgenommen, hat unser Reporter erfahren. Teilweise würden Tierheim-Angestellte die Katzen sogar mit nach Hause nehmen, um sich um die Tiere zu kümmern.
Tierheim: Tiere nicht aus Osteuropa kaufen
Eine echte Lösung für das Platz-Problem hat Claudia Kadow nicht parat. Sie hofft aber auf Entlastung. Die Menschen sollten beispielsweise lieber einen Hund aus dem Tierheim aufnehmen, anstatt die Tiere aus Osteuropa zu kaufen: "Solche Tierschutzorganisationen sind für uns das größte Problem." Auch eine Art "Hunde-Führerschein" hält sie für sinnvoll. Halterinnen und Halter sollten so nachweisen, dass sie für die Tierhaltung geeignet sind.