Aus Sorge um ihre Gesundheit - LKW-Fahrer beenden Hungerstreik an A5
Der seit Tagen andauernde Hungerstreik von etwa 30 osteuropäischen LKW-Fahrern auf auf der Raststätte Gräfenhausen in Südhessen ist beendet. Das hat uns ihr Vertreter, Edwin Atema, bestätigt. Die Fahrer protestieren seit Wochen in Gräfenhausen (Kreis Darmstadt-Dieburg) wegen nicht gezahlter Löhne.
Der Grund für die Beendigung ist allerdings nicht, dass die Männer mit ihrem Hungerstreik Erfolg gehabt und Geld bekommen hätten. Vielmehr sei der Gesundheitszustand der 30 Hungerstreikenden einfach zu schlecht. Sie hätten sich daher fürs Aufgeben entschieden.
Hohes Gesundheitsrisiko
Zuvor hatte sich der Mainzer Notfallmediziner Gerhard Trabert angesichts des Hungerstreiks usbekischer und georgischer Lastwagenfahrer auf der A5-Raststätte Gräfenhausen besorgt über die gesundheitlichen Risiken geäußert. Der Ausstand dauert mittlerweile schon seit über zwei Monaten an. Seitdem versuchen die Männer mit ihrem Streik an der A5 ausstehenden Lohn einzufordern. Sie geben an, zum Teil seit Monaten nicht bezahlt worden zu sein. Die Gespräche mit dem Unternehmen sind schon vor Wochen ins Stocken geraten.
"Hungerstreik ist lebensbedrohlich"
Trabert ist Gründer des Vereins Armut und Gesundheit in Deutschland und hat in den vergangenen Wochen wiederholt Teilnehmer des Streiks mit seinem Team aufgesucht und behandelt. Auch am Wochenende war er mit einem vierköpfigen Ärzteteam und einer Krankenschwester in Gräfenhausen. "Ein Hungerstreik ist eine lebensbedrohliche Situation", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Wir können auch mit ärztlicher Begleitung das Risiko nicht reduzieren."
Etwa ein Viertel der Strafanzeigen zurückgezogen
Dennoch gebe es auch ein neues Hoffnungssignal, sagt Verhandlungsführer Edwin Atema zu HIT RADIO FFH: Bei 19 Fahrern der polnischen Speditionsgruppe habe die Firma jetzt ihre Strafanzeigen zurückgezogen. Das Unternehmen hatte schon vor Wochen alle 80 Streikenden angezeigt – wegen Erpressung. Alle 19 Fahrer seien bei einer der insgesamt drei Speditionen der Gruppe beschäftigt.
Lastwagenfahrer kämpfen um ihren Lohn
Seit Wochen kämpfen die Lastwagenfahrer aus Georgien, Usbekistan, Tadschikistan und der Ukraine um ihren Lohn. Sie alle fahren seit Monaten in Deutschland und anderen europäischen Staaten Aufträge für einen polnischen Speditionsunternehmer. Von ihrem Lohn bekamen sie teilweise seit Monaten nichts oder nur wenig zu sehen, sagen sie. Sie fordern insgesamt über eine halbe Million Euro. Kleine Teilzahlungen hatten sie von Kunden des polnischen Spediteurs bereits erhalten.
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