Das müssen Fahrgäste wissen - Riedbahn-Strecke ab 23 Uhr voll gesperrt
Sie gilt als marode und sorgt für Verspätungen im Zugverkehr. Jetzt soll die Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim auf einen Schlag saniert werden. Dafür muss die Bahnstrecke ganze fünf Monate lang voll gesperrt. Die Riedbahn ist damit die bundesweit erste Strecke, auf der das neue Konzept der Deutschen Bahn umgesetzt wird. Das müssen Fahrgäste jetzt wissen.
In einem Rutsch sollen unter anderem Gleise, Weichen und Bahnsteige erneuert werden. Dies soll Baustellen auf Jahre überflüssig machen. Die Arbeiten für die Generalsanierung starten nach Angaben der Deutschen Bahn am Montag, 15. Juli, um 23 Uhr. Ab dann gilt auch das umfangreiche Ersatzkonzept. Bis 23 Uhr fahren die Züge am 15. Juli auf der Riedbahn den Angaben zufolge noch regulär.
Sanierung längst überfällig
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und Bahn-Chef Richard Lutz haben in Gernsheim den Startschuss für die Sanierungsarbeiten gegeben. Laut Wissing wird in den kommenden 150 Tagen ein neues Modernisierungskonzept umgesetzt. Damit soll der jahrzehntelange Sanierungsstau des Streckennetzes schnell aufgearbeitet werden. Der Bund hat hierfür gesetzliche und finanzielle Voraussetzungen geschaffen.
Mansoori exklusiv bei FFH
Hessens Verkehrsminister Kaweh Mansoori sagte uns im exklusiven FFH-Interview: "Wir haben ein Schienennetz, das deutlich veraltet ist, das aus der Zeit gefallen ist und deswegen muss jetzt investiert werden in die Modernisierung der Strecke". Das soll innerhalb der nächsten fünf Monate gelingen. "Viele Bahnkunden erwarten, dass etwas getan wird für mehr Pünktlichkeit, für mehr Verlässlichkeit", sagte er.
Kosten über einer Milliarde Euro
Ganz Deutschland habe große Erwartungen an die Riedbahn, da die Investitionen enorm und die Einschränkungen während der Sperrung erheblich seien. Allein für diesen Streckenabschnitt werden aktuell Kosten von 1,3 Milliarden Euro eingeplant. Die Riedbahn ist die erste von 41 Strecken, die bis 2031 modernisiert werden sollen. Nächstes Jahr sind die Strecken Hamburg-Berlin und Emmerich-Oberhausen dran.
Alles neu auf der Trasse
Die Strecke zwischen Frankfurt und Mannheim ist laut Bahn eine der meistbefahrenen in Deutschland und besonders störanfällig. Bis Mitte Dezember werden Gleise, Oberleitungen, Signale, Weichen, Brücken und Bahnhöfe modernisiert. Die Deutsche Bahn hofft, durch das Modernisierungskonzept langfristig einen störungsfreien Verkehr zu gewährleisten.
Hunderte Züge täglich von Sanierung betroffen
Die Riedbahn wird pro Tag von mehr als 300 Fern-, Nah- und Güterverkehrszügen befahren. Nach Bahnangaben sind entlang der Riedbahn täglich alleine rund 16.000 Fahrgäste in Regionalzügen unterwegs. HIT RADIO FFH beantwortet die wichtigsten Fragen zum Umbau.
Zwei Umleitungsstrecken
Nicht von der Sperrung der Riedbahn betroffen ist die Strecke Frankfurt-Langen-Darmstadt-Bensheim-Mannheim und die Verbindung Frankfurt-Mainz-Worms-Mannheim. Beide dienen während der Riedbahn-Sperrung als Umleitungsstrecken für den Fernverkehr.
Ersatzbusfahrer werden mit Navis unterstützt
Nach Kritik am Ersatzverkehr während einer vorbereitenden Sperrung im Januar hat die Bahn ein überarbeitetes Konzept vorgelegt. Unter anderem sollte die Schulungszeit der Fahrer verlängert werden. Die Fahrer sollen durch Tablets mit Navigationssoftware unterstützt werden. Laut Bahn wurden 400 Fahrer aus dem In- und Ausland angeworben.
Gibt es Ausfälle im Fernverkehr?
Fahrgäste müssen sich bis Mitte Dezember auf erhebliche Einschränkungen einstellen, nicht nur in Hessen und Baden-Württemberg, sondern auch in Rheinland-Pfalz. Der Fernverkehr wird umgeleitet, was Verspätungen von rund 30 Minuten verursacht, einige Halte entfallen. Auch der Güterverkehr muss umgeleitet werden. Als Ausweichstrecke dient unter anderem die Main-Neckar-Bahn zwischen Frankfurt und Heidelberg über Darmstadt.
Ist der Regionalverkehr betroffen?
Auf der Riedbahn normalerweise fahrende S- und Regionalbahnen entfallen, dafür sind Ersatzbusse unterwegs.
Welches Ersatzangebot gibt es für meine Fahrt?
Die Bahn will mehr als 1.000 Fahrten täglich mit rund 150 Bussen anbieten. Angefahren werden sollen rund 180 Stationen. Die Fahrzeuge wurden eigens angeschafft. Angeboten werden auch Expressfahrten. Das Verkehrskonzept sieht vor, dass die Busse auf zwölf Linien alle 5 bis 15 Minuten fahren. Kalkuliert wird mit rund 15.000 Reisenden pro Tag. Was die Größe angeht, sei dieser Ersatzverkehr ein absolutes Novum, heißt es.
Wie weiß ich, wann mein Ersatzbus fährt?
Reisende sollen mit Echtzeitdaten vor und während der Fahrt genauer über Abfahrt und Ankunft der Busse informiert werden. Sämtliche Änderungen seien in den Fahrplan eingearbeitet worden und über die App abrufbar, erklärte die DB. Liniennetzpläne stehen bei der Bahn zum Download bereit. Es gibt außerdem neue Ersatzhaltestellen mit Hinweismasten, Wartehäuschen und Sitzbänken.
Gibt es auch auf den Umleitungsstrecken Ausfälle?
Auf den parallel verlaufenden Umleitungsstrecken Frankfurt-Heidelberg und Mainz-Worms-Ludwigshafen wird der Regionalverkehr ebenfalls eingeschränkt. Teils sind längere Züge, teils Ersatzbusse unterwegs.
Wie erfahre ich generell etwas über das Projekt?
Die Bahn bietet auch einen Newsletter an, in dem über aktuelle Meldungen informiert wird. Zudem seien Mitarbeiter der Bahn von Ende Juni bis Anfang Juli mit einem Infomobil in den Kommunen entlang der Strecke im Einsatz. Auch würden etwa 100.000 Haushalte in der Region eine Infopost zugestellt bekommen.
Kosten in Milliardenhöhe
Die Kosten für das Mega-Projekt gab die Bahn zuletzt mit 1,3 Milliarden Euro an. Die groß angelegte Sanierung der Strecke ist nötig, weil die extrem belastete Verbindung sehr störungsanfällig und in die Jahre gekommen sei. Jeder siebte Zug im DB-Fernverkehr fährt über die Gleise zwischen Frankfurt/Main und Mannheim.
Bahn plant mehrere Generalsanierungen in Deutschland
Mit Generalsanierungen sollen dutzende Strecken in Deutschland auf den neuesten Stand gebracht werden. Die Bahn nimmt dabei monatelange Vollsperrungen in Kauf und erhofft sich anschließend mehrere Jahre Baufreiheit. Die Riedbahn ist die erste dieser Strecken.
FFH-Reporter berichtet über die Vorarbeiten
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