Opel feiert 125 Jahre Automobil-Bau: Großer Festakt in Rüsselsheim
Großer Festakt in Rüsselsheim - Opel feiert 125 Jahre Automobil-Bau
Am Stammsitz in Rüsselsheim feiert Autohersteller Opel am Samstag (8. Juni) das Jubiläum zu 125 Jahren Fahrzeugbau. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz wird erwartet.
Als einzige deutsche Marke im europäisch-amerikanischen Konzern Stellantis verdient die Automarke mit dem Blitz seit einigen Jahren wieder Geld - nach einer schmerzhaften Sanierungskur mit dem Abbau Tausender Stellen und deutlich eingedampften Standorten. Ins Zentrum der Feierlichkeiten stellt der Hersteller seine Elektro-Strategie, die Stellantis-Konzernchef Carlos Tavares gegen China-Importe durchsetzen will.
Mehr als 75 Millionen Fahrzeuge
Seit 1899 hat Opel mehr als 75 Millionen Fahrzeuge auf die Räder gestellt. Die Entscheidung für den Automobilbau fiel kurz nach dem Tod des Firmengründers Adam von Opel, der die Fabrik am Main mit Nähmaschinen und Fahrrädern groß gemacht hatte. Der gut ausgebildete Mitarbeiterstamm und ähnliche Produktionsweisen waren die Grundvoraussetzungen für den Aufstieg zum größten deutschen Autohersteller in den 1920er-Jahren, bevor Adams Nachkommen das Unternehmen an den US-Konzern General Motors verkauften.
Übernahme durch Peugeot-Mutterkonzern
Nach 20 verlustreichen Jahren in Folge übernahm im Sommer 2017 die Peugeot-Mutter PSA von GM den Opel/Vauxhall-Produktionsverbund mit Werken unter anderem in Großbritannien, Polen, Spanien und Deutschland. "Opel hat sich seit den 1990er Jahren zu einer Verlierermarke entwickelt und war fast 'klinisch tot'", beschreibt Auto-Experte Stefan Bratzel die Lage. Die zu aufwendig geplanten und zu teuer produzierten GM-Modelle flogen nacheinander aus dem Portfolio. Seit 2022 läuft jeder Opel allein mit der Technik des neuen Mutterkonzerns, der mit Fiat-Chrysler zu Stellantis fusionierte.
Rigorose Schrumpfkur
Nach der Übernahme durch PSA wurden tausende Jobs abgebaut. Laut IG Metall hat sich die Zahl der Beschäftigten seit 2017 an den verbliebenen Standorten geradezu halbiert. Stellantis nennt zum Jahresende in Rüsselsheim 8300 Beschäftigte, 1100 in Eisenach, 1000 in Kaiserslautern und mehr als 570 in Bochum. Dazu kommen noch 1100 Menschen in den Stellantis-eigenen Vertriebseinheiten. Es habe in den letzten Jahren "mächtig geruckelt", sagt der Chef des IG-Metall-Bezirks Mitte, Jörg Köhlinger. "Der stetige Arbeitsplatzabbau hat zu viel Frust in der Belegschaft geführt. Ich bin mir aber sicher, dass unter dem Dach von GM keine Zukunft für Opel und die Beschäftigten bestanden hätte."
Zuletzt Absatzplus von 15 Prozent
Zum Jubiläum verweist Opel-Chef Florian Huettl darauf, dass in jeder Fahrzeugreihe mindestens ein rein elektrisches Modell angeboten werde. Mit einem Absatzplus von 15 Prozent ist Opel 2023 so stark gewachsen wie seit 20 Jahren nicht mehr. Weltweit konnten die Verkäufe auf rund 670.000 Fahrzeuge gesteigert werden, die höchste Zulassungszahl seit vier Jahren.
Die Zukunft: elektrisch
Zum Festakt kündigt Huettl einen noch entschiedeneren Kurs hin zur Elektromobilität an: "Ab 2025 wird jedes neue Opel-Modell rein batterie-elektrisch sein. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Ziel des Stellantis-Konzerns, bis 2038 CO2-neutral zu sein. Wir liefern deutsche Ingenieurskunst für alle. Das ist eine Erfolgsgeschichte, die wir natürlich fortschreiben wollen - bis 2030 und deutlich darüber hinaus."