Vorwürfe gegen Popstar - Volksverhetzung? Xavier Naidoo angeklagt
Die Staatsanwaltschaft Mannheim hat Anklage gegen den Musiker Xavier Naidoo wegen Volksverhetzung erhoben. Der Vorwurf: Holocaustleugnung und Antisemitismus.
Der 52-jährige Musiker Xavier Naidoo soll im März 2021 über einen Telegram-Kanal ein Video und eine Bilddatei mit Texten veröffentlicht haben, die den Holocaust leugnen und antisemitische Inhalte verbreiten. Dies teilte die Staatsanwaltschaft Mannheim mit, ohne seinen Namen zu nennen.
Naidoos Anwälte bestreiten Vorwürfe
Die Anklage gegen Xavier Naidoo bestätigten seine Rechtsanwälte Edgar Gärtner und Jana Eisenbeiß schriftlich. Naidoos Rechtsbeistand erklärte, dass die Vorwürfe falsch seien und es erhebliche rechtliche und tatsächliche Einwände gebe, die die Unschuld des Musikers belegen würden: „Die von der Staatsanwaltschaft behaupteten Vorwürfe der Volksverhetzung und Holocaustleugnung sind falsch und werden ausdrücklich bestritten. Gegen die Vorwürfe gibt es nicht nur beachtliche rechtliche Einwendungen, sondern es gibt vor allem ganz erhebliche Einwendungen in tatsächlicher Hinsicht. Diese belegen die Unschuld unseres Mandanten."
Landgericht muss entscheiden
Das Landgericht habe jedoch bisher nicht über die Eröffnung des Hauptverfahrens entschieden. Die Staatsanwaltschaft hat beantragt, die neue Anklage mit einem bestehenden Verfahren zu verbinden. Es gelte die Unschuldsvermutung. Die Anwälte von Naidoo sind überzeugt, dass das Landgericht die Anklagen nicht zulassen wird. Sie argumentieren, es gebe keinen ausreichenden Tatverdacht für eine Hauptverhandlung. Naidoo lehne jegliches antisemitisches, rassistisches oder fremdenfeindliches Gedankengut ab.
Bereits frühere Anklagen anhängig
Bereits im Juli 2023 wurde Naidoo wegen ähnlicher Vorwürfe in vier Fällen angeklagt. In einem Fall wird ihm Beleidigung in Tateinheit mit Volksverhetzung vorgeworfen. Er soll zwischen Dezember 2020 und April 2021 über Telegram antisemitische Texte, Audiobotschaften und Verlinkungen veröffentlicht haben. Zudem soll er einen Mitarbeiter der Amadeu Antonio Stiftung beleidigt haben.
Entschuldigungsvideo veröffentlicht
2022 hatte Naidoo nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine ein Entschuldigungsvideo veröffentlicht, das viele jedoch als zu unkonkret kritisierten. Naidoo gab damals an, sich jahrelang in Verschwörungserzählungen verrannt zu haben. "Ich habe Dinge gesagt und getan, die ich heute bereue", sagte der aus Mannheim stammende Musiker. Zuvor war er lange Zeit aufgefallen mit Aussagen, die ihm Antisemitismus- und Rassismus-Vorwürfe einbrachten, er trat mit sogenannten Reichsbürgern auf, verbreitete Theorien der QAnon-Bewegung und polarisierte mit Äußerungen zur Corona-Pandemie.