60 Kilometer langer Zaun gegen die Schweinepest in Südhessen
Dieburg bis Baden-Württemberg - 60-Kilometer-Zaun gegen die Schweinepest
Im Kampf gegen die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) wird derzeit in Südhessen ein etwa 60 Kilometer langer fester, wildschweinsicherer Zaun errichtet.
Gebaut wird von Dieburg im Norden bis hinaus über die Landesgrenze im Süden zu Baden-Württemberg entlang der Bundesstraße 45.
Starke Barriere im Kampf gegen die Seuche
"Dieser feste Zaun ist eine weitere wichtige Maßnahme im Rahmen der Gefahrenabwehr. Wir wollen einen deutlichen Vorsprung vor dem Seuchengeschehen erzielen und eine starke Barriere gegen die Ausbreitung der ASP auf andere Regionen bilden", sagte Hessens Landwirtschaftsminister Ingmar Jung (CDU).
THW arbeitet im Zwei-Schicht-Betrieb
Neben HessenForst ist auf hessischer Seite vor allem das Technischen Hilfswerk (THW) beim Zaunbau beteiligt. Ein THW-Sprecher schätzt im FFH-Gespräch, dass der Bau des Festzauns noch etwa drei Wochen dauern werden. Seit einer einer Woche sei man damit beschäftigt - im Zwei-Schicht-Betrieb mit mehreren Bautrupps parallel, von morgens bis abends. Der Zaun soll eine Ausbreitung in den Odenwald und in die Nachbarländer Bayern und Baden-Württemberg verhindern.
Schutzzonen immer weiter ausgeweitet
Die neue Barriere sei eine Reaktion auf die wiederholten Einzelfälle von Schweinepest außerhalb der bereits bestehenden taktischen Zäune. Nach dem Ausbruch der Schweinepest Mitte Juni im Kreis Groß-Gerau wurden die Schutzzonen immer weiter ausgeweitet. Betroffen sind derzeit vor allem weite Teile Südhessens, aber auch Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg.
"Lage bleibt ernst"
„Unsere Strategie hat sich bisher bewährt. Ohne unsere vielfältigen Maßnahmen wäre die ASP vermutlich schon weiter versprengt“, sagte Hessens Umweltminister Ingmar Jung. Seit vier Wochen gab es keine neuen Fälle in Hausschweinebeständen. Positive beprobte Wildschweinkadaver wurden in den erwarteten Regionen gefunden. "Die Lage bleibt trotzdem ernst", mahnte Jung und appellierte auch an die Bevölkerung: „Bitte unterstützen Sie die Maßnahmen zur Bekämpfung der ASP weiter. Nur gemeinsam können wir eine weitere Ausbreitung der Tierseuche verhindern. Wir muten den Anrainern (des Zauns, die Red.) einiges zu, bitten aber dringend um Mitwirkung. Schließen Sie die Zauntore an den Wegen, helfen Sie mit gegen Vandalismus und Sachbeschädigung."
Für Menschen ungefährlich
Die ASP breitet sich in den letzten Jahren immer weiter in Deutschland und Europa aus. Die hochansteckende Virusinfektion tritt bei Haus- und Wildschweinen auf und verläuft in den meisten Fällen tödlich. Für Menschen ist die ASP ungefährlich, denn das Virus wird nicht auf Menschen übertragen. Seit Juni hatten sich die ASP-Fälle in Hessen vermehrt, eine sogenannte Gefahrenabwehrlage wurde festgestellt und der Bau des Schutzzaunes beschlossen.
Baumaterial kommt "Second Hand" aus Brandenburg
Dabei kommt das für den Bau des Zauns in Südhessen nötige Material für Hessen aus Brandenburg: Das Veterinäramt im Landkreis Prignitz hatte insgesamt 90 Kilometer Zaunmaterial eingelagert, insgesamt 850 Rollen mit Zaun und über 20.000 Holzpfosten, welche dafür genutzt werden. Auch in Brandenburg war die Schweinepest ausgebrochen, hier wurde das Material nun aber nicht mehr benötigt. In Kolonnen von je sechs bis sieben Fahrzeugen transportieren THW-Kräfte das Zaunmaterial von Brandenburg nach Hessen: Fünf Kolonnen brachten in einem ersten Einsatz in der vergangenen Woche etwa die Hälfte des Materials nach Hessen.
Das THW ist die ehrenamtlich getragene Einsatzorganisation des Bundes. Bundesweit engagieren sich rund 88.000 Freiwillige.