ESA lässt Forschungssatellit "Cluster 2" über dem Südpazifik abstürzen
Geplanter Satelliten-Absturz - "Salsa" tanzt letzten Tanz für die ESA
Die Europäische Weltraumorganisation ESA lässt am Sonntag (8.9.) den ausgedienten Forschungssatelliten "Cluster 2" gezielt abstürzen. Gesteuert wird das komplizierte Manöver vom Missionsteam im Satellitenkontrollzentrum in Darmstadt. Es wurde monatelang vorbereitet.
Nach 24 Jahren im Einsatz waren die Batterien und der Treibstoff des Satelliten, der ESA-intern "Salsa" genannt wird, fast aufgebraucht. Durch geschicktes Manövrieren konnte das Missionsteam den Satelliten so lenken, dass seine Überreste in den Südpazifik stürzen - über unbewohntem Gebiet. Ein Großteil soll zuvor in der Atmosphäre verglühen, um keinen weiteren Weltraummüll zu erzeugen.
Wissenschaftliche Beobachtung des Wiedereintritts
Dabei soll der gezielte Wiedereintritt des Satelliten wichtige Daten liefern: Erstmals lässt die ESA den Absturz von einem Privatjet aus beobachten und dokumentieren, der mit Messinstrumenten präpariert ist. Die Ergebnisse sollen helfen, die Sicherheit und Nachhaltigkeit zukünftiger Wiedereintritte von Satelliten zu verbessern.
Ziel: weniger Weltraumschrott
Seit Beginn der Raumfahrt sind etwa 10.000 Satelliten unkontrolliert in die Erdatmosphäre eingetreten. Dennoch gibt es im Vorfeld oft wenig Wissen darüber, was genau beim Wiedereintritt passieren wird. Die ESA sieht daher die gezielte Entsorgung von Satelliten als Vorbild für die Zukunft, um gefährlichen Weltraumschrott zu minimieren.
Genaue Daten sammeln
Die Cluster-Mission besteht aus vier identischen Satelliten. Jeder Satellit wird nach ESA-Angaben aus leicht unterschiedlichen Winkeln in die Atmosphäre eintreten. Dies ermöglicht es den Wissenschaftlern, genaue Daten über den Wiedereintritt zu sammeln. Der Prozess werde von einem Team aus Experten in engen Partnerschaften mit Universitäten und Industrie durchgeführt.
Satelliten nach Tänzen benannt
Nach dem Wiedereintritt von "Salsa" ist die gezielte und sichere Rückkehr der anderen drei Cluster-Satelliten in den kommenden beiden Jahren geplant. Auch sie sind nach Tänzen benannt: "Rumba" (November 2025), "Tango" und "Samba" (August 2026).
"Null-Abfall-Politik" der ESA
Parallel arbeite die ESA an weiteren Projekten wie der DRACO-Mission. Diese soll helfen, Daten aus dem Inneren von Satelliten beim Wiedereintritt zu sammeln. Mit dem Ziel, die Entstehung von Weltraumschrott bis 2030 zu stoppen, verfolgt die ESA einen "Null-Abfall-Ansatz". Dies soll einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Weltraum fördern.
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