Projekt in Südhessen - Lohnt sich der Kichererbsen-Anbau?
In Südhessen läuft derzeit ein Projekt zum Anbau von Kichererbsen. Der hessische Landwirtschaftsminister Ingmar Jung übergab kürzlich 95.000 Euro Fördermittel aus dem Hessischen Ökoaktionsplan an Lutz Köhler, den Ersten Kreisbeigeordneten in Darmstadt-Dieburg.
Die Mittel werden genutzt, um herauszufinden, ob Kichererbsen in Südhessen heimisch werden können.
Projekt als Lernchance
Der Landwirt Johannes Böhm testete den Anbau auf dem Kohlbacher Hof, der außerhalb von Ober-Klingen in der Gemeinde Otzberg liegt. Er erntete auf 2,5 Hektar verschiedene Kichererbsensorten. Die Erträge variierten stark: Die besten Sorten erzielten 230 bis 250 Kilo pro Hektar, die schlechtesten nur 60 Kilo. Böhm hatte sich bis zu einer Tonne pro Hektar erhofft. Trotzdem sieht er das Projekt als Lernchance. Gründe für die niedrigen Erträge könnten der Standort und die Wasserversorgung sein. Kichererbsen sind an karge Böden gewöhnt und benötigen eventuell weniger Wasser.
Regionale Abnehmer finden
Böhm plant Anpassungen, etwa eine frühere Aussaat, um die Schotenfüllung zu verbessern, so die Mitteilung des Darmstadt-Dieburger Landratsamts. Ziel des Projekts sei es, Kichererbsen in Südhessen so anzubauen, dass sie denjenigen im Supermarkt ähneln. Langfristig sollen regionale Abnehmer gefunden und die regionale Wertschöpfung gesteigert werden. Böhm dokumentiert seine Erfahrungen, sodass auch andere Landwirte profitieren können.
Bedeutung im Klimawandel
Kichererbsen könnten angesichts des Klimawandels eine Alternative zu traditionellen Pflanzen wie Kartoffeln sein. Sie könnten besser mit trockenen Bedingungen umgehen, die in den Jahren 2018 bis 2020 vorherrschten. Die Nachfrage nach Kichererbsen besteht bereits. Lutz Köhler betont, dass das Projekt südhessischen Landwirtschaftsbetrieben zukunftsfähige Absatzwege eröffnen könnte. Böhm sieht in den Kichererbsen eine Möglichkeit, die Risiken seines Betriebs bei zukünftigen Dürreperioden zu minimieren.