Bei dem Kongress konnten die Jugendlichen ihre eigene Meinung einbringen.
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Voller Erfolg beim ersten Landesjugendkongress in Hessen: Drei Tage lang haben junge Menschen daran gearbeitet, dass ihre Wünsche in der Politik mehr Gehör finden. Und das direkt dort, wo Politik gemacht wird: Im Landtag in Wiesbaden. Jetzt wurden die Forderungen der Jugendlichen an die Politiker aus dem Landtag übergeben.
Es gab keine festgelegten Themen. Worüber gesprochen wurde, haben die Jugendlichen entschieden. Sie hatten die Möglichkeit, eigene Themen vorzuschlagen. Anschließend wurde priorisiert, worüber weiter diskutiert werden sollte. Die Möglichkeit zur Diskussion war für viele der Grund bei dem Kongress mitzumachen.
Ich bin hier, weil ich in einem politischen Jugendverband arbeite und mir natürlich dadurch auch wichtig ist, bei der Politik mitentscheiden zu können. Du lernst was vom Hessischen Landtag, du hast ein Mitspracherecht, du bekommst mit, wie hier was abläuft und kannst natürlich auch was bewirken. Das ist was ganz Wichtiges, finde ich, dass du in der Gesellschaft was verändern kannst, was dich bewegt, was dich beschäftigt, weil sonst tut's ja keiner. Ich hab mich entschieden, hier mitzumachen, weil ich es einfach wichtig finde, dass sich auch jüngere Menschen mehr in der Politik engagieren. Ich finde es einfach super toll, dass man endlich da auch wirklich viele Leute trifft, die auch wirklich viel für die Gesellschaft tun. Man fühlt sich schon mal besser, als würde man gar nichts tun. Also ich bin vor allem hier, um meine Gedanken auszusprechen, meine Forderungen auszusprechen und vielleicht auch ein bisschen Verständnis zu erreichen. Naja, also wir haben gewisse Themen, worüber wir kritisch nachgedacht haben, dass das nicht okay ist in Deutschland, was vor allem uns betrifft. Und aus dieser Motivation heraus haben wir uns gedacht, dass wir herkommen, um darüber zu reden. Für mich persönlich ist es nicht nur, dass wir Forderungen durchsetzen können, sondern vor allem auch der Austausch mit anderen Menschen, die eben auch Forderungen haben oder sich auszutauschen, was so andere Meinungen und Gedanken sind. Ich interessiere mich für Politik und ich sehe das auch als Chance an, auch was in die Landespolitik zu übertragen. Weil ich nicht so viel mit Politik leider zu tun habe und ein bisschen mehr darüber kennenlernen will, weil ich das ja eigentlich sehr schade finde, weil ich eigentlich gefühlt gar nichts weiß und ich dachte, ich kann jetzt mein Wissen ein bisschen aufbessern.
Eins hatten alle Jugendlichen gemeinsam: Sie waren beim Landesjugendkongress, um etwas zu bewegen. Im Gespräch mit HIT RADIO FFH kamen viele Themen auf, bei denen sich die Jugendlichen Veränderung wünschen.
Die Jugendlichen haben uns erzählt, welche Themen ihnen am Herz liegen.
Vor allem wäre das Thema Bildungssystem etwas. Ich würde gerne ansprechen, wie es zurzeit bei den Jugendlichen allgemein auch im Verein und so ist. Digitalisierung. Ich habe gemerkt, dass die Klassen davor eigentlich noch keine iPads haben und die Digitalisierung auch langsam vorangeht. Also das Schulsystem. Ich habe da sehr, sehr viele Kritikpunkte. Es betrifft mich. Und selbst wenn ich vielleicht nicht jetzt für mich persönlich was ändern kann, die zukünftigen Generationen, die werden ja auch darunter leiden. Seit mehreren Jahren interessiere ich mich natürlich sehr für den Klimawandel. Ich interessiere mich auch für Nachhaltigkeit, aber besonders interessiere ich mich für Elektroschrott, Recycling von Elektroschrott. Die Aspekte wie, wie gestaltet sich aktuell unser Schulalltag und was könnte man daran vielleicht ein bisschen verändern. Und ansonsten natürlich auch so Sachen wie, wo kann sich die Jugend aufhalten, neue Leute kennenlernen. Für mich sind politische Themen, die gerade bei mir aktuell sind, auf jeden Fall Feminismus in der Politik, antirassistische Agendas und Programme und auch Inklusion und Integration.
Am letzten Tag wurde im Plenarsaal gemeinsam ein Fazit gezogen. Die Jugendlichen waren begeistert vom Zusammenhalt, den inspirierenden Gesprächen und der gemeinsamen Zeit. Außerdem wurde sich lautstark eine Wiederholung gewünscht.
Teilnehmer sind begeistert
Zum Abschluss sollten die Jugendlichen mit Hashtags beschreiben, was sie mit der Kongresszeit verbinden. Mit Hashtags wie #Partizipation, #GeschichteSchreiben und #Spaß gab es nur positive Rückmeldungen zur Veranstaltung. Auch im Gespräch mit HIT RADIO FFH konnte man die Begeisterung der Jugendlichen spüren.
Die Jugendlichen berichten, wie es für sie beim Landesjugendkongress war
Es ist eine super, super schöne Erfahrung, hier mit dabei zu sein. Unsere Stimme als Jugendliche ist hörbar und sichtbar. Unsere Themen sind auf der Tagesordnung und wir sind durchaus politisiert, was Jugendlichen oft abgesprochen wird. Also ich finde es auf jeden Fall super, wenn die Politik sich Gedanken macht, wie können wir den Jugendlichen mit integrieren, denn wir sind ja unterrepräsentiert und das ist klar. Und deswegen sind solche Programme unglaublich wichtig. Denn Politik soll halt nicht für uns, ohne uns gemacht werden, sondern mit uns gestaltet und auch aktiv und das immer wieder. Ich fand die Veranstaltung prinzipiell sehr gut. Es ist natürlich eine tolle Möglichkeit, auch wenn jetzt das Wahlalter nicht auf 16 Jahre gesenkt wurde, dass man praktisch der Jugend eine Möglichkeit gibt, sich zu partizipieren und dass die Stimme von uns gehört wird. Dafür bin ich erstmal sehr dankbar und darüber hinaus war es einfach eine total coole Erfahrung. Man hat viele junge Leute kennengelernt, die cool sind. Ich finde es sehr schön, dass die Politiker uns anhören, dass wir unsere Forderungen offen äußern können und bin gespannt, was davon auch umgesetzt wird oder mit in den Landtag aufgenommen wird. Der Landesjugendkongress war eine sehr gute, konstruktive und erfolgreiche Veranstaltung. Die dreitägige Veranstaltung hier im Hessischen Landtag war eine tolle Erfahrung. Die Politiker haben einem wirklich zugehört. Man hat gemerkt, dass auf die Forderungen eingegangen wird. Und ich hoffe und glaube auch, dass viele der Forderungen umgesetzt werden und gehe zuversichtlich hier aus diesem Landesjugendkongress raus.
„Es ist wichtig, dass sich die Jugendlichen gehört fühlen“
Nicht nur den Jugendlichen war der Austausch wichtig, sondern auch den Politikern wie Landtagspräsidentin Astrid Wallmann. „Jeder Austausch ist wertvoll“, sagte sie gegenüber HIT RADIO FFH. „Es ist ein ganz wertvoller Zusammenschluss, der hier stattfindet. Ich bin unglaublich gespannt, was herauskommt. Das wissen wir ja alle nicht. Und wir wissen auch nicht, welche Meinungen in der Vielfalt der Anwesenden vertreten sind“, so die Landtagspräsidentin am ersten Tag der Veranstaltung.
Forderungen wurden übergeben
Zum Abschluss wurden die ausgearbeiteten Forderungen an den Direktor des Hessischen Landtags, Peter von Unruh, übergeben. Bei der Verabschiedung von den Jugendlichen betonte er, dass er sich sehr über das Leben im Landtag gefreut habe, welches durch den Kongress herrschte.
2023 wird Bilanz gezogen
Der Landesjugendkongress hat eine "Follow-Up"-Veranstaltung am 18. und 19. Juni 2023 geplant. Dort soll gemeinsam geschaut werden, was in der Zwischenzeit mit den Forderungen passiert ist.