Hessen-SPD nominiert offiziell: Spitzenkandidatin Faeser im Portrait
Hessen-SPD nominiert einstimmig - Spitzenkandidatin Faeser im Portrait
Bei der Landtagswahl in Hessen am 8. Oktober will sie die SPD zurück an die Macht führen: Nancy Faeser. Sie ist jetzt offiziell die Spitzenkandidatin der Sozialdemokraten für das Amt der Ministerpräsidentin. Das hat die Partei auf Twitter mitgeteilt. Wir stellen sie vor.
Faeser ist fest verwurzelt in Schwalbach am Taunus. Es ist ihre Heimat. Sie ist in der 15.000 Einwohner-Stadt im Main-Taunus-Kreis aufgewachsen und zur Schule gegangen. Ihr Vater Horst Faeser war lange Zeit Bürgermeister dort.
"Die Nancy" mischt in ihrer Heimatstadt mit
Faeser ist verheiratet, ihr Mann Eike Grüning ist auch in der Ortspolitik aktiv. Also eine richtige Politik-Familie. Sohn Tim ist Grundschüler. "Die Nancy" - wie viele sie nennen - ist in Schwalbach bekannt. Als Bundesinnenministerin sind natürlich ihre Personenschützer immer an ihrer Seite. Aber der 52-Jährigen bleibt es wichtig, weiter "nah bei de Leud" zu sein. Das erzählt auch Claudia Ludwig, die sich in Faesers SPD-Ortsverein um die Pressearbeit kümmert und als stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Parlament der Stadt sitzt.
Arbeit auch in der Ortspolitik
In Schwalbach ist sie schon lange Jahre Ortsvereinsvorsitzende der SPD. Und sie lässt sich auch immer wieder blicken - trotz stressigem Innenministerinnen-Amt und proppenvollem Terminkalender. Mitte Januar war sie beim Neujahrsspaziergang dabei, sehr zur Überraschung der Wandergruppe der örtlichen SPD.
Faeser hat in Frankfurt studiert
Die 52-Jährige hat in Frankfurt Rechtswissenschaften studiert und arbeitete dann in den 90ern am Lehrstuhl von Professor Günter Frankenberg. Ihn haben wir von HIT RADIO FFH gefragt, wie er sich an die damalige Studierende erinnert. Seine Antwort: "In meiner Erinnerung war Frau Faeser eine kluge, engagierte Studierende, die sich intensiv an den Lehrveranstaltungen beteiligte und die ich gern als Mitarbeiterin eingestellt habe. Über ihre Karriere im kommunalen Bereich und dann in der Landes- und Bundespolitik habe ich mich für sie sehr gefreut. Es kommt ja nicht oft vor, dass eine ehemalige Studierende und Mitarbeiterin zur Innenministerin aufsteigt."
"Warmlaufen" als Bundesinnenministerin für die Hessen-Wahl
Bundeskanzler Scholz hat Faeser 2021 als Innenministerin nach Berlin geholt. Auf dem Zettel hatte sie damals wohl kaum jemand. Auch Faeser selbst hat erst 24 Stunden vorher den Anruf von Olaf Scholz bekommen. In Berlin musste die 52-Jährige zeigen, dass sie große Politik kann. Und sie ist gefühlt täglich präsent: Ukraine-Krieg, Silvesterkrawalle, Flüchtlingssituation, Kampf gegen Clans und Rechtsextremismus - es gibt etliche Themen, bei denen sie qua Amt mitmischt. Spätestens mit ihrem Auftritt bei der Fußball-WM in Katar mit der "One Love"-Binde am Oberarm dürften viele Deutsche wissen, wer sie ist.
Faeser fest verwurzelt in Hessen
Im Jahr 1988 ist Faeser in die SPD eingetreten. Von 2003 bis 2021 war sie Abgeordnete im Hessischen Landtag. Ihr Mandat hat sie nach ihrem Wechsel nach Berlin niedergelegt. In Hessen war Faeser Generalsekretärin der SPD, später Fraktionschefin und somit Oppositionsführerin. Seit 2019 ist sie Landesvorsitzende der Hessen-SPD, als Nachfolgerin von Thorsten Schäfer-Gümbel.
Lange keine klare Ansage zur Spitzenkandidatur
"Mein Herz schlägt in Hessen" - das hat sie im Mai 2022 in Marburg gesagt. Dort wurde sie mit 94,3 % als SPD-Landesvorsitzende wiedergewählt. Schon damals trauten ihr viele SPD-Mitglieder vor Ort im Gespräch mit HIT RADIO FFH zu, auch als Ministerpräsidentin eine super Figur zu machen. Doch seitdem gab es von ihr dazu keine klare Ansage. Bei neugierigen Nachfragen von Journalisten wich sie aus.