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03.02.2023, 16:39 Uhr
"Ich kann Kritik aushalten!" -
Faeser im Exklusiv-Interview mit FFH
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Bundesinnenministerin Nancy Faeser will Hessische Ministerpräsident werden. Sie wurde einstimmig als Spitzenkandidatin der SPD für die hessische Landtagswahl am 8. Oktober gewählt, das teilte die Partei auf Twitter mit. Innenministerin will sie während des Wahlkampfs bleiben.
Ein klares Bekenntnis von Faeser, ob sie ihre politische Zukunft in ihrem Heimatbundesland sieht, hatte die Bundesinnenministerin in den vergangenen Monaten hartnäckig vermieden. Sowohl in Berliner Koalitionskreisen als auch im politischen Wiesbaden war jedoch davon ausgegangen worden, dass sie ihren Hut in Hessen in den Ring werfen wird.
Bei einem exklusiven Interview mit FFH bei Silvia am Sonntag, gibt sie sowohl private als auch berufliche Einblicke.
"Ich trete an, um zu gewinnen"
Nach 25 Jahren CDU-Regierung brauch Hessen frischen Wind, sagt Faeser. "Wir haben jetzt die große Chance, Hessen nach vorn zu bringen. Hessen ist meine Heimat. In Hessen anzutreten ist für mich eine große Herzenssache." Genauso wie sie die erste Frau im Amt der Bundesinnenministerin sei, so wolle sie die erste Frau an der Spitze der hessischen Landesregierung werden. "Ich trete an, um zu gewinnen."
"Ja ich bin dem gewappnet."
Nancy Faeser ist es wichtig, als Politikerin sie selbst zu bleiben. "Wenn die Empathie fehlen würde, dann hätte ich aufgehört.", sagt die Politikerin selbst im exklusiven Interview mit FFH. Ihr gibt die Möglichkeit, dass sie jederzeit in einen bürgerlichen Beruf zurückkehren könne, Gelassenheit. Diese hilft ihr, mit Kritik im Hinblick auf ihre Doppelrolle umzugehen. "Ja ich bin dem gewappnet.", so Faeser.
Faeser: "Ich freue mich sehr darüber."
Sie möchte die erste Ministerpräsidentin Hessens werden, sagt Nancy Faeser.
Automatisch erstellte Abschrift des Audios:
Es ist entschieden. Ich freue mich sehr darüber. Ich werde die hessische SPD als Spitzenkandidatin in den nächsten Landtagswahlkampf am 8. Oktober dieses Jahres anführen. Hessen ist meine Heimat. Um hier anzutreten, ist für mich tatsächlich Herzenssache. Ich bin die erste Bundesinnenministerin und ich werde die erste Ministerpräsidentin dieses Bundeslandes Hessens werden.
"Ich bin sehr privilegiert in Hessen."
Nancy Faeser über ihre Verbundenheit mit Hessen.
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In Hessen ist fast alles schön. Nein, zum einen bin ich hier aufgewachsen, meine Familie lebt hier, das sind schon mal die wichtigsten aller Kriterien. Ich bin sehr privilegiert in Hessen, ich wohne am Rande oder im Ballungsraum Rhein-Main, aber am Rande einer Großstadt. Ich habe beides, das empfinde ich jetzt als hohes Privileg. Ich kann mit der S-Bahn in die Innenstadt fahren und ich kann aber zu Fuß auch in den Taunus laufen. Das ist wirklich etwas, wo ich wirklich sehr dankbar für bin. Und Hessen ist sehr vielfältig, Hessen hat unglaublich viel zu bieten. Ob das im Norden die Region um Willingen ist, wir reden ja gerade heute auch über das berühmte Skispring, dort kann man tolle Freizeitaktivitäten, ob das im Schnee oder auch im Sommer ist, auch hier in Hessen alles machen. Man muss nicht weit fahren. Wir haben den wunderschönen Odenwald im Süden, um mal von oben nach ganz unten zu gehen. Wir müssen alle, Sie müssen alle erwähnen. Kein Gebiet vergessen. Das sind zu viele schöne Regionen, die man alle erwähnen kann, aber diese Vielfalt, die Hessen hat und diese Schönheit der Natur, das Rheingau, es sind sehr, sehr viele herausragende Dinge, aber auch viel Kleines, wo ich sage, das ist einfach ein großes Geschenk, in einem solchen Bundesland leben zu dürfen. Und noch schöner, wenn man in einem solchen schönen Bundesland auch gestalten darf an vorderster Stelle.
"Ich bin sicher, dass das geht, sonst würde ich es nicht machen."
Der Generalsekretär der CDU Hessen, Manfred Pentz, teilte mit: Er hoffe im Sinne unseres Landes, dass die Arbeit im Bundesinnenministerium nicht leide und wichtige Entscheidungen nicht parteipolitisch instrumentalisiert würden. "Ihre Koalitionspartner in der Ampel haben offenbar große Bedenken, dass Frau Faeser ihren gerade jetzt, angesichts der sicherheitspolitischen und migrationspolitischen Lage im Land, herausragend wichtigen Job in der Doppelbelastung nicht hinreichend ausfüllen kann", so Pentz.
Faeser selbst äußerte im Exklusiv-Interview mit FFH, dass die Doppelbelastung sich zwar auf ihre Freizeit und vorerst auch auf ihre Familie auswirken werde. "Ich bin sicher, dass das geht, sonst würde ich es nicht machen."
Mit dem Amt als Innenministerin habe Olaf Scholz sie gebeten eine verantwortungsvolles Position zu übernehmen. Diese Verantwortung wolle sie nun auch in Hessen übernehmen. Auf Nachfrage von FFH-Moderatorin Silvia Stenger, wie Faeser auf die Aussage von Bundeskanzler Olaf Scholz, dass sie eine großartige Frau sei, die großartiges leiste, reagiert habe. "Ich habe ihm eine SMS geschickt.", sagt die Bundesinnenministerin und betont, dass sie dies als großes Zeichen der Wertschätzung empfinde.
"Ich habe das mit meinem Mann besprochen."
Unsere Moderatorin fragt Faeser, ob die Doppelbelastung funktionieren kann.
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Also ich bin sicher, dass das geht, sonst würde ich es nicht machen. Weil was natürlich bei mir Priorität hat, ist das Amt nicht zu vernachlässigen. Es ist, wie Sie sagen, ein sehr wichtiges. Ich bin für die Sicherheit der Menschen in Deutschland verantwortlich. Und ich bin sicher, dass man immer noch Zeiten hat. Es geht zulasten meiner Freizeit. Es geht zulasten meiner Familie dieses Jahr der Wahlkampf. Das ist völlig klar. Deswegen habe ich das natürlich insbesondere mit meinem Mann auch besprochen, ob ich diesen Schritt gehe. Und ich glaube, da wird man es natürlich merken. Aber das ist für einen begrenzten Zeitraum, das sind acht Monate, das wird sicherlich der Fall sein. Ja, das haben Sie in Interviews ja auch schon mal erwähnt. Man könnte in Ihrem Fallen den Satz abwandeln, hinter einer starken Frau steht ein starker Mann. So ist es. Er kümmert sich um unseren Sohn, um unseren Kleinen und insofern arbeitet und schmeißt den Haushalt. Also ja, so ist es. Ich glaube, viele werden ja auch umgekehrt gar nicht gefragt, viele Männer, wie sie das eigentlich schaffen, wenn sie Kinder haben. Ich würde mich freuen, dass das häufiger mal gefragt wird, wie man das bewältigt. Also ich frage es wirklich oft und ich habe auch das Gefühl, dass da schon so ein Wandel stattgefunden hat. Ja, diese Frage ist ja gerechtfertigt, aber wenn, dann muss man sie beiden stellen, Männern und Frauen. Absolut. Und ich finde es schön, dass Sie es machen. Ich bin ja selber Frau, Berufstätigende, habe zwei Kinder, also insofern weiß ich, wovon ich rede. Ja, klasse. Was man da im Hintergrund braucht. Wer war der erste oder der wichtigste, die wichtigsten Menschen, mit denen Sie diese Entscheidung besprochen haben? Mit meinem Ehemann, natürlich. Ich habe natürlich erst mal selbst für mich abgewogen, was ist für mich wichtig. Aber es ist für mich Herzensangelegenheit, in Hessen anzutreten, die erste Ministerpräsidentin in diesem schönen Bundesland zu werden. Und natürlich habe ich das als allererstes mit meinem Mann besprochen. Schaffen wir das mit der Familie? Wie könnte das klappen in diesem Jahr? Und ist das vereinbar? Und dann sind wir gemeinsam zu dem Ergebnis gekommen, dass wir das gut hinbekommen. Und insofern haben wir uns dann entschieden, das zu machen. Sie haben, glaube ich, auch in der Familie Ihre Mutter und so. Sie haben auch da wahrscheinlich, das ganz allein kann der Mann ja auch nicht alles stemmen, oder? Na ja, das Schöne ist, dass sowohl meine Mutter da ist, auf die wir uns jederzeit verlassen können, als auch, wir haben einen sehr großen und guten Freundeskreis und auch da wird viel gestemmt.
"Ich habe ihm eine SMS geschrieben"
Nancy Faeser dazu, wie gut sie Olaf Scholz kennt und wie es zum Amt als Innenministerin kam.
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Wenn man das salopp formulieren möchte. Es geht ja um viel mehr. Es geht um die Verantwortung, die ich dort übernommen habe. Olaf Scholz hat mir ein sehr verantwortungsvolles Amt übertragen. Ich arbeite dort sehr gerne. Ich habe auch dort gesagt, dass ich diese Verantwortung übernehmen will. Darum geht es ja. Jetzt habe ich mich entschieden, in Hessen Verantwortung zu übernehmen. Ich habe immer gesagt, wenn das nicht klappen sollte, ich mache den Bürgerinnen und Bürgern ein sehr klares Angebot, dass ich als Ministerpräsidentin nach Hessen kommen würde. Wenn das nicht klappen würde, würde ich meiner Verantwortung weiter gerecht werden, die ich dort in Berlin eingegangen bin. Was haben Sie gedacht? Vielleicht sagt er das ja ständig am Telefon zu Ihnen. Als Olaf Scholz, das haben wir alle in der Öffentlichkeit mitbekommen, ist mir noch nicht aufgefallen, dass er so aus sich rausgeht, so lobt. Er hat über Sie gesagt, gerade auch hier in Hessen hat er das gesagt, Frau Faeser, Sie seien eine großartige Frau, großartige Leistung. Was haben Sie gedacht? Haben Sie ihn gleich angerufen? Ich habe ihm eine SMS geschickt. Hast du schön gesagt. Nein, ich habe mich dafür bedankt, weil ich das als großen Ausdruck der Wertschätzung empfinde. Natürlich freut man sich sehr darüber. Es ist einem deutlich aufgefallen, wenn man ihn so sonst in der Öffentlichkeit sieht. Waren Sie eigentlich überrascht? Kommt es über einen Anruf? Wird man angerufen? Der Kanzler ist dran und sagt, ihr duzt euch. Genau, wir duzen uns in der SPD. Ich kannte Olaf Scholz auch davor schon ziemlich lange, weil er auch mal Innensenator in Hamburg war. Aus dieser Zeit kenne ich ihn noch. Ich habe 15 Jahre lang Innenpolitik gemacht im Hessischen Landtag. Ja, so ist es. Man kriegt einen Anruf und wird dann tatsächlich gefragt. Nancy, willst du Innenministerin werden? Und Sie haben sofort gesagt, ja, Olaf. Ja, ich habe natürlich gesagt, dass ich das kurz mit meinem Mann besprechen würde. Auch das muss man abwägen. Es ist kein leichter Schritt, die Stadt zu wechseln und all die Bedingungen, die da drum herum sind. Insofern habe ich auch das mit meinem Mann kurz besprochen. Aber die Entscheidung ist ziemlich schnell gefallen. Waren Sie überrascht? Zu diesem Zeitpunkt ja. Ich war in früheren Zeiten schon mal im Gespräch, auch nach Berlin zu gehen. Insofern, dass es jetzt nicht ganz aus dem Nichts kommt. Aber in dieser Situation, zu dieser Zeit, war ich sehr überrascht.
AfD: "Faeser scheint nicht an Erfolg zu glauben"
„Auf zwei Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen, geht nicht gut. Mit ihrer Ankündigung disqualifiziert sich Ministerin Faeser entweder als Spitzenkandidatin oder als Bundesinnenministerin", teilte Robert Lambrou, Vorsitzender der Fraktion der AfD im Hessischen Landtag, mit. "Am Ende scheint Faeser wohl selbst nicht an sich und den Erfolg der SPD in Hessen zu glauben, wenn sie das Ministeramt als Rückversicherung behält."
SPD in Hessen seit über 20 Jahren in Opposition
In Hessen sind die Sozialdemokraten seit 1999 in der Opposition. Selbst mit einer mittlerweile bundesweit bekannten Spitzenkandidatin wäre ein SPD-Sieg in Hessen jedoch keineswegs ausgemacht: Bei einer Wahlumfrage im vergangenen Herbst kam die CDU in Hessen auf 27 Prozent der Stimmen, Grüne und SPD landeten bei jeweils 22 Prozent.
Dreikampf zwischen Rhein, Al-Wazir und Faeser
Die hessischen Christdemokraten gehen mit dem amtierenden Ministerpräsidenten Boris Rhein ins Rennen, der erst vor wenigen Monaten den langjährigen Regierungschef Volker Bouffier (CDU) abgelöst hat. Für die seit 2014 in Hessen mitregierenden Grünen kandidiert Vize-Ministerpräsident und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir.
Was passiert bei einer SPD-Niederlage?
Damit steht ein Dreikampf der bekanntesten hessischen Politiker bei der Landtagswahl am 8. Oktober bevor. Bei einer Wahlniederlage kündigte Faeser an, weiterhin Bundesinnenministerin zu bleiben. Dass sie als Juniorpartnerin in eine Landesregierung geht, gilt als schwer vorstellbar.
Die Hessen-SPD teilt auf Twitter mit
Bei der Landtagswahl in Hessen am 8. Oktober will sie die SPD zurück an die…