Ärger um fehlende grüne Umweltplakette an E-Auto in Wiesbaden
E-Auto-Fahrerin muss zahlen - Ärger um fehlende grüne Umweltplakette
Selbst für ein abgasfreies E-Auto braucht man eine grüne Feinstaub-Plakette – sonst gibt es einen Strafzettel. Das musste eine junge Frau aus Wiesbaden jetzt erleben. HIT RADIO FFH hat die überraschenden Hintergründe recherchiert.
Studentin Junis Marie Dörband parkt ihren Elektro-Hyundai wie immer vor ihrer Wohnung in Wiesbaden. Doch dieses Mal bekommt sie innerhalb weniger Tage drei Mal einen Strafzettel unter die Windschutzscheibe geklemmt. Fast 400 Euro Bußgeld soll sie blechen. Erst auf Nachfrage von Junis bei der Bußgeldstelle kommt heraus: Sie hat nicht falsch geparkt, sondern braucht eine grüne Plakette für ihr E-Auto.
HIT RADIO FFH hat beim zuständigen Regierungspräsidium in Kassel nachgefragt, warum emissionsfreie E-Autos auch eine grüne Plakette benötigen. Schließlich könnten Kontrolleure auch einfach auf das Nummernschild schauen und dort sehen, dass es sich um einem Elektro-Wagen handelt.
E-Auto wird wie Benziner behandelt
In der Antwort aus Kassel heißt es: "Das „E“ im Kennzeichen genügt den gesetzlichen Anforderungen nicht. Hinzu kommt, dass auch Hybridfahrzeuge, die neben dem Elektro- auch einen Verbrennermotor unter der Haube haben, ein E-Kennzeichen tragen können. Für die Mitarbeitenden von Ordnungsämtern und Polizei ist deshalb unter Umständen nicht unmittelbar ersichtlich, ob es sich bei einem Fahrzeug mit E-Kennzeichen um ein (reines) Elektrofahrzeug handelt".
Erst auf Nachfrage löst sich das Rätsel
Für Junis Dörband doppelt-ärgerlich: Sie konnte gar nicht so schnell den Fehler beheben, weil sie nicht wusste, was genau los ist. Im Schreiben aus Kassel steht lediglich: "Sie nahmen trotz eines Verkehrsverbots zur Verminderung schädlicher Luftverunreinigungen [...] am Verkehr teil." Erst auf Nachfrage erfährt die Studentin, dass sie sich eine grüne Plakette zulegen muss.
Drei Strafzettel in nicht mal zwei Wochen: Junis Dörband bittet um Kulanz und erklärt, sie sei Studentin, könne sich das hohe Bußgeld nicht so einfach leisten. Auch verweist sie darauf, nicht gewusst zu haben, was eigentlich los ist. Die Bußgeldstelle bleibt aber zunächst hart, beruft sich auf das Gesetz. Dörbrand hatte dagegen auf einen gewissen Handlungsspielraum der Bußgeldstelle gehofft. "Dass meine Anmerkungen nicht berücksichtigt wurden, finde ich traurig", sagt sie. Inzwischen hat sie aber noch ein Schreiben bekommen und zumindest ein Bußgeldbescheid wird zurückgezogen.
Studentin bestellt sich grüne Plakette online
Zurück bleibt dennnoch ein gewisser Frust. Inzwischen hat sich Junis Dörband eine grüne Plakette online bestellt und an ihr Auto geklebt. 11 Euro hat sie das gekostet. Das restliche Bußgeld wird sie auch überweisen.
Bayern verzichtet jetzt auf Strafen
Die bayerische Staastregierung hat unterdessen verkündet, dass sie die Kommunen gebeten habe, auf Bußgelder für E-Autos ohne grüne Plakette zu verzichten. Das entsprechende Bundesgesetz müsse geändert werden, fordert Bayern. Dass E-Auto-Fahrer ohne grüne Plakette "gegängelt" würden, sei "widersinnig und ein bürokratischer Starrsinn", so Umweltminister Thorsten Glauber. Wir von HIT RADIO FFH haben auch bei der hessischen Landesregierung angefragt, ob auch in Hessen künftig auf Strafen für E-Autos ohne Umweltpkalette verzichtet werden soll. Bisher haben wir noch keine Antwort erhalten.