Teuerster Radweg Deutschlands verläuft zwischen Lorch und Rüdesheim
Zwischen Lorch und Rüdesheim - Teuerster Radweg Deutschlands eröffnet
Er gilt als der teuerste Radweg Deutschlands und wird heute offiziell bei uns in Hessen von Verkehrsminister Tarek Al-Wazir freigegeben. Der Weg entlang der B42 zwischen Rüdesheim und Lorch hat insgesamt fast 140 Millionen Euro gekostet - viel mehr als geplant.
Für die Planer waren die Arbeiten ein Höllenjob: Auf der einen Seite teils steile Felshänge, auf der anderen Seite der Rhein. Dazu noch die Bundesstraße und die Bahntrasse. Es blieb also nicht viel Platz für den 2,5 Meter breiten Radweg. Geplant waren drei Teilabschnitte mit Gesamtkosten von gut 93 Millionen Euro. Jetzt kostet alles rund 50 Prozent mehr. Gleichzeitig mit dem Bau des Radwegs wurde die B42 ausgebaut und stellenweise Stützwände zur parallel verlaufenden Bahnstrecke errichtet oder erneuert.
Hochwasser verzögerte Bauarbeiten
Aus dem Verkehrsministerium heißt es Anfrage von HIT RADIO FFH: "Die Zunahme im Bauverlauf ist wie die zeitlichen Verzögerungen auf die wiederkehrenden Hochwasserereignisse, massive Kampfmittelfunde und schwierige Untergrundverhältnisse zurückzuführen. Zudem ist die B42 für die Orte am rechten Ufer praktisch die einzige Erschließung und musste deshalb so weit wie möglich befahrbar bleiben. Die Arbeiten mussten deshalb als ca. 500 Meter lange Wanderbaustelle durchgeführt werden."
Gesamtprojekt dauerte mehr als 15 Jahre
Zur Baugeschichte: Am schnellsten ging es mit dem Abschnitt 1 (Landesgrenze-Lorch), der 2010 fertig wurde und an einen ausreichend ausgebauten Geh- und Radweg auf rheinland-pfälzischer Seite anschließt. Die 2500 Meter kosteten 13,5 Mio. Euro. Seit 2019 fertiggestellt ist der Abschnitt 3 (Rüdesheim-Assmanshausen), dessen 3,3 Kilometer zu 90 Prozent auf Kragbalken verlaufen (Kosten 39,3 Mio. Euro).
Ärger über fehlendes Stück vor Rüdesheim
Allerdings ärgern sich viele Nutzer, weil die letzten 600 Meter vor Rüdesheim noch immer nicht ausgebaut sind. Hier endet der Radweg und alle Radler müssen auf die gefährliche B 42 wechseln. Erst wenn man den dortigen Bahnhübergang anders gestaltet (Unterführung), könne man auch den Radweg bis nach Rüdesheim rein weiterführen, heißt es. Das wird also noch viele Jahre dauern.
Mittelabschnitt kostete am meisten
Der dazwischen liegende Abschnitt 2 ist seinerseits in drei Unterabschnitte geteilt, von denen einer 2019 fertig wurde. 2020 begannen die Arbeiten an den verbleibenden Abschnitten, die nun zu Ende sind. Insgesamt misst der gesamte Mittelabschnitt 5,5 Kilometer und kostet 84,6 Mio. Euro. Der Bund trägt die Gesamtkosten.