Anime- und Manga-Messe "Connichi" in Wiesbaden

Automatisch erstellte Abschrift des Audios:

Wir müssen sagen, das ist ja eine ganz eigene Welt, ne Svenja? Ja, absolut. Und dir erklärst du uns jetzt mal, bevor wir über das Coaching in diesem Bereich sprechen, musst du uns mal vielleicht für alle Laien erklären, was Cosplay überhaupt ist. Genau, also Cosplay, das ist erstmal ein zusammengesetztes Wort aus Costume and Play, das heißt im Prinzip übersetzt Kostümspiel. Und da geht es darum, dass man sich einen Charakter vornimmt, zum Beispiel aus einem Spiel, aus einer Fernsehserie, einem Film, Anime, Manga, Comic, Buch vielleicht sogar, und versucht den ja möglichst originalgetreu umzusetzen und ja in die Rolle zu schützen des Charakters. Okay, und wo ist so die Grenze zwischen Cosplay und ich verkleide mich einfach gerne? Weil es gibt ja so solche Motto-Partys und da gibt es ja auch Leute, die wirklich immer gerne diese eine Verkleidung haben. Aber ich glaube, das geht ja viel weiter, ne? Ja, also man kann es mal ganz leicht vergleichen, wenn man sagt zum Beispiel Fasching, da verkleidet man sich als eine Biene und beim Cosplay würde man sich als die Biene Maya eben verkleiden. Das ist so einmal schon mal dieser Unterschied prinzipiell, sodass man sich wirklich gezielt die Charaktere aussucht und nicht nur so ein Thema, sondern sagt, ich bin jetzt dieser Charakter, also dem will ich nahe kommen, ich setze das optisch so weit um und dann kann man natürlich auch das Play noch ein bisschen reinbringen. Das macht dann auch jeder anders, zum Beispiel manche. Also, nehmen das auch auf Veranstaltungen ein bisschen untereinander aus, wenn sie miteinander interagieren, machen sie sich den Spaß und reagieren so, wie vielleicht der Charakter reagieren würde. Natürlich bei Fotoshootings, wenn man Videos irgendwie aufnimmt, zum Beispiel für Social Media oder für sich selbst einfach oder bei Cosplay Contests. Okay, was glaubst du, also so völlig wertfrei, was gibt das den Menschen, also woher kommt diese Faszination oder diese Leidenschaft? Also es ist komplett unterschiedlich, also angefangen von diesem, was auch so ein bisschen dieser Mythos ist. Man flüchtet sich in eine fremde Welt, also man will mal für einen Tag jemand anders sein. Klar, das genießen auch sehr viele zu sagen, ich bin heute mal nicht ich, sondern ich bin vielleicht heute mal eher ein extrovertierter Charakter, weil ich selbst eher schüchterner bin und genieße das einfach mal, so diese Rolle zu leben. Dann gibt es halt die Sache, dass ich einfach auch die Optik besonders so gerne mag. Es sind irgendwo diese Kindheitshelden, die man einfach liebt, mit denen man aufgewachsen ist, wo man vielleicht als Kind sogar schon gespielt hat, oh man ist jetzt der Charakter. Dann gibt es auch natürlich noch diesen ganzen Crafting-Part, das heißt einfach auch dieses. Ich will das nachbauen, ich will das nähen, ich will so ein bisschen Fähigkeiten erschaffen, ich will irgendwie Szenerien gestalten, also das ist super komplex, also da hat jeder so seinen anderen Schwerpunkt.

Automatisch erstellte Abschrift des Audios:

Bei mir ist jetzt persönlich der Fokus zum Beispiel viel mal drauf, dass ich halt anderen was beibringe. Das heißt, ich gebe Workshops, ich habe Bücher geschrieben, halte Vorträge. So, das ist so dieses Coaching-Thema so ein bisschen mit dabei. Aber es gibt halt super viele Cosplayer, die vielleicht von Publishern gebucht werden. Und dann läufst du da rum auf der Messe und wie verdient man sein Geld als Cosplayer? Das verstehe ich jetzt nicht. Also, was ist dann da dein Job? Genau, also ich gebe dir mal ein paar Beispiele. Also bei der Gamezone zum Beispiel, wenn ich jetzt von einem Publisher gebucht werde, kann ich schon mal so davon anfangen, dass der sagt, okay, kannst du mir bitte diesen Charakter bauen? Also kannst du bitte diesen Charakter cosplayen? Du bekommst auch das Budget, dass du diesen Charakter auch selber herstellen kannst. Und die Gage, ja. Genau, und dann eben die Gage, dass du den Charakter auf der Veranstaltung trägst. Irgendwie ein bisschen Walking-Act. Du holst halt das Publikum ab und es wird alles ein bisschen immersiver. Okay, also ich bleibe jetzt mal bei den Charakteren, die ich noch so von früher kenne. Also das ist natürlich ganz, ganz oldschool. Ich weiß aber angenommen, Super Mario wird jetzt gerade auf den Markt gebracht von Nintendo. Und dann ruft Nintendo bei dir an und sagt, hör mal zu, wir haben da einen Charakter Super Mario. Der wird dann im nächsten Spiel groß gehypt. Würdest du bitte dieses Kostüm nachbauen und würdest du als Super Mario durch die Gegend rennen? So quasi. Genau, so kann man sich das vorstellen. Das ist so eine Variante, wo man Geld verdient. Dann gibt es halt eben auch die Variante, dass man eben von Events, also Cosplay-Conventions gebucht wird. Und dann eben dafür bezahlt wird, um Workshops zu halten oder Vorträge. Oder man ist Cosplay-Contest-Juror. Oder man hat einfach einen Tisch, wo die Leute zu einem herkommen können, mit einem reden können, Fotos machen können. Vielleicht auch eben Sachen, die man selber produziert oder Prints kaufen. Genau, das ist auch noch so eine Möglichkeit. Jetzt ist es ja sicherlich auch so, ich weiß nicht, ob du auf diese Menschen triffst, aber ich bin mir sicher, Leute, die das jetzt hier bei uns bei FFH hören, zwei oder drei, werden sich denken, okay, das ist ein teures Hobby, Leute, werdet erwachsen. Was entgegnest du solchen Menschen? Wie gehst du damit um? Also was sind dann auch vielleicht die Argumente? Also ich meine, ein Argument ist, okay, Leute, ich verdiene damit Geld. Punkt. Weißt du so? Ja. Ja, auch so, die sagen jetzt, werd mal erwachsen. Also was ist denn mit dir los? Was antwortest du? Also ich muss tatsächlich sagen, ich persönlich habe solche Äußerungen so fast gar nicht bekommen. Also ich habe immer eher so dieses, dass die Leute fasziniert davon sind, eher das verstehen wollen, was da passiert. Und sobald dann eigentlich wirklich dann so Cosplay-Fotos auftauchen, dann sind die Leute aber auch beeindruckt. Klar, fasziniert. Allein was diese Kostüme angeht. Wir haben bei uns in Offenbach, das nennt sich Cantina Clan. Das ist jetzt, glaube ich, nicht so krass Cosplay, aber die haben diese ganzen Kostüme von allen Star Trek-Figuren. Die haben selbst nachgemacht, genäht. Also das ist so krass. Also wirklich krass. Genau. Also das ist eigentlich immer so dieses, womit man die Leute auch so ein bisschen gewinnt. Das viele ist halt auch dieses, sie verstehen es halt nicht. Was ist es denn eigentlich genau? Es gibt halt immer so diese Klischees, die da mit einem hergehen. Das ist auch immer so ein Punkt. Aber am Ende des Tages muss ich halt sagen, das Hobby tut niemandem weh. Also es ist ein super kreatives, vielseitiges Hobby, das sehr, sehr viele unterschätzen. Also was man da alles lernt. Also seitdem ich Cosplay mache, ich kann mich viel krasser schminken. Ich kann verrückt stylen. Ich kann jetzt nähen. Das habe ich vorher nicht gekonnt. Ich kenne mich mit Materialien aus. Ich habe jetzt eine Stickmaschine hier. Also man kommt wirklich in Bereiche rein, wo man sagt, das unterschätzt man von außen und sieht halt einfach nur dieses Haar, die verkleidend ist. Und letztendlich ist es ja auch nichts anderes als Schauspiel und einfach auch eine schöne Art und Weise, ja, seine Freizeit zu beginnen, so ein bisschen locker und so das innere Kind auch ein bisschen noch aufrecht zu erhalten. Das wir viel zu selten pflegen, da hast du recht.