Sie sind fleißiger als Bienen - Aarbergener ist Hummelzüchter
Rüdiger Schwenk ist Deutschlands einziger Hummelzüchter. Der 70-Jährige züchtet die pelzigen Nützlinge in Aarbergen-Kettenbach im Rheingau-Taunus-Kreis in Zuchtkästen – so groß wie Schuhkartons.
Seine Völker mit den dicken Brummern verschickt er dann zu landwirtschaftlichen Betrieben mit Obstplantagen, Gemüsefeldern oder Gewächshäusern für Tomaten. Sie kommen hier zur Bestäubung der Blüten zum Einsatz.
Nur die Königin überlebt
Rund 1.500 Völker züchtet der gelernte Metall-Restaurator im Jahr. Eine Zuchtbox beherbergt 40 bis 60 Hummeln. Größer wird ein Volk nur in der freien Natur. Die ganze Aufmerksamkeit von Schwenk gehört der Königin. Sie ist die Einzige, die auch den Winter in einem Klimaschrank überlebt. Die begattete Königin wird dann im Frühjahr von Schwenk aufgeweckt. Sie legt Eier und legt damit den Grundstock für ein neues, junges Volk.
Ein Geheimnis ist Rotlicht
Hummeln sind effizientere Bestäuber als Honigbienen. Absatzprobleme kennt der Aarbergener deshalb nicht. Die Zucht ist aber nicht einfach. Bei der Zucht bewahrt Schwenk viele Geheimnisse für sich. Eines verrät er uns dann aber doch: Der Trick ist Rotlicht. Das Licht wird von den Hummeln nicht wahrgenommen. So bleiben sie friedlich, brausen nicht auf und stechen auch nicht, wenn Schwenk eine Zuchtbox öffnet und die kleinen Lebewesen füttert. Die Stiche von Hummeln sind schmerzhafter als die von Bienen.
Teig aus Pollen und Zuckerwasser
Als Futter reicht den Hummeln ein Teig aus Pollen und Zuckerwasser, den Schwenk eigens für sie zubereitet und den kleinen Brummern verabreicht.
Gewohnte Dunkelheit
Die Tiere verbringen die ersten Tage ihres Lebens in der Dunkelheit der Zuchtbox. Das sei völlig normal für Erdhummeln, erklärt Schwenk. Erdhummeln legen ihre Wabennester in Erdlöchern an. Schwenks Hummeln erleben dann zum ersten Mal das Tageslicht, wenn sie zum Bestäubungseinsatz gebraucht werden. Bis zu 3.000 Blüten fliegt dann eine Hummel täglich an, und das bei jedem Wetter.