Herrlich schräg auf Schienen - Der FFH-Kinotipp: Bullet Train
Superstar Brad Pitt spielt einen Killer in einem japanischen Hochgeschwindigkeitszug. FFH-Kinomann Volker Willner urteilt: Herrlich schräges Schlachtfest auf Schienen. Zehn Euro kostet Dein Kinoticket – neun ist es wert.
Sommerhütchen und Streberbrille – so steigt Killer Ladybug („Marienkäferchen“) mit dem Handy am Ohr in den hypermodernen Zug. Er hat einen Auftrag. Problem ist: Unter den Passagieren tummeln sich weitere Killer. Und alle haben gute Gründe, sich gegenseitig das Licht auszublasen.
„Bullet Train“ macht Spaß ab Sekunde 1. Schon weil das Personal durchgehend aus seltsamen Vögeln besteht. Brad Pitt als Ladybug ist unter den Profi-Abmurksern noch der normalste. Die Story – irgendwas mit Rache – ist lässig hingerotzt, stellenweise völlig drüber, und der Vergleich mit Tarantino-Filmen drängt sich auf. Auch hier wird nicht an Blut gespart und Figuren fallen dutzendfach grandios choreographiert zu wundervoller Musik.
Warum der Zug ungestört durch Japan rast, obwohl sich die Leichen stapeln und größere Waggonteile auf der Strecke bleiben – egal. Hier geht’s schlicht drum, den Wahnsinn gut aussehen zu lassen. Und weil die menschlichen Killer offenbar nicht ausreichen, darf sich auch noch eine hochgiftige Schlange durch die Abteile winden.
Nach etwa der Hälfte der Strecke zuckelt die Handlung im Hochgeschwindigkeitszug etwas dahin, nimmt dann zum Glück aber wieder Fahrt auf – auch weil ein paar Stars sekundenkurze Cameo-Auftritte haben. Nach diesem Zugmassaker freust du dich richtig auf die nächste beschauliche Fahrt mit dem Neun-Euro-Ticket der Deutschen Bahn.