FFH-Kinotipp - Der junge Häuptling Winnetou
Kinostart am 11. August: Im Kino gibt’s Karl-May-Festspiele. Die Winnetou-Filme aus den 60er Jahren haben jetzt ein Prequel: Der spätere Häuptling der Apachen muss als Zwölfjähriger sein erstes großes Abenteuer bestehen. FFH-Kinomann Volker Willner urteilt: Harmlos-liebenswerte Western-Folklore.
Zehn Euro kostet Dein Kinoticket, sieben ist es wert.
Die Vorräte des Stammes fallen einem Feuer zum Opfer und die nächste Büffelherde ist nicht in Sicht. Da will der junge Winnetou seinem strengen Vater beweisen, dass er Verantwortung übernehmen kann. Um sein Volk zu retten, macht er sich auf den Weg zu den Weißen, zusammen mit dem Waisenjungen Tom Silver.
Seltsam, dass vorher noch niemand auf die Idee gekommen war, die Vorgeschichte des kultigen Apachenanführers zu erzählen. Jetzt ist ein neuer Familienfilm aus den alten Zutaten geworden: ein übler Ganove, ein Kutsche, die auf den Abgrund zurast, Meisterschüsse mit Pfeil und Bogen, eine Saloonschlägerei, Blutsbrüderschaft oder markige Sprüche wie „Der weiße Junge spricht mit gespaltener Zunge“ – alles drin. Das wirkt zwar wie aus der Zeit gefallen, aber die Story trabt munter voran. Die jungen und die erfahrenen Darsteller fühlen sich sichtlich wohl in dem manchmal etwas zu sterilen Setting.
Kinder im Kino kriegen Spaß und Spannung. Und natürlich zitiert das neue Abenteuer die alten: Erwachsene Besucher grinsen sich eins, wenn sie in einem ständig kichernden Jungen den jungen Sam Hawkens erkennen, der sich später als grauer Zausel den Hut gern samt Perücke vom Kopf gezogen hat.
Natürlich zeigt „Der junge Winnetou“ nicht das echte Leben der amerikanische Ureinwohner. Aber das haben „Der Schatz im Silbersee“ oder „Old Shatterhand“ auch nicht getan. Meinen ersten Lacher hatte diese deutsche Produktion, als sich Winnetous Schwester dem Waisenjungen Tom vorstellt: „Ich bin Nscho-tschi“. Der antwortet einfach mit: „Gesundheit“.