Viele marode Straßen in Hessen - Woher kommen die vielen Schlaglöcher?
Tiefe Schlaglöcher und Furchen in der Fahrbahndecke - der Frost im Dezember und das anschließende Tauwetter haben Straßen und Wegen vielerorts in Hessen mächtig zugesetzt. Doch woher kommen die vielen maroden Abschnitte auf Hessens Straßen?
Für Auto-, Motorrad- und Radfahrer können durch Schlaglöcher gefährliche Situationen entstehen, wie der Autoclub ADAC und der Fahrrad-Verband ADFC warnen. Auf holprigen Strecken müssten Verkehrsteilnehmer damit rechnen, dass der Vordermann plötzlich abbremse und ausweiche, daher müsse unbedingt genug Abstand eingehalten werden, mahnte der ADAC.
Totalschäden und Verletzungen
Und auch ohne andere Verkehrsteilnehmer, gehen von Schlaglöchern Gefahren aus. Für Autos können kaputte Radkappen und Aluräder, Spoiler oder Auspuffteile das Ergebnis sein. Auch Motorrad und Fahrrad-Touren enden nicht selten mit Totalschäden und Verletzungen. Von hohen Reparaturkosten ganz abgesehen.
Wer kommt für den Schaden auf?
In der Regel bezahlt der Fahrer den Schaden. Zwar ist die Gemeinde im Rahmen ihrer "Verkehrssicherungspflicht" für den ordnungsgemäßen Zustand der Straßen verantwortlich. Zur Rechenschaft gezogen wird sie jedoch nur selten.
Die Gemeinden können sich relativ einfach aus der Verantwortung stehlen. Sie stellt Warnschilder auf oder erlässt Tempolimits. Denn: Die Pflicht der Kommune zur "Gefahrenabwehr" besteht nur, wenn sich der Autofahrer bei "gebotener Sorgfalt" nicht auf eine Gefahr durch Schlaglöcher einstellen kann.
Temperatur-Achterbahn ist schuld
"Die Temperaturschwankungen haben den Straßen in Frankfurt zugesetzt, die Minustemperaturen sogenannte Frostsprengungen verursacht", erklärt unter anderem die Leiterin des Amts für Straßenbau und Erschließung der Stadt Frankfurt, Michaela Kraft. Die Ausbesserungsarbeiten von Rissen und Schlaglöchern liefen jedoch. Zuerst kämen die Stellen an die Reihe, bei denen Absperrungen nötig geworden seien.
Die Schlaglöcher können jedoch erst repariert werden, wenn die Bodentemperatur konstant über fünf Grad liegt. Derzeit kann gegen die Schlaglöcher daher nichts anderes unternommen werden, als die Schäden aufzunehmen und Tempo-30-Zonen einzuführen.
Hotlines und Tempolimits
Tempolimits gefordert
Für Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer bedeute schon ein mittelgroßes Schlagloch ein erhebliches Sturzrisiko, warnte der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Hessen.
Der Frost im Dezember habe zudem aus kleinen Rissen - etwa durch Baumwurzeln an Radwegen - oft klaffende Furchen werden lassen. Die Schäden müssten schnellstmöglich behoben werden, forderte Geschäftsführer Sofrony Riedmann. Wo dies nicht möglich sei, müssten Tempobeschränkungen verhängt werden.
Schäden in Darmstadt, Frankfurt und Fulda
Die Kältephase hat unter anderem auch in Hanau, Fulda und Darmstadt ihre Spuren hinterlassen, wie die Städte mitteilten. "Die Reparaturarbeiten laufen analog zu den Vorjahren. Es gibt jedoch derzeit einzelne Nachschubprobleme beim Reparaturmaterial", teilte ein Sprecher der Stadt Darmstadt mit.
In Fulda deutet alles darauf hin, "dass die Frostperiode Mitte Dezember 2022 ihre Spuren hinterlassen hat", sagt ein Stadtsprecher. Das Betriebsamt musste nach Angaben der Stadt im Dezember häufiger als sonst ausrücken, um akute Schlaglöcher provisorisch zu flicken.
Schlagloch-Hotline in Frankfurt
In Frankfurt belaufen sich die Kosten für die Beseitigung der Frostschäden nach Schätzung des Amtes für Straßenbau auf etwas mehr als eine Million Euro – das ist eine Verdopplung gegenüber dem Winter 2007. Schäden im Süden und in der Mitte der Stadt können an die Nummer 212-38399 gemeldet, Schlaglöcher im Westen an die 212-45680 und Löcher im Osten und Norden an die Nummer 212-37644 gemeldet werden.
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