Mähsaison als große Gefahr - Rehkitzretter im Einsatz
Die Mähsaison und ist die gefährlichste Zeit für den Reh- und Hasen-Nachwuchs: Nach Schätzungen des Vereins Rehkitzrettung Nordhessen sterben jedes Jahr rund 1.000 Rehkitze und Hunderte Hasen in der Region. Zahlreiche Rehkitzretter bemühen sich die Tiere zu retten.
Das ist was fürs Herz: Freiwillige mit der Mission, kleine Bambis und Häschen im hohen Gras auf den Feldern vor den Mähmaschinen zu retten. Diese stellen in diesen Tagen eine große Gefahr für junge Wildtiere dar, da sie oft im Grünland oder in Feldfutterflächen Schutz vor Fressfeinden suchen. Landwirte können die Rehkitze von der Mähmaschine aus nicht sehen, weshalb sie oft vermäht werden. Häufig werden Vorder- oder Hinterläufe der Tiere abgetrennt, sodass die Wildtiere qualvoll verenden.
Um den Mähtod der Rehkitze zu verhindern, ist der Verein Rehkitzrettung Nordhessen aus Wolfhagen regelmäßig in den Morgenstunden in Nordhessen unterwegs. Rund 40 Tiere haben sie diese Saison bereits gerettet. "Aufstehen sollte man so um drei und im Feld stehen so gegen vier. Schön früh!", erzählt uns Florian Bayan, Gründer und Vorsitzender des Vereins Rehkitzrettung Nordhessen. Denn um diese Uhrzeit hat die Sonne die Wiesen noch nicht erwärmt und die Wärmesignaturen der Rehkitze in den Feldern und Wiesen sind mit der Wärmebildkamera gut zu sehen.
Rettung aus der Luft mitels Wärmebilddrohnen
Landwirte sind verpflichtet, mindestens 24 Stunden vor der Mahd einen Jagdpächter zu informieren. Mittlerweile haben sich viele Gruppen und Vereine gegründet, die dann in Zusammenarbeit mit den Jagdpächtern vor Ort den Landwirten bei der Rehkitzsuche helfen - so zum Beispiel auch der Verein Rehkitzrettung Nordhessen.
Neben der Absuche der Felder mit Jagdhunden, werden heute immer häufiger Drohnen zur Rehkitzrettung eingesetzt. Auch Florian Bayan und sein Team nutzen spezielle Drohnen mit Wärmebildkamera für die Rettung der Wildtiere. Der Drohnen-Pilot fliegt das Feld dabei in einer Höhe von 50 bis 75 Metern ab. Wird ein Rehkitz entdeckt, ist es sofort als kleiner roter Punkt in der Wärmebildkamera zu sehen.
Die Rehkitzretter werden per Funk zum Rehkitz gelotst und gehen mit einer großen Box, einem Kescher und Veterinärhandschuhen in die Wiese, um die Kitze vorsichtig einzusammeln. "Bloß nicht mit den Händen anfassen, niemals!", warnt Rehkitzretter Florian Bayan. "Die nehmen den Geruch von uns an und die Mutter würde sie dann einfach nicht mehr annehmen, weil sie dann einfach nach Mensch riechen – und dann haben wir einfach nur verloren", erklärt er uns im FFH-Interview.
Zum Nachhören: Darauf kommt es bei der Rettung an
Was passiert mit geretteten Rehkitzen?
Die Box mit den geretteten Rehkitzen wird gemeinsam mit dem zuständigen Jagdpächter bestenfalls an einem ruhigen Platz, ohne direkte Sonneneinstrahlung, in Sicherheit gebracht. Hier warten die Rehkitze maximal sechs Stunden lang in der Box, bis sie nach dem Mähen wieder entlassen werden. Im Idealfall mäht der Landwirt also sofort nach der Rettung der Tiere.
Wie kann ich Rehkitzretter werden?
Falls auch du ein ehrenamtlicher Rehkitzheld werden möchtest, kannst du Florian Bayan auf der Vereinsseite der Rehkitzrettung Nordhessen kontaktieren.