Die ersten Frühlingsanzeichen - Was blüht da so früh?
Kaum steigen die Temperaturen und die Sonne zeigt sich einige Tage lang, schon erwacht die Natur bei uns in Hessen. Doch was genau sind eigentlich diese "gelben und weißen Dinger"? Diese Blumen blühen als erstes.
Der Winter verschwindet, die Tage werden länger und die ersten bunten Blüten zeigen sich in Wiesen und Wäldern. Endlich wird es Frühling - und einige Pflanzenarten sind immer als erstes dran, wenn es ums Blühen geht. Eine clevere Taktik, denn so früh im Jahr gibt es noch wenig Konkurrenz und die Insekten, die jetzt schon aktiv sind, stürzen sich auf die Frühblüher und bestäuben sie.
Besonders im Wald findet man viele solcher Pflanzen, denn hier hat früh blühen noch einen weiteren Vorteil: Noch haben die Bäume kein Laub, so dass mehr Licht auf den Boden fällt. Darum bemühen sich viele Waldpflanzen die Bestäubung jetzt schon "durchzubekommen", bevor dann im späteren Frühling die Bäume all das Sonnenlicht wegnehmen.
Überlebenstricks um früh zu blühen
Damit das frühe blühen funktioniert, haben die Pflanzen allerdings auch einige Tricks entwickeln müssen. Die meisten haben sich einen Energiespeicher angelegt - zum Beispiel Knollen oder Zwiebeln. Darin ist alles enthalten, was die Pflanze für das erste Wachstum und die Blüte braucht, denn die schwache Wintersonne liefert noch nicht genug Energie, um das Wachstum alleine zu ermöglichen.
Darum können zum Beispiel Hyazinthen bei euch daheim komplett aus der Zwiebel wachsen und brauchen keinen Topf und keine Erde, um ihre schönen Blüten hervorzubringen. Viele Frühblüher haben außerdem eine Art "Standby"-Modus - falls doch nochmal ein überraschender Wintereinbruch kommt, können sie ihr Wachstum unterbrechen und wachsen erst weiter, wenn die Temperaturen wieder steigen.
Schneeglöckchen
Schneeglöckchen heißen nicht nur wegen ihrer weißen Farbe so, sondern weil man sie häufig schon blühen sieht, während noch der letzte Schnee liegt. Die kleinen Pflänzchen gehören immer zu den ersten, die sich hervorwagen, wenn der Winter zu Ende geht. Schneeglöckchen mögen es eher schattig, darum findet man sie besonders häufig an Waldrändern und auf Lichtungen. Hier können sie ganze Blütenteppiche bilden - manchmal so dicht, dass es von Ferne wirkt, als würde hier noch Schnee liegen.
Wer Schneeglöckchen bei sich im Garten anpflanzen will, der sollte einen schattigen oder halbschattigen Platz wählen. Die Zwiebeln werden rund zehn Zentimeter tief in die Erde eingegraben. und am Besten im Herbst gepflanzt. Achtung, falls ihr Haustiere oder Kinder habt: Schneeglöckchen sind giftig.
Krokusse
Für Farbtupfer im winterlichen Gärten sorgen häufig Krokusse. Die Pflanzen blühen je nach Sorte in einem knalligen gelb, einem reinen weiß oder einem schönen lila-blau.
Durch ihre frühe Blüte eignen sie sich auch super, um sie einfach in einen naturnahen Rasen zu pflanzen. Dann erfreut uns der Garten schon gleich zu Frühlingsbeginn mit bunten Farbklecksen. Und wenn der Rasen im späteren Frühjahr und Sommer dann richtig sprießt, ist der Krokus bereits verblüht und verwelkt und man kann ohne Gefahr über die im Boden schlummernde Zwiebel hinweg mähen.
Wichtig ist nur, dass ihr auch die richtige Art pflanzt, denn nur ein Teil der über 90 bekannten Sorten sind Frühblüher, die uns im Frühling Freude bereiten. Es gibt auch Krokusse, die uns den Abschied vom Sommer verschönern und erst im Herbst blühen. Übrigens: Auch das teure Gewürz Safran stammt von einer Krokus-Art, die allerdings bei uns eher nicht wächst.
Winterlinge
Zugegeben, der Name ist etwas irreführend. Denn auch der Winterling blüht erst mit Beginn des Frühlings. Ab etwa Ende Februar kann man mit den gelben Blüten rechnen.
Dabei reicht es dem Winterling schon, wenn die Bodentemperatur knapp über dem Gefrierpunkt liegt, um das Wachstum zu starten. Aus dem Boden sprießt ein einzelner Stängel, an dessen Spitze sich kleine grüne Blätter und die auffälligen Blätter bilden. Besonders zusammen mit blauen oder weißen Krokussen entsteht so ein bunter Farbteppich im heimischen Garten.
Leberblümchen
Im März bis April kommen auch die Leberblümchen zur Blüte. Die zierlichen Pflänzchen wachsen am liebsten im schattigen Wald unter Bäumen und Sträuchern. Ihre auffälligen lila Blüten sorgen beim frühlingshaften Waldspaziergang für schöne Farbtupfer zwischen den noch braunen Sträuchern und verwelktem Laub.
Wer sich das Leberblümchen in den Garten holen will, sollte auch hier auf einen schattigen Standort, am Besten im Gebüsch oder unter Bäumen achten. Übrigens: Leberblümchen stehen in Deutschland unter Naturschutz, sie zu pflücken ist verboten.
Hyazninthen
Wer es besonders farbig in seinem Frühlingsgarten haben will, für den sind Hyazinthen genau das richtige. Nicht nur bildet die Pflanze gleich eine ganze Staude aus Blüten, sie gibt es inzwischen auch in unzähligen Züchtungen mit einer breiten Auswahl an möglichen Farben.
Von rosa über gelb, blau, orange und rot bleibt kaum ein Farbwunsch offen. Hyazinthen blühen in der Regel ab Ende März. Und nicht nur für die Augen sind die Pflanzen etwas, auch ihr intensiver, süßlicher Duft ist eine wahre Freude.
Narzissen/Osterglocken
Keine Pflanze wird so sehr mit Ostern verbunden, wie die Narzisse - auch Osterglocke genannt. Kaum ein Osterstrauß, dass ohne die gelben Blüten auskommt, kaum ein Foto von Ostereiern, bei dem nicht im Hintergrund die auffällige Pflanze wächst.
Verständlich, denn traditionell blühen Narzissen genau um die Osterzeit, also von Mitte bis Ende April und dank ihres langen Stängels überragen sie viele andere Blumen, die zur selben Zeit blühen.
Forsythien
Während die Nachbar-Büsche und Hecken häufig noch komplett braun und karg sind, legen sich die Forsythien schon voll ins Zeug und machen mit ihren gelben Blüten weithin auf sich aufmerksam. Wer sich schon früh im Jahr an strahlender Farbe erfreuen will und im Garten etwas Platz hat, für den ist dieser zwei bis drei Meter hohe Busch genau das richtige. Forsythien haben es gerne sonnig, sind aber ansonsten recht anspruchslos.
Kirsche, Pflaume, Kirschpflaume
Auch unter den großen Bäumen gibt es einige, die uns zuverlässig zu Beginn des Frühlings mit ihren weithin sichtbaren Blüten erfreuen. Ganz vorne dabei: Die Kirschpflaume, die häufig schon Mitte März in voller Blüte steht. Kurze Zeit später folgen Pflaumen und Zwetschgen. Und auch die Kirsche blüht schon, während andere Bäume gerade erst aus dem Winterschlaf erwachen.